Gedankenspiele

Aphorismus zum Thema Gedanken

von  EkkehartMittelberg

1 Je stärker der Aufruhr der Gefühle, desto größer das Chaos der Gedanken.
2 Bevor man Gedanken logisch ordnen kann, muss man sie festhalten können.
3 Gedankenspiele sind nicht versichert.
4 Gedankenpolizei ist eine Realutopie.
5 Derzeit leben 7 Milliarden 573 Millionen Menschen auf der Erde. Die Wahrscheinlichkeit. dass jemand den Gedanken denkt, den du gerade denkst, ist sehr groß.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (03.04.19)
Nr. 2 wird leider zu oft übersehen und Gefühle werden zum Ordnungsprinzip.

Ohne Gedankenspiele bleiben wir aber stecken. Alles ohne Gewähr. Und Eltern haften nicht für ihre Kinder.

Wenn die Leute alles herausschreien, was ihnen gerade durch den Kopf geht, heißt die Realutopie Facebook und Twitter.
Trainee (71) meinte dazu am 03.04.19:
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 03.04.19:
Merci, Trekan, Aber die Leute schreien alles heraus, was ihnen gerade durch den Kopf geht und deshalb sind Facebook und Twitter keine Realutopie, sondern Realität.

 monalisa (03.04.19)
Hallo Ekki,
du hast wieder sehr interessante Gedanken in deinen Aphos gewälzt:
1 Das wird wohl jede/r, die/der Gefühle hat, bestätigen können .

2 Auch hier kann ich nur zustimmen. Um die Gedanken festzuhalten, schreibe ich sie meist auf. Sie werden sie greifbar und sind besser ein- und zuzuordnen.

3 Gerade überlege ich, wie eine Versicherung der Gedankenspiele aussehen könnte? Und schon habe Hochseilakrobaten in der Zirkusmanege vor Augen, die sich frei in luftiger Höhe bewegen. Vielleicht haben nicht alle, aber doch viele eine (selbst-)kritische Instanz eingebaut wie ein Netz, das im Fall des Falles auffängt und die Folgen mindert ...

4 Ja, das ist schon gruselig! Von der Überwachung jedes Schrittes, den wir im Internet setzen, bis zu am Kopf angebrachten Elektroden, Test des Bluthormonspiegels ... wir sind schon recht gläsern geworden.

5 Das ist einleuchtend und relativiert das EGO, so einmalig, wie ich glaube, bin ich vielleicht gar nicht. Andererseits schwingt auch die Hoffnung darin, dass es Menschen gibt, auf deren Verständnis ich hoffen kann. Hin und wieder ist ja vielleicht auch ein Gedanke dabei, den eben nur ich denke! Die Wahrscheinlichkeitsrechnung, die du hier anstellst, lieber Ekki, scheint mir so ein überaus origineller Gedanke zu sein .

Liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 03.04.19:
Vielen Dank, es gefällt mir, dass du bei 3. statt Versicherung die Möglichkeit der Selbstkritik bedacht hast. Mona. Du hast den 5. Aphorismus so verstanden, wie ich ihn gemeint habe. Wenn auch andere Menschen ähnliche oder dieselben Gedanken denken wie ich, verlieren sie deshalb nicht an Wert, sondern die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Austausch präzisiert werden, ist größer
Liebe Grüße
Ekki

 Momo (03.04.19)
Hallo Ekki,

1 und 2 könnten miteinander verknüpft werden:
„… Chaos der Gedanken, die man dingfest machen muss, bevor sie logisch geordnet werden können“. Nur ein Gedanke. :)

Zu 5 Und dennoch sagt man, dass kein Blatt je mit einem anderen identisch ist, dasselbe gilt wohl auch für den Menschen. Ob es sich bei Gedanken auch so verhält? Sie erzeugen ja auch jenseits von den angenommen identischen Wörtern ganz eigene Vorstellungen, abhängig vom ganz individuellen Menschen.

Zur Form meine ich, dass deine Gedankenspiele sehr kompakt auftreten. Ich würde sie ein wenig aufgelockert lesbarer finden.

Liebe Grüße, Momo

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 03.04.19:
Hallo Momo,
ich finde dein Bedenken zu 5 sehr interessant. Ich habe bei meiner Formulierung tatsächlich nur an die verbalisierten Gedanken gedacht, Da halte ich die Wahrscheinlichkeit für groß, dass jemand denselben Gedanken denkt, den ich gerade denke. Wenn man aber wie du die mit den Wörtern verbundenen unterschiedlichen Vorstellungen mit bedenkt, wird die Wahrscheinlichkeit erheblich geringer.
Diese Aphorismen kann ich leider nicht aufgelockert ausdrücken. Vielleicht gelingt es mir das nächste Mal.
Liebe Grüße
Ekki
Cora (29)
(03.04.19)
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 03.04.19:
Hallo Cora,
zu4: Die Möglichkeiten für Hacker, in deine Privatsphäre einzudringen, sind doch sehr groß. Ich meine, das sind Tatsachen.
zu 5: Die Erkenntnis, dass jeder Mensch anders ist, wird wie ein Mantra wiederholt. Das mag ja letztlich auch so sein. Mir geht es darum, dass der Einmaligkeit Grenzen gesetzt sind.
Merci
Ekki

 TassoTuwas (03.04.19)
Hallo Ekki.
zu 4, die Gedanken sind frei. Ob es auch in Zukunft noch so sein wird, liegt in den Laboratorien der Wissenschaftler!
Wir sollten uns darüber Gedanken machen
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.04.19:
Hallo Tasso, wahrscheinlich kann man durch frühkindliche Prägung die Freiheit der Gedanken erheblich einschränken. Diese Gefahr droht in allen Diktaturen. Ich habe vor allem an die Möglichkeit gedacht, dass Hacker in deine Privatsphäre eindringen und die Rolle der Gedankenpolizei übernehmen, die bereits von Orwell in "1984" erwähnt wird.
Herzliche Grüße
Ekki
Jo-W. (83)
(03.04.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.04.19:
Hallo Jo,
wir scheinen uns darin einig zu sein, dass die Gedanken in uns besonderen Widerhall finden, die etwas festzuhalten versuchen, was Gefühle bewirkt haben.
LG
Ekki
Sin (55)
(03.04.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.04.19:
Hallo Sin,
dein Bild vom Schachspiel ist mathematisch zwingend. Andererseits werden die Gedanken der meisten Menschen eher von Grundbedürfnissen bestimmt. Das bedeutet wohl, dass ein Teil unserer Gedanken tatsächlich einmalig ist, ein anderer nicht so originell, wie wir es gerne glauben möchten.
Grazie und LG
Ekki
Stelzie (55)
(03.04.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.04.19:
Merci Kerstin, ich denke auch, dass sich Gedanken eher steuern lassen als Gefühle. Vielleicht gibt es deshalb den Ausdruck Gedankenspiele, aber nicht Gefühlsspiele (obwohl es Menschen gibt, die mit den Gefühlen anderer spielen).
Liebe Grüße
Ekki
Sätzer (77)
(03.04.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.04.19:
hallo Uwe, du hast ein Humorzeichen gesetzt. In dem Sinne antworte ich, dass die Individualität nicht leidet, wenn es einen Bruder oder eine Schwester im Geiste gibt.
LG
Ekki

 AZU20 (03.04.19)
Sehr gedankenvoll. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.04.19:
Danke für das Kompliment.
LG
Ekk
Trainee (71)
(03.04.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.04.19:
Grazie, Trainee, Ich finde deine ehrliche Reaktion erfrischend. Wahrscheinlich sind Aphorismen inhaltlich selten originell. Es sind wohl eher gewitzte Formulierungen, die den Anschein erwecken. Vielleicht gelingt es mir das nächste Mal wieder, deine Zustimmung zu finden.
Herzliche Grüße
Ekki
Trainee (71) meinte dazu am 04.04.19:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.04.19:
hallo Heidrun, danke für den erfrischenden Aphorismus von Goethe. Ob für einen Aphoristiker seine Aphorismen ein Aphrodisiakum sind, hängt davon ab, in welchem Maße er fähig ist, sich in sich selbst zu verlieben. :)
Trainee (71) meinte dazu am 04.04.19:
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wa Bash (47)
(03.04.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.04.19:
Merci, wa Bash, ich freue mich, dass du die Vorstellung von der Gedankenpolizei mit Verweisen stützen konntest, die ich noch nicht kannte.
LG Ekki

 princess (03.04.19)
Hallo Ekki,

die Nummer 5 verlockt mich zu einem Rechenspiel: Jeder Mensch, so sagt man, denkt rund 60.000 Gedanken am Tag. Wenn ich das mit der Anzahl der Menschen auf dieser Erde multipliziere, dann entsteht schon ein gigantisches Ausmaß täglich gedachter menschlicher Gedanken.

Und doch glaube ich, dass die von dir postulierte Wahrscheinlichkeit sehr groß ist. Außer natürlich bei meinen Gedanken, die sind einzigartig.

Liebe Grüße
Ira

Kommentar geändert am 03.04.2019 um 19:45 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.04.19:
Merci, Ira, ich wusste nicht, dass es Versuche gibt, die täglichen Gedanken zu quantifizieren. Das führt in der Tat zu einem beeindruckenden Rechenspiel. Je größer die Zahl der täglichen Gedanken der Weltbevölkerung ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand etwas denkt, das ich selber denke.
Aber was soll die ganze mathematische Berechnung, wenn wir beiden doch genau wissen, dass unsere Gedanken einzigartig sind. :)
Liebe Grüße
Ekki

Antwort geändert am 03.04.2019 um 23:26 Uhr
Hilde (62)
(03.04.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.04.19:
Vielen Dank, Hilde. ja, das wäre sehr spannend, den zu treffen, der denselben Gedanken denkt.
Herzliche Grüße
Ekki

 Regina (06.04.19)
Nimm einen musikalischen Ton. Wenn du ihn richtig nachsingst hast du ihn gefühlt, er kann aber auch mit Hilfe eines Gerätes gemessen und in Frequenzzahlen ausgedrückt werden. Denken und Fühlen sind eigentlich keine Gegensätze, haben aber ihre jeweiligen Verfechter mit Anspruch auf Meinungshoheit.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.04.19:
ich freue mich sehr, dass du wieder da bist, Regina. Ich kann dir gut darin folgen, Denken und Fühlen als komplementär zu verstehen. Aber das muss nicht so sein.
LG
Ekki

 GastIltis (06.04.19)
Hallo Ekki, erstaunlich ist, dass einige sich zu Punkt 5 äußern. Der fiel mir sofort ins Auge. Auch, weil ich einen Satz gespeichert habe, nämlich: Zufälle sind nicht meldepflichtig. Ein wenig spielt da auch dein Punkt 3 mit herein, den ich aber hier nicht betrachte.
Das Prinzip des Zufalls, dem wir mit unseren Gedanken (und Gefühlen) unterliegen, erklärt, dass alles möglich ist. So auch, dass Parallelwelten in der Unendlichkeit existieren, in denen gleiche oder ähnliche Vorgänge wie in unserem Universum ablaufen könnten. Ungesteuert bzw. nur vom Prinzip Zufall bedacht. Insofern ist eine endliche Zahl wie die von dir genannte kaum ausreichend geeignet, Frau Prinzessin hat das schon für sich in Anspruch genommen, dass zwei Menschen zeitgleich oder auch -versetzt die gleichen Gedanken haben könnten, wie du oder ich bzw. unsere geschätzte Persönlichkeit. Also, ich schließe das grob gesagt aus. Was wolltest du noch sagen? Dachte ich mir doch! In dem Sinne, lieber Ekki, herzliche Grüße von Gil.

Kommentar geändert am 06.04.2019 um 21:28 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.04.19:
Lieber Gil,
in einem bestimmten Rahmen haben wir oft dieselben Gedanken wie ein anderer und umgekehrt. Wir nennen das Gedankenübertragung, die sich freilich meistens gar nicht zufällig aus einem Gesprächskontext ergibt.
Die zufällige Gedankengleichheit von Personen, die nichts miteinander zu tun haben, ist weitaus interessanter. Wenn es sie gibt, bedeutet sie, dass man als winzige Winzigkeit im Universum nicht ganz verloren ist.
Hab Dank für die eingehende Betrachtung meines Gedankens.
Herzliche Grüße
Ekki

 tueichler (06.05.19)
Hah, Ekki! Fast. Ich stimme überein mit allem außer dem letzten Punkt. Setzen wir mal den freien Willen voraus (und lassen wir den alten Philosophen mal außen vor), dann ist die Anzahl unserer möglichen Gedanken, besser Ideen, unbegrenzt - also unendlich. Nun ist es müßig, eine Zahl ‚unendlich‘ in die Kombinatorikim Sinne von Permutationen einzubeziehen. Wollte man das, so müsste man die Anzahl der Gedanken/Ideen der Menschen im Einzelnen begrenzt wissen. da das nicht geht, glaube ich belegen zu können, dass zwar ein zufälliges Gleichsein zweier Gedanken/Ideen möglich, jedoch bei der unendlichen Anzahl möglicher Gedankenkombinationen nicht sehr wahrscheinlich ist.
Ich gebe aber gern zu, das die Umstände, unter denen Gedanken/Ideen entstehen kategorisierbar sind und somit die Anzahl ähnlicher Gedanken und Ideen dramatisch steigen kann. Jedoch bleibt es immer noch im Unendlichen, da man Grenzen nicht bestimmen kann und somit unwahrscheinlich, gleichzeitig zwei gleiche Gedanken/Ideen zu denken.
Was, nebenbei auch die unendliche Vielfalt menschlicher Dummheit begründen könnte 🤣

VG und schöne Woche,

Tom

Kommentar geändert am 06.05.2019 um 00:49 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.05.19:
danke, Tom, ich korrigiere mich gerne dahin, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist.
LG
Ekki

 harzgebirgler (20.03.21)
statt ein gedank-fest mal zu feiern
sucht der mensch nach ostereiern.

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.03.21:
Merci, Henning, leider; denn

Es ist leichter nach Ostereiern zu suchen als Denkenswertes zu verbuchen.

LG
Ekki
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