Der diskrete Charme der Tagesschau

Beschreibung zum Thema Medien

von  eiskimo

Er sieht in der Tagesschau gern Susanne Daubner. Er mag, wenn er dann abends alleine vor dem großen Kasten sitzt, auch Linda Zervakis. Am stärksten aber spürt er die Wirkung bei Judith Rakers:  Denn auch die allerübelsten Nachrichten kommen durch diese fast nonnenhaft gestylten Sprecherinnen besänftigt und versöhnlich ´rüber, allein durch den  femininen Grundton ihrer Präsentation. Das souverän-Sanfte ihrer Stimmen, ihre dezent-vornehme  Kleidung, ihr braves Mienenspiel  und der rituelle Ablauf, an den sie sich stets halten, das suggeriert ihm: Keine Angst, die Dinge da draußen sind unter Kontrolle, zumindest nicht ganz so schlimm.
Dankbar nimmt er am Ende ihr kleines Lächeln mit. Ja, Judith, Linda oder Susanne – ihr habt ihm ein paar traute und doch weihevolle Minuten geschenkt  in einer ansonsten sündigen Welt.


Anmerkung von eiskimo:

Was ich mich frage: Gibt es überhaupt eine neutrale Form der Nachrichten-Präsentation? Färbt die Person, die den Text spricht, nicht immer auf die Botschaft ab?

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Kommentare zu diesem Text

Sin (55)
(27.03.19)
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 eiskimo meinte dazu am 27.03.19:
Ja, Bunuel... Sein nächster Film, "Das Gespenst der Freiheit" 1974, der zeigt dasselbe Milieu. Auch sehenswert!
Judith war da wohl noch gar nicht geboren. Ich finde sie auch bei "3nach9" immer ganz patent.
LG
Eiskimo
Sin (55) antwortete darauf am 27.03.19:
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 eiskimo schrieb daraufhin am 27.03.19:
Wauw - das ist ja mal eine Lobrede! Es freut mich auch zu hören, zumal ich mir manchmal vorstelle, wie schwer es ist, als Promi genau diese Normalität zu behalten - wo um dich herum die Bewunderer ja keineswegs normal reagieren....
Sin (55) äußerte darauf am 27.03.19:
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Trainee (71) ergänzte dazu am 27.03.19:
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Sin (55) meinte dazu am 27.03.19:
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 Dieter_Rotmund (27.03.19)
Das ist mit zu abschätzig, unflätig.
Man kann ja von der Tagesschau/heute-journal usw. halten, was man will, aber die Sprecherinnen als "Miezen" zu bezeichnen, geht mir zu weit. Ist zu respektlos. Damit machst den Rest des Textes., der durchaus respektvoller ist, völlig kaputt.

 eiskimo meinte dazu am 27.03.19:
Naja, so schlimm fand ich es nicht. Wo ich Dir zustimme: Überschrift und Text sind da nicht auf einer Linie. Ich habe die Miezen im Titel einfach weg gelassen.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 27.03.19:
Finde ich jetzt viel besser so.
Nadel (31)
(27.03.19)
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 eiskimo meinte dazu am 27.03.19:
Ja, wo und wie schauen wir eigentlich hin, bei der Tagesschau...

 loslosch meinte dazu am 27.03.19:
vorletzte reklame vor der tagesschau: Kijimea® Reizdarm. schnell reinstopfen, dann kann nix passieren.
Trainee (71) meinte dazu am 27.03.19:
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RedBalloon (58)
(27.03.19)
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 eiskimo meinte dazu am 27.03.19:
Das sehe (höre!) ich auch so - die Information ist stärker auf den eigentlichen Kern reduziert; man hört ja nur. Daher kann man nicht im Gesicht des Sprechers nach irgend einer "Interpretation" suchen
vG

 Quoth meinte dazu am 04.05.21:
Oder in der Farbe seiner Krawatte ....

 Quoth (04.05.21)
Eiskimo: "Das souverän-Sanfte ihrer Stimmen, ihre dezent-vornehme Kleidung, ihr braves Mienenspiel und der rituelle Ablauf, an den sie sich stets halten, das suggeriert ihm: Keine Angst, die Dinge da draußen sind unter Kontrolle, zumindest nicht ganz so schlimm." Du hast die Funktion dieser Damen - und der ganzen Tagesschau, denn die Herren wirken nicht weniger beruhigend - sehr gut erfasst - sie haben uns mittlerweile besänftigend auch durch den Trump-Irrsinn und durch die Brecher der Pandemie begleitet. Richtet sich ein Teil der Wut auf die Lügenpresse nicht auch gegen dies eisern Begütigende? Sollten die Sprecher*innen nicht auch mal die Faust ballen, sich empören oder in Tränen ausbrechen? Ihre Kleider zerreißen und sich Asche aufs Haupt streuen? Gruß Quoth

 eiskimo meinte dazu am 04.05.21:
Tja, sie würden auch den Weltuntergang stoisch und mit unschuldigem Augenaufschlag ansagen. Du drückst das sehr gut aus: Eisern begütigend...
da lob ich mir die heute-Show!
vG
Eiskimo
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