Der Jungbrunnen

Gedicht zum Thema Allzu Menschliches

von  BerndtB

Faltig, ohne Körperwärme
stolpern die Alten in die Therme.
Freudig strahlen ihre Augen,
wenn sie der Therme Wärme saugen.
Die Wärme kriecht in die Gedärme,
und es gibt keine Schnakenschwärme.
Jetzt  könnten sie sich leicht bewegen
und nicht des Körpers Trägheit pflegen.
Doch stehn sie still und unbeweglich,
morgens, abends und ganztäglich.
Sie glotzen völlig unerträglich
bis die Badezeit vorbei.
Der Therme ist das einerlei.
Dann verlassen sie die Soße,
pinkeln kräftig in die Hose.
Die Falten hängen noch herum,
sie fühlen sich sehr jung, kurzum
nach Heilwasser die Seele schreit –
zum Abendbrot ist‘s nicht mehr weit.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (06.06.19)
Hallo BerndtB
ich war auch mal in einer solchen Therme - ein Erlebnis, das mich stark prägte.
Die Damen (78+) bwegten sich langsam von Düse zu Düse, teilweise mit Geschmeide.
Weiter oben lauerte ein Speckjäger (60+), der nach derjenigen mit der formidabelsten Mitgift Ausschau hielt.
Das war sowas von grotesk!

Gruselgrüße
der8.

 BerndtB meinte dazu am 06.06.19:
Hallo Achter,
deinem Kommentar kann ich kaum etwas hinzufügen. Je älter ich werde, desto gruseliger erscheint mir vieles von der Welt, insbesondere, wenn es mit uns fast bis an die Schmerzgrenze hochevolutionierten nackten Zweibeinern zusammenhängt. Früher versuchte ich, einen Sinn zu finden. Da dies offenbar vergeblich ist, bleibt mir nichts übrig, als subjektive Empfindungen wiederzugeben.
Danke für deine Empfehlung.

Nutzlose, aber innige Grüße aus der Therme
Berndt
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