Hunderneunundzwanzig Brandopfer

Text

von  monalisa

Sie stritten engagiert für ihre Rechte,
um ihre Würde und gerechten Lohn
und kämpften mutig gegen Übermächte,
belächelt, oft bedacht mit Spott und Hohn.

Sie gaben standhaft alles, auch ihr Leben,
denn hundertneunundzwanzig sind verbrannt.
Man schloss sie eiskalt ein, in dem Bestreben
den Kampf zu stoppen, – hat ihre Macht verkannt. 

Seit hundert Jahren darf frau bei uns wählen
und steht jetzt allerorten ihren Mann,
doch schlecht bezahlt, das ist nicht zu verhehlen,
wenn sie auch gleichviel weiß und gleichviel kann.


Anmerkung von monalisa:

Internationaler Frauentag: Am 8. März 1908 wurden streikende Tabak- und Textilarbeiterinnen von Aufsehern und Unternehmern in der Fabrik eingeschlossen, um zu verhindern, dass sie Kontakt zur Gewerkschaft aufnahmen und ihre Kämpfe auf andere Fabriken übergriffen. Ein Brand brach aus, bei dem 129 Frauen verbrannten.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (08.03.19)
Hallo Mona,
wenn es um die freie Meinungsäußerung geht, sind Frauen in den westlichen Industrienationen längst gleichberechtigt. Aber sie sind es noch lange nicht mit dem Blick auf den nervus rerum, auf gleiche Bezahlung und auf Positionen mit Machtbefugnissen, zum Beispiel in Aufsichtsräten.
Ich meine, aus der Sicht von Frauen muss knallhart gesagt werden:
Der schönen Worte sind genug gewechselt, wir wollen Taten sehen. Dafür sind die hundertneunundzwanzig Frauen verbrannt, an die du erinnerst.
Liebe Grüße
Ekki

 monalisa meinte dazu am 08.03.19:
Lieber Ekki,
natürlich sind die 129 Frauen nicht die einzigen Opfer eines langen Kampfes, unter ihnen auch Männer! Und natürlich ist dieser Kampf noch nicht zu Ende, solange Führungspositionen und Machtbefungnisse immer noch hauptsächlich in Männerhand liegen, solange Frauen für gleiche Leistung nicht gleiche Bezahlung erhalten usw.

Es ist schon auch ermutigend, wenn man sieht, welch weite Strecke bereits zurückgelegt wurde, welche unerreichbar scheinenden Ziele verrwirklicht wurden, verstörend aber unter welchen Opfern.
Hab herzlichen Dank für deine kraftvollen, an Goethes Faust angelehnten Worte, die nicht passender sein könnten :).

Liebe Grüße
mona

 GastIltis (09.03.19)
Hallo mona, interessant in dem Zusammenhang ist, dass die deutsche Fernseh­jour­nalistin Birte Meier seit 2015 einen Prozess für Lohn­gleich­heit gegen das ZDF führt. Vor allem die Art und Weise, wie die Gerichte damit umgehen, ist bemerkenswert (unwürdig). LG von Gil.

 monalisa antwortete darauf am 09.03.19:
Ja, man mag es gar nicht glauben, lieber Gil, was es heut noch so alles gibt!
Vielen Dank und liebe Grüße
mona
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram