Die Nacht hat ihr Quartier verloren

Gedicht zum Thema Identität

von  GastIltis

Die Nacht hat ihr Quartier verloren.
Sie hat jetzt keine Unterkunft.
Man kann sie degentief durchbohren;
sie schweigt. Ein Fall von Unvernunft.

Was soll geschehn, ist es zu fassen,
gibt es denn keinen Übergang?
Hat sie ihr Zeitgefühl verlassen,
war es ein Akt im Überschwang?

Es sind so viele Fragezeichen,
hat ein Quasar verquer gefunkt?
Man sieht die Nacht schon fast erbleichen
und kommt nicht auf den wunden Punkt.

Die Nacht hat ihr Quartier verloren.
Das ist der nackte Tatbestand.
Sie schlägt die Zeit sich um die Ohren
und zieht vereinsamt übers Land.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Anantya, TassoTuwas, SinOnAir, plotzn, AZU20, claire.delalune, mystika, LottaManguetti, niemand, TrekanBelluvitsh, Cora, franky, Trainee, duschka, EkkehartMittelberg, Jo-W., Didi.Costaire, Sätzer, Jorge.
Lieblingstext von: SinOnAir, Jo-W., franky, LottaManguetti.
Das vor der Zeitumstellung!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Jorge (18.03.19)
Manchmal weiss ich nicht, ob es Tag oder Nacht ist.
Jetzt kenne ich den Grund: Es liegt nicht an mir, sondern an der verlorenen Identität der Nacht.
LG
Jorge

 GastIltis meinte dazu am 18.03.19:
Danke Jorge, ein kluger Text von dir. Warum? An dir, sprich an uns, kann es nicht liegen: wir sind doch die Guten.
Herzliche Grüße von Gil.

 Didi.Costaire (18.03.19)
So viel Qual, da kommt Wehmut auf...

Ich wäre gern noch mal Quartaner.
Ich trüge meine Quarzuhr und wär froh
mit meim Quartett und hörte Status Quo
und Queen und alles wär humaner.

Liebe Grüße, Dirk

 GastIltis antwortete darauf am 18.03.19:
Lieber Dirk,

der Wermut vorm Delirium
er brachte uns doch auch nicht um.
Kommt mit der Schwermut er zusammen,
dann gilt es, langsam abzuschrammen.

Humane Dankesgrüße von Gil.
Jo-W. (83)
(18.03.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis schrieb daraufhin am 18.03.19:
Lieber Jo, zum Glück weiß ich ganz genau, warum. Ich werde, da ein spezieller Tag bei mir im Kalender steht, an dich denken, an deine freundlichen Worte, die mir sehr am Herzen liegen. Lass dir den Wind um die Ohren wehen und bleib froh. Danke und bis bald. Herzlich Gil.

 EkkehartMittelberg (18.03.19)
Hallo Gil, als ich krank war und nicht schlafen konnte, hat die Nacht es sich in ihrem Quartier breit gemacht. Sie wollte nicht vergehen. Wie froh war ich, wenn sie am Morgen erbleichte und ich endlich etwas Schlaf finden konnte.
Ich kann mich an andere Nächte erinnern, die so schön waren, dass ich mir wünschte, we würden ihr Quartier nie verlieren
Wie so oft glänzt dein Gedicht durch sprachliche Originalität.
Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis äußerte darauf am 18.03.19:
Danke Ekki, es freut mich, wie du deinem Beitrag einen Ausdruck mit auf den Weg gibst, der nicht nur ins Auge fällt, sondern tiefer geht. Das ist immer wieder das Besondere. Viele herzliche Grüße von Gil.
Trainee (71)
(18.03.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis ergänzte dazu am 18.03.19:
Liebes Tränchen,
ich glaube, das Entscheidende liegt in deinem ersten Satz. Und ich meine auch herauszulesen, dass du genau erkannt hast, warum ich den Text entschieden unter der obigen Rubrik eingestellt habe. So fein wie du beherrsche ich es nicht, dennoch: Krawall ist nicht mein Metier. Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 TrekanBelluvitsh (18.03.19)
Freiheit bedeutet auch immer den Verlust von altbekannten Strukturen. Tag und Nacht ist eine der einfachsten Strukturen. Wenn der Mensch sich der Möglichkeiten der Freiheit bedient, muss man neue Strukturen schaffen. Interessanterweise gelten Menschen, die mit der Tag-Nacht-Struktur brechen zunächst einmal als faul.

 GastIltis meinte dazu am 18.03.19:
Hallo Trekan, mit dem Freiheitsbegriff habe ich meine Schwierigkeiten. Als 1970 Allende frei gewählter Präsident von Chile wurde (Unidad Popular mit 37 % der Stimmen im Bündnis mit dem Christdemokraten Radomiro Tomic, der 28,1 % erzielte), hat Henry Kissinger folgenden Satz geprägt: „Ich sehe nicht ein, weshalb wir zulassen sollen, dass ein Land marxistisch wird, nur weil die Bevölkerung unzurechnungsfähig ist.“ Die Freiheit und freie Wahlen, Inbegriff der Demokratie, wurden mir nichts dir nichts ignoriert. Richtig, altbekannte Strukturen wären dahin gewesen. Man hat den Tag zur Nacht gemacht. Einfach so! Eine faule Geschichte. Danke und LG von Gil.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 18.03.19:
Das ich von der Freiheit als gesellschaftliches Schlagwort nicht viel halte, weißt du sicherlich.

Ich meinte auch hier eher die Freiheit im Bezug auf individuelle Entscheidungen. Natürlich ist auch die begrenzt. Auch wenn ich entscheide, dass ich fliegen kann, ein Sprung vom nächsten Hochhaus würde mich eines besseren belehren - also abgesehen vom Sturzflug.

Ach ja, von Herny Kissnger halte ich auch wenig...

 GastIltis meinte dazu am 18.03.19:
Wäre das auch geklärt. Danke!

 eiskimo (18.03.19)
Die Nacht ist eine Frau. Sie hat ihre Tage. Blöd, aber isso.
Eiskimo

 GastIltis meinte dazu am 18.03.19:
Ich weiß nicht recht. In dem Alter? Und damit vereinsamt übers Land ziehen. Da könnte sie sich zeitlebens was wegholen. Vielleicht ist das in deiner Gegend anders. Aber hier? Ich lasse das prüfen. Bis dann Gil.
mystika (70)
(18.03.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 18.03.19:
Danke mystika,
das würde dann wahrscheinlich in das Umweltressort fallen. Überleg mal, allein die Lobbyisten, die die Herstellung von bestimmten Kunststoffen bis 2030 hinauszögern, werden es auch schaffen, für ihre Auftraggeber die verhängnisvolle Produktion um bestimmt zehn Jahre zu verlängern. Woher soll da noch Geld für Obdachlosenheime für Tage/Nächte kommen. Mögen die sich doch alleine kümmern! Wünsche dir eine traumlose Nacht. Herzlich Gil.

 AZU20 (19.03.19)
Deshalb schlafe ich in letzter Zeit so schlecht. LG

 GastIltis meinte dazu am 19.03.19:
Danke Armin, geht mir genauso. Ob es besser wird, steht in den Sternen. Herzlich grüßt dich Gil.
Sin (55)
(25.03.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 25.03.19:
Hallo Rothaut, genauso hatte ich das erwartet. Nur nicht von dir! Sieh mal ein Stück nach oben. Nein, du sollst jetzt nicht so tun, als käme mit einem Augenaufschlag die unheilige Welt wieder in Ordnung, ich meinte die Antwort auf Trekans Kommentar mit meinem jetzt schon legendären Satz:
„Man hat den Tag zur Nacht gemacht.“
Jetzt willst du den Kosmos umstülpen. Auf deine Verantwortung. Wo? Hamburg, daher die Auszeiten. Ich weiß nicht, ob ich dafür frei kriege. Ich hatte schon mal angedeutet, warum. Hast du vergessen. Aber eigentlich haben beide Varianten was für sich. Lass uns grübeln. LG von Gil.
Sin (55) meinte dazu am 25.03.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 25.03.19:
„… jung war …“ hab ich gelesen. Alles ist relativ!

 TassoTuwas (29.03.19)
Ich mag mich nicht wiederholen!
Du weißt was gemeint ist.
LG TT

 GastIltis meinte dazu am 29.03.19:
Hallo TT, ich denke, dass ich da so ein Gefühl von Ahnung habe, das sich in mir regt. Falls ich richtig liege. Danke + LG von Gil.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram