Entwintert

Sonett zum Thema Absurdes

von  Walther

Entwintert

Das Fenster schillert blau. Die Wolke reibt die Augen
Weit weg in Ostnordost, wo immer Winter tost.
Die holde Weiblichkeit schürzt kurz, und kurzbehost
Springt Männlichkeit den vielen Bienchen nach, die saugen

Und saugen, was das Zeug hält. Nichts bleibt ungekost,
Kein Stempelchen, kein Pöllchen nicht. Das Frühlingssaugen
Erfüllt Behausung und Automobil. Mit Laugen
Geht’s an die Felgen, erste Steaks versengt der Rost

Der Grillstation, die, frisch entwintert, erstmals raucht.
Im Garten herrscht die wilde Wut, es wird gehackt,
Gehäckselt und auch schon gemäht. Die Liebste faucht:

„Ich glaub, es hackt, das hätt‘s doch wirklich nicht gebraucht!
Der Nachbar macht die Blüten platt. Es ist verkackt.“
Warum lässt man’s nicht so, wie’s wächst und fleucht und kraucht?

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (18.04.19)
Hallo Walther,
wenn man in den ersten beiden Versen nicht ermüdet, wird es zunehmend unterhaltsam. Vielleicht findest du auch noch eine Lösung dafür, das Reimwort "taugen" irgendwo unterzubringen.
Schöne Grüße, Dirk

 Walther meinte dazu am 18.04.19:
Hi Dirk,
sind die ersten beiden verse so schlimm, daß sie nix taugen (jetzt wäre das "taugen" verarbeitet)?
danke fürs reinlesen und bemeckern und dennoch für brauchbar empfinden.
lg W.
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