Unter dem Radar

Kurzprosa zum Thema Depression

von  Anifarap

Es ist schwer zu erklären, wenn man, wie ich, gleichzeitig innen steht und von Außen versucht zu schauen.
Du stehst an einem Ort und alles um Dich herum fühlt sich falsch an: die Steine unter deinen Füssen, die Wolken über deinem Kopf, die Menschen neben Dir, die Luft, die in dich einströmt, weil du atmest. Immerhin.
Doch auch die Haut fühlt sich an wie nicht dein, nicht zu dir gehörig.
Selbst deine Erinnerungen erscheinen Dir, als hättest du sie nur in einer Geschichte gelesen oder jemand hat Dir diese Dinge irgendwann erzählt und du erinnerst dich an die Worte.
Es ist fremd. Nichts scheint sich ineinander zufügen. Nichts ergibt einen Sinn. Nicht mal die daraus resultierende Krise.
Wenn es Dich nicht am Anfang schon umpustet und Dich beendet, ist der Weg damit zu leben ein Weg der viel Leid bringt, viel Dunkelheit birgt und viel Kraft kostet.
Du musst Deine Parameter festlegen, alle von Außen vorgegebenen könnten sich als Lüge erweisen.
Meine sind momentan Folgende:

1. Meine Gedanken, lügen.
2. Meine Gefühle, lügen.
3. Suizid ändert nichts.
4. Durchhalten, egal, was kommt.

Es gibt gute Tage, es gibt schlechte Tage. Jeder weitere Tag ist Pflichterfüllung.
Ich sehe Freude in fremden Gesichtern oder Frieden oder Erschöpfung, ich sehe in fremden Gesichtern mir fremde Regungen. Von all diesen Dingen habe ich höchstens Ahnung, so als hätte ich sie in einem Buch gelesen oder die Information wurde in mich gespeist. Als wäre ich eine Datenbank. Ein Programm. Und endlich gesehen, ist es nichts anderes.
Manchmal, wenn ich intensiv auf Fehlersuche bin, frage ich mich, warum können die anderen nicht die Fehler sehen, die ich sehe?
Und dann wird mir bewusst, dass das absolut keine Rolle spielt, es macht keinen Unterschied, gesehen oder nicht gesehen zu werden.
In dieser gesplitterten Wahrnehmung kann nichts linear sein.
Und selbst dieser Text wird wertlos, während er geschrieben wird.

Dann fällt mir doch abschließend ein, dass es etwas gibt, was, nun ja, nennen wir es Zuneigung gewinnt: Stille.

Doch diese ist nie real.
Und das Gefühl dazu schnell verblasst.
Wie eine Wolkendecke, die hinwegzieht.

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Kommentare zu diesem Text

bbx (68)
(09.05.19)
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 Anifarap meinte dazu am 21.05.19:
Danke Dir für Deinen Kommentar.
Lg,
Anifarap

 Dieter_Rotmund (21.07.21)
Nabelschau mit einzwei Rechtschreibfehlern.

 Terminator (21.07.21)
Es ist fremd.
Der wahrste Satz.
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