Verbockt

Gedicht zum Thema Gesellschaft/ Soziales

von  Oggy

Die Qualitätspresse [1]
taufte uns seinerzeit
"Null-Bock-Generation"

Null Bock auf NATO-Doppelbeschluß [2]
Null Bock auf (saubere) Atomenergie und -raketen
Null Bock auf kalte (oder warme) Krieger
Null Bock auf pompöse Rekrutenvereidigungen [3]
Null Bock auf ewiggestrige Medienpropaganda
Null Bock auf geistig-moralische Wenden
Null Bock auf sonstige Verkohlung

                            *

Bis heute
sind wir noch so asozial
wie am ersten Tag, Alte(r)

So gesehen
hatten die feinen Damen und Herren
aus dem spießigen Blätterwald
der 80er Jahre
mit ihrem bockigen Gemeckere
ja doch
irgendwie recht:

NULL BOCK
von mir
auch heute
auf selbsternannte
plärrende [4]
und halbgebildete Klima- und Weltenretter

Ganz egal
welcher Schule


___________
Anmerkungen
[1] Diesem Kunstwort begegnet man praktisch erst in neuerer Zeit.
[2] Heute mit "ss".
[3] Sehr zum Bedauern des "Mannheimer Morgen".
[4] "Klimaignorant und asozial, nicht mit uns in Frankenthal", Motto und Spruchband einer "Friday For Future"-Demonstration vom 15.3.2019.
___________
Unfreiwillig komisch hierzu eine schlaue soziologische Studie aus den Nuller Jahren:
"Aus der Befragung von mehr als 2.500 Jugendlichen im Alter von 12 bis 25 Jahren [2006] zieht der Soziologe Klaus Hurrelmann folgende Erkenntnis: [...] die Null-Bock-Generation sei[..] Vergangenheit."
(https://de.m.wikipedia.org/wiki/Null-Bock-Generation)
Als ob es sie je gegeben hätte...

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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (22.03.19)
Wie "die" uns tauften, ist scheißegal!
Ich will dir mal statt Nullböckler ein paar geile Böcke nennen, an denen sich die Taufer gerne orientieren können:

E. A. Poe
R.R. Tolkien
Henry Miller
Theodor Fontane
Jakob Grimm
Johannes Kepler
Giordano Bruno
Khalil Gibran … und und und. … es muß ja nicht Willibald Pschyrembel sein, oder Al Capone, Edgar Hoover, Hennes von Köln ..

und wer die Geissen vermißt:
A. v. Droste-Hülshoff
Simone de Beauvoir

Kommentar geändert am 22.03.2019 um 10:36 Uhr

 Oggy meinte dazu am 22.03.19:
Da liegt auch schon der Bock begraben.
Las ich doch im Vorfeld meiner diesbezüglichen Schreibe:
"Journalisten verbringen mehrere Stunden ihres Arbeitsalltages damit, andere Medien zu lesen. Die bedienen sich da für die Themensuche, die Themenauswahl, die Recherche, die Bewertung und das eigene Hintergrundwissen. Vor allem erfüllt die SZ diese Funktion, gefolgt (für eher konservative und auch ältere Journalisten) von der FAZ. Die SZ hat eine „professionelle“ Reichweite von fast 70 Prozent. Mehr als acht von zehn Redakteuren des öffentlich-rechtlichen Fernsehens lesen die SZ regelmäßig. FAZ und Bild kommen auf je 59 Prozent, die Welt auf 41 Prozent, FR auf 26 und die taz auf 23 Prozent." (Stand 1995)
Aus:
Versagen die Qualitätszeitungen?
Die Journalisten der renommierten politischen Zeitungen
spielen bei der Inszenierung der Politik mit

http://www.medien-gesellschaft.de/html/leitmedien.html

Antwort geändert am 22.03.2019 um 11:22 Uhr
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