In meiner Straße

Skizze zum Thema Alles und Nichts...

von  Isaban

Durch meine Straße laufen viele Leute,
man hört das Trippeln, Trappeln und die Rennerei,
manchmal ertönt ein Wort, ein Flüstern oder Schrei,
und wer hier lebt, der sieht auch allerlei.

In meiner Straße wohnen viele Menschen,
Gespräche gibt es hier gebührenfrei,
man weiß Bescheid und ist beinah dabei,
beim letzten Abendmahl und auch beim Babybrei.

In meiner Straße herrscht ein reges Kommen,
in meiner Straße bricht oft was entzwei,
man sieht die Liebenden, hört manche Keiferei,
den Krankenwagen sieht man und die Polizei.

In meiner Straße herrscht ein reges Gehen,
hier gabs schon immer diese alte Bäckerei,
das Büdchen, Fleischer, Kirche, Sparkasse anbei;
wer nicht hier wohnt, der rauscht einfach vorbei.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (19.03.19)
Hallo Sabine, du solltest mir mal richtig Grund zum Meckern geben. Spaß beiseite, mir gefällt dieses Gedicht sehr; denn

Leben ist Bewegung (V 1und 2),
Leben sind Worte und Laute (V3),
zum Leben gehört Betrachtung (V4).

Viele Menschen spiegeln Leben (II,1),
Leben besteht aus Gesprächen (II,2),
Leben heißt die Hand am Puls (II,3),
Speisen heißt Leben (II,4).

Leben bedarf Erneuerung (III,1),
ohne Bruch kein Leben (III,2),
wo Liebe ist, wird auch gestritten (III,3),
ohne Krankheit und Polizei kein Leben (III,4).

Leben bleibt in Bewegung (IV,1),
zum Leben gehört Tradition (IV,2,3),
wer falsch wohnt, verpasst das leben (IV,4)

In deiner Straße ist alles und wer dort wohnt, entbehrt nichts.

LG
Ekki

 Isaban meinte dazu am 19.03.19:
Lieber Ekki,


herzlichen Dank für die Beschäftigung mit meinem Text, die Rückmeldung und die tolle, fundierte und am Text belegte Interpretation!

Es freut mich ungemein, dass ich dir diesmal keinen Grund geben konnte - vielleicht ja beim nächsten Mal. :D

LG
Isaban
Nadel (31)
(19.03.19)
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 Isaban antwortete darauf am 19.03.19:
Hallo Nadel,

hm, es sollte der Vorbereitung auf das "vorbei" im nächsten Vers dienen, "bei bei" sozusagen. Vielleicht habe ich Spielkind da stilmitteltechnisch zusehr um die Ecke gedacht.- ich lass den Gedanken mal sacken.

Vielen Dank für deine Rückmeldung!

Freundliche Grüße
Isaban

Antwort geändert am 19.03.2019 um 13:20 Uhr
Nadel (31) schrieb daraufhin am 19.03.19:
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 Isaban äußerte darauf am 19.03.19:
Och, das "Reih" hätte kein Problem dargestellt, ich hätte das Nachfolgende ganz einfach in den nächsten Vers verpacken können, 5 - 6 Hebungen lassen da ausreichend Spielraum. Ich hätte allerdings auch ganz schlicht die Fleischerei oder irgend ein anderes Ei ans Ende stellen können, fand aber im Rausch der Reimerei das "bei bei" stilistisch und bedeutungstechnisch innovativer und witziger und kann mich auch bislang von dem im künstlerischen Überschwang als glorreich empfundenen Gedanken noch nicht recht verabschieden. Ich lasse - wie gesagt - das Ganze erst mal sacken.

 BeBa (19.03.19)
Wie im richtigen Leben. Der Kölner sagt dazu wohl liebevoll Veedel.

Sehr gern gelesen.

Beba

 Isaban ergänzte dazu am 19.03.19:
Das freut mich ungemein, BeBa.
Vielen Dank für deine Rückmeldung!

Veedel - den Ausdruck kannte ich gar nicht, da musste ich gleich Tante Google befragen. :D

Lieben Gruß
Isaban

 eiskimo (19.03.19)
Mir gefällt am besten "beim letzten Abendmahl und auch beim Babybrei..." - das sind alle Etagen des Mensch-Seins umfasst, großartig!
Der Rest ist natürlich auch top.
Wer könnte da vorbei rauschen?
lG
eiskimo

 Isaban meinte dazu am 19.03.19:
Hallo eiskimo,

deine Rückmeldung ist mir eine Freude!
Vielen Dank dafür.

LG
Isaban

 AZU20 (19.03.19)
Wenn ich lese, was in Deiner Straße so alles los ist, lohnt es sich zu verweilen und teilzunehmen statt einfach vorbei zu rauschen. LG

 Isaban meinte dazu am 19.03.19:
Da tobt das Leben. ;)

Danke für deine Rückmeldung, lieber AZU, schön, dass ich dich zwischen die Zeilen ziehen konnte. LG
Fisch (55)
(19.03.19)
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 Isaban meinte dazu am 19.03.19:
Hallo Fisch,

für den einen Heimat, für den anderen atemberaubender Gruselfaktor; wattem een sin Uhl issem annern sin Nachtigall.

Das Romantisieren ist wohl Interpretationssache, ne? ;)

Vielen Dank für deine Rückmeldung und dafür, dass du uns an deinen Gedankengängen und Empfindungen teilhaben ließest.

Freundliche Grüße
Isaban

 LottaManguetti (19.03.19)
Leute-Menschen-Kommen-Gehen

Sehr gut gewählte Versenden.

Lotta

 Isaban meinte dazu am 19.03.19:
Danke, liebe Lotta,
das freut mich!
Herzlich grüßt
Isaban

 monalisa (20.03.19)
Hallo Sabine, der Haufenreim macht sich sehr gut hier, um alle Seiten des Lebens (nicht nur) 'in meiner Straße'. Vor allem veranschaulicht er, wie nahe das alles beieinander liegt, auf engem Raum, auf einem Haufen purzelt alles durcheinander. Besonders gut haben mir 'Abendmahl' und 'Babybrei' als Umschreibung für 'von der Wiege bis zum Grabe' gefallen, dass es dabei auch ums Essen geht, ist besonders ausgeklügelt.
Das 'anbei' im vorletzten Vers ist mir nicht unangenehm aufgefallen, gar nicht. Den Besonderen Clou das 'bei bei' am Ende habe ich aber erst durch deine Erläuterung wahrgenommen .
Doch bei 'einfach' im letzten Vers hast du ein kleines Betonungs-Widerhäkchen eingebaut, so einfach rauscht man wohl doch nicht vorbei, wie man auch nicht so einfach aus deinem Gedicht hinausrauscht. Da hallt noch einiges nach!

Liebe Grüße
mona

 Isaban meinte dazu am 21.03.19:
Hallo Mona,

ja, alles auf einem Haufen, die Leute,/die Unbekannten. die Menschen, deren Gesichter und Namen man kennt, das Kommen und das Gehen, von der Wiege bis zur Bahre.

Oha, wenn selbst dir meine kleine Spielerei entgangen ist, habe ich da wohl wirklich zu sehr um die Ecke gedacht. Ich überdenke die Stelle nochmal.

Hab tausend Dank für deine schöne, ausführliche Rückmeldung, das Vertiefen in die Stilmittel und die Interpretation. Du warst mir - wie immer - eine Freude.

Liebe Grüße aus der Zeitnotzone
Sabine

 Teichhüpfer (08.04.19)
Bei uns ist WG der Trend, aber ob sich das durchsetzt?

 Isaban meinte dazu am 14.05.19:
Das kommt wohl auf den Familienstand an, lieber Teichhüpfer.
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