Irren ist menschlich !

Anekdote zum Thema Wunder

von  Bluebird

Vor einer Reihe von Jahren, genauer gesagt im Alter von 41 Jahren, wusste ich nicht so recht, wie es in meinem Leben weitergehen sollte. Und so entschloß ich mich erst einmal nichts zu tun und abzuwarten.
Als nach einer Weile aber immer noch nicht groß etwas geschehen war, wurde bei einigen Christen Kritik laut. Frei nach dem Motto: Ein faules Leben ist kein gottgefälliges Leben!
    Ich muss sagen, dass mir das schon ziemlich zusetzte. Ganz offensichtlich kannten sie nicht den alten Indianerspruch: "Lauf erst einmal ein halbes Jahr in den Mokassins eines Anderen, bevor du über ihn urteilst!"  Und überhaupt, wenn sie schon über mich urteilten, wie kamen sie zu so einer Fehleinschätzung?

Während dieser Zeit kam ich eines Tages in die Unibibliothek. Ich hatte gerade den Bücherbereich betreten, als ich auf einmal eine junge Frau laut "Irren ist menschlich!" sagen hörte. Ungewöhnlich laut für einen solchen Ort. Und ich hatte sofort das Gefühl, dass dies eine Botschaft für mich sein könnte.
  Ich wollte mich nun auf den Weg zu meinem Lieblingsplatz machen, als mir auf einmal ein seltsamer Gedanke in den Sinn kam: Mach doch erst einmal einen Rundgang durch die Bibliothek! Ich blieb stehen. Warum eigentlich nicht, dachte ich plötzlich und ging los.     
    Ziellos wanderte ich die Bibliotheksgänge entlang, ohne auf irgendetwas groß achtzugeben. Schließlich stoppte ich vor einem x-beliebigen Bücherregal und griff einfach "blind" ein Buch heraus.
  Als ich Sekunden später den Titel des Buches las, staunte ich nicht schlecht: Über den Irrtum! stand dort. Natürlich kamen mir sofort wieder die Worte der jungen Frau in den Sinn, die mich innerlich so stark berührt hatten: Irren ist menschlich. Was für ein Zufall!
   
Ein Zufall? Mit Sicherheit nicht! Nach einem Blindflug durch die Bibliothek vorbei an -zig tausenden  Büchern hielt ich nun dieses Buch über den Irrtum in den Händen. Unglaublich, dachte ich. Erst die Botschaft der jungen Frau und nun dieses Buch. Ganz offensichtlich sollte ich es jetzt lesen.
  Als ich es zwei Stunden später wieder schloß, verspürte ich eine tiefe innere Erleichterung und einen starken Trost. Ich verstand auf einmal, dass der Irrtum ein wesentlicher Bestandteil des Lebens ist, von dem sich niemand freisprechen kann. 
    In diesem Sinne war es dann eigentlich auch nicht weiter verwunderlich, dass ich von einigen Christen so falsch beurteilt worden war. Irren ist menschlich, dachte ich, auch unter Gotteskindern!   

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (24.02.20)
Irren ist menschlich, dachte ich, auch unter Gotteskindern!
Wie wahr!
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