Beim Spielplatz hört der Spaß auf

Anekdote zum Thema Sicherheit

von  eiskimo

Als unsere Spielplatz-Bekannte, die mit dem schnieken Bugaboo-Kinderwagen, anfing, die Klettergerüste mit Sagrotan-Tüchern vorab zu desinfizieren, lächelten wir nur milde.
Als wir dann sahen, wie sie um ihre Bank herum eine umfassende Anti-Ungeziefer –Aktion startete, mit Mundschutz  auf und einer immensen SprayFlasche in Vorhalte, schüttelten wir missbilligend den Kopf.
Als sie dann reihum alle anwesenden Spielplatz-Eltern aufsuchte und mit sehr besorgter Miene über die Dringlichkeit des kompletten und termingerechten Kinder-Impfschutzes belehrte – Diphterie liege ihr sehr am Herzen, und Polio  grassierte ja auch schon wieder… - da fingen die ersten an,  sie zur Mäßigung aufzurufen.
Gestern, bei schönstem Vorfrühlingswetter, war der Spielplatz gesperrt. Doppeltes Trassierband um die ganze Anlage herum, machte jegliche Benutzung unmöglich.  Zu viel abendlicher Hundebesuch? dachten wir uns. Parasitenbefall?  Oder eine zu hohe Feinstaub-Belastung, nachdem ja neue Mess-Verfahren  eingeführt wurden?  Oder gar wieder ein paar zurück gebliebene Bierbüchsen im Piratenschiff?
Nichts dergleichen. Nach umständlichen Telefonaten mit der Stadt und allen Spielplatz-betroffenen Unterämtern erfuhren wir: Da hat es eine Eingabe gegeben.  Die turnusmäßige Inspektion zur Überprüfung der Betriebssicherheit und der Stabilität der Anlage insbesondere in Bezug auf Verschleiß, Witterungseinflüsse und Vandalismus habe nicht fristgerecht stattgefunden – es werde aber alles getan, die beauftragten Spezial-Firmen an die pünktliche Einhaltung ihrer vertraglich festgelegten  Pflichten zu erinnern. Man rechne mit nur wenigen Tagen Verzug…
Was machten wir? Wir zogen mit den Kids zum alten Bolzplatz. Der ist neben dem Jugendzentrum und den  Grillplätzen, dicht an den Müll-Containern.  Ein Hort der Hygiene par excellence. Egal. Die Kinder haben dort ihren Spaß. Die Dame mit dem schnieken Bugaboo haben wir dort übrigens nicht gesehen.

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