Dritte Traumzeitreise: Unter dem Abendstern

Märchen zum Thema Fantasie

von  Regina

Unsere Fahrt führte schließlich in eine wärmere, trockenere Gegend. Auf einem schnittigen Pferdewagen sausten wir in F-Dur durch ein Tor aus Lapislazuli, vorbei an Hütten und turmartigen Palästen. Die Wohnhäuser waren so gebaut, dass man sich auf dem Flachdach wie auf einem großen Balkon aufhalten konnte. In Sommernächten wurden Betten hinaufgetragen und die Familien schliefen unter dem wolkenlosen Sternenhimmel. Dort oben wohnte die strahlende Liebesgöttin, die sie anbeteten. Womit auch immer sie sich beschäftigten, immer gab es diese Beziehung zu den Sternen. Bei trockenem, heißem Wetter erschien die Sonne viel größer als gewöhnlich, als ob man ihr in dieser Gegend näher sei als anderswo. Manchmal fegten Sandstürme über die Ebene. Frauen trugen Schwerter am Gürtel und wurden in vielen Sprachen unterwiesen. Schnelle Worte statt Arbeit gehörten zum Kapital dieser Bevölkerung. Die Stadt strotzte vor Reichtum durch internationalen Handel. Auf dem Markt verwendeten die Verkäufer goldene Waagen. In den Restaurants wurden Delikatessen aus aller Welt serviert. Die Geschäftsreisenden baten oft um Liebesdienste, was ihnen als Huldigung der Göttin dargebracht und im Venustempel ausgeführt wurde. Moralvorstellungen, wie sie eine bäuerlich-bürgerliche Kultur entwickelt, waren wegen der häufigen Reisen der Kaufleute außer Kraft gesetzt. Ich beobachtete die eleganten Damen, unter denen die Blutgruppe A vorherrschte, wie sie sich mit charmanten Konversationen an die Fremden wandten, die ihnen den Namen Luftprinzessinnen gegeben hatten. Unser Aufenthalt zwischen Luxus und Sprachtraining fiel angenehm aus, aber einmal mahnten uns die einheimischen Astrologen, dass die Zeit für die nächste Reise angebrochen sei.

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