Baustelle

Innerer Monolog zum Thema Beobachtungen

von  AchterZwerg

Fragmente von Häuserschluchten
Schlafräume,  embryonal
Die Hoffnung auf Ruhe? Verfehlt

Über den Mauern
jagt schwungvoll ein Habicht
Sein Rufen gilt nicht dem Fertigbeton

Hab Nachsicht

Bald betten sich Bagger in Schweigen -
im Auge des Habichts die Sehnsucht nach Wald

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Kommentare zu diesem Text

Sin (55)
(29.05.19)
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 AchterZwerg meinte dazu am 29.05.19:
Ja,
in letzter Zeit gehts wieder aufwärts ...
Das Lebendige ist ebenso ansteckend wie das Tödliche,

ahnt
der8.

 Moja (29.05.19)
Hallo AchterZwerg mit Kassandra-Blick,
die Natur wird die Baustelle übernehmen, da bin ich mir sicher.

Eindringliche Bilder!

Lieben Gruß, Moja

 AchterZwerg antwortete darauf am 29.05.19:
Da hast du Recht, Moja.
Es gibt einen ganzen Haufen angefangener Baustellen - am Waldrand und auf den Autobahnen - die Natur lacht nur darüber,

solange sie noch kann.

Seufzende Grüße
der8.
Jo-W. (83)
(29.05.19)
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 AchterZwerg schrieb daraufhin am 29.05.19:
Danke schön, lieber Jo.
Die menschliche (und tierische Sehnsucht) wird sicherlich nicht untergehen. Nur die Objekte der Begierde werden vielleicht in Vergessenheit geraten ...
Wer wird in 100 Jahren noch wissen, was ein Wald ist?

Herzliche Grüße
der8.

 TrekanBelluvitsh (29.05.19)
Lieber keine Nachsicht. Davon wurde uns schon genug zu Teil.

 AchterZwerg äußerte darauf am 29.05.19:
Großenteils stimme ich dir zu.
In der Umsetzung hieße das aber, mit einer Riesenabrissbirne durch die Gegend zu streifen - oder wie jetzt?

Traurige Grüße
der8.
Sin (55) ergänzte dazu am 29.05.19:
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 AchterZwerg meinte dazu am 29.05.19:
In meinem Herzen bist du immer bei mir, Sin!

zoe (62) meinte dazu am 29.05.19:
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 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 29.05.19:
@ AZ:

Oder wenigstens sollten wir dazu verpflichtete werden, uns und den Rest der Welt mit gleicher Nachsicht zu behandeln. So bin ich z.B. für ein Gesetz, dass es erleichtert, Autofahrer, die schon einmal einen Menschen getötet haben, leichter aus dem Straßenverkehr zu entnehmen. Wolf ist Mensch und Mensch ist Wolf.

 AchterZwerg meinte dazu am 30.05.19:
Hallo Zoe,
lieben Dank für deinen Beitrag .
Ursprüngliche Natur gibt es in unseren Gegenden nicht mehr viel, was auch daran liegt, dass über Jahre ausschließlich in Bezug auf holzwirtschaftliche Erträge aufgeforstet worden ist.
Dies hat sich jetzt geändert, wird wohl aber durch steigende Bevölkerungszahlen (Bauland) wieder "ausgeglichen."

Lieber Trekan,
auf einen Wolf kommen bestimmt zehn Jäger. Leider.

;-)

 eiskimo (29.05.19)
Zu Christi Himmelfahrt ein hintersinniger Text. Millionen fliehen aus den Häuserschluchten, getrieben von der Sehnsucht nach Wald. Im Auge des Habichts: Schlangen ... endlose .. aus Blech...
Die Hoffnung auf Ruhe?
Ich leg mich neben den Bagger
cu
Eiskimo

 AchterZwerg meinte dazu am 30.05.19:
Ja, heute, lieber Eiskimo,

isses neben einem Bagger mit Sicherheit am ruhigsten. -
Schon bald werden die Töne früher Blaskapellen kleinstädtische
Gemächlichkeiten in Lärm umpolen ...

Seufzende Grüße
der8.

 EkkehartMittelberg (29.05.19)
Ein sehr eindrucksvolles Gedicht, liebe Heidrun. Ich bin davon überzeugt, dass in dem Wettkampf zwischen Baggern und der Natur letztere obsiegen wird. Die Natur wird es nicht kümmern, wenn der Mensch auf der Strecke bleibt.
Liebe Grüße
Ekki

 AchterZwerg meinte dazu am 30.05.19:
Genau dafür liebe ich sie.
Frage ich mich doch immer öfter, ob es nicht gerade die Existenz des denkenden Menschens, der "Krone der Schöpfung" ist, die eben diese zu Fall bringen wird.
Ohne uns wären wohl alle anderen besser dran.

Nur gibt es nicht mehr viel Natürliches.
Täglich werden ganze Faußballfelder abgeholzt. - In den letzen Refugien.

Herzliche Grüße
der8.

 FrankReich (29.05.19)
Hi A-Z, ich bin mir jetzt nicht so sicher, aber wenn das "Hab (Nachs)icht bewusst gemacht ist, alle Achtung.
Witziges Wortspiel aber auf jeden Fall.

Ciao, Ralf

 AchterZwerg meinte dazu am 30.05.19:
Hallo Ralf,
war leider(!) keine Absicht, ist aber eine sehr schöne Beobachtung.
Lyriker werden ja gleichsam auf derlei getrimmt. Oder trimmen sich selbst. :)

Schöne Grüße
der8.

 FrankReich meinte dazu am 21.06.19:
Hallo A-Z, ich denke mal eher letzteres, denn sobald es sich um mehr als Akrostichen handelt, findet solche steganographischen Stilmittel kaum jemand. Ich gebe Dir mal spaßeshalber ein barockes Epigramm an die Hand, das mindestens zwei Rätsel beinhaltet:

39. Opitzens

Mich hat ein kleiner Ohrt der Teutschen Weldt gegeben,
der Wegen meiner wird mit Rohm die Wette leben.
Ich suche nicht zuviel, ich bin genung gepriesen,
das ich die Venus selbst im Teutschen unterwiesen.

Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616 - 1679) schrieb diesen Nachruf auf Martin Opitz von Boberfeldt ca. 1642.
Als verdächtig erweist sich schon die Nr. des Gedichtes, denn Opitz starb 1639 an der Pest, aber erst das Gedicht selbst hat es in sich, das fällt jedoch nur demjenigen auf, der weiß, wonach er suchen muss.

Ciao, Ralf

Antwort geändert am 21.06.2019 um 19:47 Uhr

 AchterZwerg meinte dazu am 22.06.19:
Genial!
Selbst jenseits seiner Chiffren ist

"Mich hat ein kleiner Ort der deutschen Welt gegeben" unglaublich schön und gleichzeitig ironisch-mehrdeutig. - Ganz wie es dem Altmeister zukommt.

Danke schön! Und viele Grüße
der8.

 harzgebirgler (06.03.21)
gebaut wird überall doch mit den armen
hat der wohnungsbau nicht viel erbarmen.

abendgrüße
harzgebirgler

 AchterZwerg meinte dazu am 07.03.21:
In meiner Gegend passiert in dieser Hinsicht einiges.
Aber selbst Sozialwohnungen sind so teuer, dass sie die Hälfte des Einkommens verschlingen.

Liebe Grüße
der8.

 tueichler (30.03.21)
Es lohnt sich doch, immer mal wieder einen alten Text herzunehmen. Sehr gut!
😎

 AchterZwerg meinte dazu am 30.03.21:
Oh,
ein wohlwollender Kommentar!
Den ersten Tueichler vergisst man bekanntlich nicht so schnell ...


 LotharAtzert (30.03.21)
Na siehst du: Tagespony auf der Baustelle
Herzlichen Glückwunsch
wünscht
der 13. Ätznatron

 AchterZwerg meinte dazu am 30.03.21:
Ja,
nach all den "Jahren" der Entsagung freue ich mich natürlich besonders. :)

Auch dir, liebste Atzel, wird es mit Sicherheit eines Tages gelingen.

Grasende Grüße
der8.

 AvaLiam (30.03.21)
Ach mein geliebter Achter,
was soll ich dir erzählen?

Ich fühle mit dem Habicht...
Schick ihn mir gern mal vorbei.

ICH kann im Schluss nicht viel Hoffnung finden - das sei vielleicht auch den 7 Wochen geschuldet, die ich nun hier einfach so herumliege zwischen den immergleichen 4 Wänden.

Aber an den Wald kann ich mich noch gut erinnern...

Liebe Grüße
Ava

 AchterZwerg meinte dazu am 31.03.21:
Du bist doch hoffentlich nicht in Quarantäne oder lebst unter einer anderen Art der Ausgangssperre? Das täte mir sehr Leid.
Uns Zwergen bleibt wenigstens der Edeka-Event und das Laufen. -
Nur im Bergwerk ist Kurzarbeit angesagt ...

Grüße des Mitfühlens
der8.

 AvaLiam meinte dazu am 31.03.21:
Ja, laufen....
...das ist der Punkt...

Ein paar Monate wird es noch dauern, bis ich es wieder kann.
Es war Februar und es war Eis unter dem Schnee...
...ich wurde spontan aufgewertet mit ein paar Schrauben, Drähten und ner Platte...

Aber so langsam geht es mir soweit gut, dass es mich zurück ins Forum zog und ich angenehme Ablenkung in euren Texten finden kann,

Ich flieg einfach ne Runde auf den Flügeln des Habichts mit...

Liebe Grüße
Ava
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