Rimbaud erinnert sich
Gedanke zum Thema Liebe, vergangene
von AchterZwerg
Kommentare zu diesem Text
Cora (29)
(12.06.19)
(12.06.19)
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Eros kann auf verschiedene Weise verstanden werden:
einmal als sinnlich (körperlich erfahrbare) Liebe, zweitens als Lebenstrieb (Freud) und drittens auf die durch Seele und Geist geadelt Liebe.
Letztendlich ist es Eros selbst, der auf das Herz zielt, Liebe und Leidenschaft entfacht. Ganz wie der schöne Knabe.
Zweifellos hatte Rimbaud starke homoerotische Neigungen, insbesondere die zu seinem Förderer Verlaine, der seinerseits für ihn die Gattin verließ. Die ästhetischen Vorstellungen beider spielten hierbei mit Sicherheit eine nicht unerhebliche Rolle (Punkt 3).
In seinem Gedichtband "Das trunkene Schiff" hebt er jedoch an unzähligen Stellen auf Frauen ab:
oder denk an das Gedicht
"Meine kleinen Geliebten" oder "Ophelia".
Meine eigene Ausgabe ist mit diversen weiblichen Primärerkmalen illustriert.
Gern räume ich jedoch ein, dass ich in meinem Gedicht anfangs darüber nachdacht habe, die ersten Verse zu ergänzen ("oder war es ein schöner Abbé"), dann aber davon abgekommen bin.
Rimbaud war einer der ganz großen Dichter. Ein Erneuerer der Kunst.- Ich persönlich finde seine sexuellen Präferenzen eher unerheblich.
Er schreibt, wie bereits ewähnt, sein Werk zum großen Teil für / gegen Frauen:
Tja.
einmal als sinnlich (körperlich erfahrbare) Liebe, zweitens als Lebenstrieb (Freud) und drittens auf die durch Seele und Geist geadelt Liebe.
Letztendlich ist es Eros selbst, der auf das Herz zielt, Liebe und Leidenschaft entfacht. Ganz wie der schöne Knabe.
Zweifellos hatte Rimbaud starke homoerotische Neigungen, insbesondere die zu seinem Förderer Verlaine, der seinerseits für ihn die Gattin verließ. Die ästhetischen Vorstellungen beider spielten hierbei mit Sicherheit eine nicht unerhebliche Rolle (Punkt 3).
In seinem Gedichtband "Das trunkene Schiff" hebt er jedoch an unzähligen Stellen auf Frauen ab:
"Und weit, ganz weit will ich ziehn, zigeunern
durch die natur
selig wie mit einer Frau"
oder auf verletzende Weise:
"die frau versteht nicht mal mehr
HURE zu sein",
oder im Zweifel:
"wir wolle schauen - doch der ZWEfel pEINigt uns"
der zweifel, trüber vogel."
durch die natur
selig wie mit einer Frau"
oder auf verletzende Weise:
"die frau versteht nicht mal mehr
HURE zu sein",
oder im Zweifel:
"wir wolle schauen - doch der ZWEfel pEINigt uns"
der zweifel, trüber vogel."
oder denk an das Gedicht
"Meine kleinen Geliebten" oder "Ophelia".
Meine eigene Ausgabe ist mit diversen weiblichen Primärerkmalen illustriert.
Gern räume ich jedoch ein, dass ich in meinem Gedicht anfangs darüber nachdacht habe, die ersten Verse zu ergänzen ("oder war es ein schöner Abbé"), dann aber davon abgekommen bin.
Rimbaud war einer der ganz großen Dichter. Ein Erneuerer der Kunst.- Ich persönlich finde seine sexuellen Präferenzen eher unerheblich.
Er schreibt, wie bereits ewähnt, sein Werk zum großen Teil für / gegen Frauen:
Und Doch: für diese Hammelschultern
machte ich meine Reime!
die Haxen möcht ich euch stauchen,
dass ich geliebt habe
Aus "Meine kleinen Geliebten.".
machte ich meine Reime!
die Haxen möcht ich euch stauchen,
dass ich geliebt habe
Aus "Meine kleinen Geliebten.".
Tja.
Antwort geändert am 12.06.2019 um 16:31 Uhr
Cora (29) antwortete darauf am 13.06.19:
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Auf einen flüchtigen Blick hin, lässt sich das durchaus so interpretieren.
Aber Monsieur Jean-Louis Baudry schreibt:
,
eine Meinung über ihn, die ich weitgehend teile.
Er verehrte beispielsweise Frauen der Antike und die der künstsinnigen, freizügigen Salons zur Jahrhundertwende, nicht aber die seinerzeit "üblichen" unselbständigen Frauen ("pure Sklavinnen der Reproduktion"). -
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass sein Werk unabhängig von seinen sexuellen Präferenzen, seiner sporadischen Marien-Verehrung etc. zu betrachten ist.
Selbst mein Feindbild Nr. 1, Leni Riefenstahl, hat (auf ihre Weise) außerordentlich gute Fotos gemacht ...
Aber Monsieur Jean-Louis Baudry schreibt:
Die heftige Verurteilung, die Rimbaud der Frau entgegenbringt, richtet sich gegen die Rolle (!), die sie in der patriarchalischen Gesellschaft zu spielen genötigt ist
eine Meinung über ihn, die ich weitgehend teile.
Er verehrte beispielsweise Frauen der Antike und die der künstsinnigen, freizügigen Salons zur Jahrhundertwende, nicht aber die seinerzeit "üblichen" unselbständigen Frauen ("pure Sklavinnen der Reproduktion"). -
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass sein Werk unabhängig von seinen sexuellen Präferenzen, seiner sporadischen Marien-Verehrung etc. zu betrachten ist.
Selbst mein Feindbild Nr. 1, Leni Riefenstahl, hat (auf ihre Weise) außerordentlich gute Fotos gemacht ...
Antwort geändert am 13.06.2019 um 13:32 Uhr
Cora (29) äußerte darauf am 13.06.19:
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Ich verstehe das schon.
Man muss halt immer mitdenken, wie jung der war - und wie schön. Beide Geschlechter fühlten sich gleichermaßen zu ihm hingezogen (mich hätte der auch interessiert! ).
Seinerzeit lief vieles über Stefan George. - George rezipierte Verlaine und umgekehrt gabe es ebenfalls allerlei Aufmerksamkeiten. Man fand sich im "l'art pour l'art", pflegte seine Jünger und seine Liebschaften.
Alles hängt mit allem zusammen. Insbesondere mit der neuen Ästhetik, die sich herauszubilden begann - in der Kunst und im Privaten.
Ich hätte gern in jener Zeit gelebt. Natürlich nicht ohne Salon.
Liebe Grüße und vielen Dank für das interessante Gespräch.
Man muss halt immer mitdenken, wie jung der war - und wie schön. Beide Geschlechter fühlten sich gleichermaßen zu ihm hingezogen (mich hätte der auch interessiert! ).
Seinerzeit lief vieles über Stefan George. - George rezipierte Verlaine und umgekehrt gabe es ebenfalls allerlei Aufmerksamkeiten. Man fand sich im "l'art pour l'art", pflegte seine Jünger und seine Liebschaften.
Alles hängt mit allem zusammen. Insbesondere mit der neuen Ästhetik, die sich herauszubilden begann - in der Kunst und im Privaten.
Ich hätte gern in jener Zeit gelebt. Natürlich nicht ohne Salon.
Liebe Grüße und vielen Dank für das interessante Gespräch.
Liebe Heidrun,
unabhängig davon, wie man seine Dichtung beurteilt, seine Irrungen und Wirrungen sind schwer nachvollziehbar. Vielleicht meinst du das mit
"die Klages, George verstanden
selbst ihn".
Mehr oder weniger blieb er immer ein genialischer "trunkener Knabe."
Liebe Grüße
Ekki
unabhängig davon, wie man seine Dichtung beurteilt, seine Irrungen und Wirrungen sind schwer nachvollziehbar. Vielleicht meinst du das mit
"die Klages, George verstanden
selbst ihn".
Mehr oder weniger blieb er immer ein genialischer "trunkener Knabe."
Liebe Grüße
Ekki
Lieber Ekki,
er begann ja bereits im Alter von 7 Jahren zu schreiben; sein Hauptwerk findet sich in der Zeit zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr. Danach endete sein Leben als Dichter ("J'ai perdu ma vie").
Folgerichtig ging es ihm inhaltlich um Revolte, Drogen, Sex und Poesie.
Aber während dieser kurzenr Zeit entdeckte er gleichwohl die ALL-Chimie des Wortes,
Er war im Begriff, eine eigene Poesie zu erfinden, die alle Sinne gleichzeitig entzünden konnte. Weil er nämlich die Sprache auseinandernahm und neu zusammensetzte ("frei fließende Wortkörper=Rhythmen").
Dieser Aspekt war es, den ich in meinem Gedicht zum Ausdruck bringen wollte - unabhängig davon, wie man zu Rimbaud steht.
"Es kann also davon ausgegangen werden, dass er in seiner "écriture" das Äußerste erreichte, was ein Mensch erreichen kann" (Hans Therre).
"Poesie, und speziell die Rimbauds, bedeutet eine maßlose Anstrengung, eine harte Knochen- und Blutarbeit", ebender.
Dabei verlor der Dichter wohl sein Da=Sein aus den Augen.
Herzliche Grüße
Heidrun
er begann ja bereits im Alter von 7 Jahren zu schreiben; sein Hauptwerk findet sich in der Zeit zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr. Danach endete sein Leben als Dichter ("J'ai perdu ma vie").
Folgerichtig ging es ihm inhaltlich um Revolte, Drogen, Sex und Poesie.
Aber während dieser kurzenr Zeit entdeckte er gleichwohl die ALL-Chimie des Wortes,
Er war im Begriff, eine eigene Poesie zu erfinden, die alle Sinne gleichzeitig entzünden konnte. Weil er nämlich die Sprache auseinandernahm und neu zusammensetzte ("frei fließende Wortkörper=Rhythmen").
Dieser Aspekt war es, den ich in meinem Gedicht zum Ausdruck bringen wollte - unabhängig davon, wie man zu Rimbaud steht.
"Es kann also davon ausgegangen werden, dass er in seiner "écriture" das Äußerste erreichte, was ein Mensch erreichen kann" (Hans Therre).
"Poesie, und speziell die Rimbauds, bedeutet eine maßlose Anstrengung, eine harte Knochen- und Blutarbeit", ebender.
Dabei verlor der Dichter wohl sein Da=Sein aus den Augen.
Herzliche Grüße
Heidrun
Antwort geändert am 12.06.2019 um 19:10 Uhr
es kommt sehr viel auf schönheit an
der wer sich schwer erwehren kann.
gruß
harzgebirgler
der wer sich schwer erwehren kann.
gruß
harzgebirgler
Nur leicht verspätet, bedanke ich mich für deinen Kommentar, der Auswirkungen auf meinen Avatar hat.
Der frisch abgelichtete Zwerg zeigt ebenfalls eine Schönheit, der man nur schwer entkommen kann ...
Strenge Grüße
der8.
Der frisch abgelichtete Zwerg zeigt ebenfalls eine Schönheit, der man nur schwer entkommen kann ...
Strenge Grüße
der8.
wo immer schönheit waltet
kniet nieder auch ein herz
das seine hände faltet
voll seligkeit und schmerz.
lg
harzgebirgler
kniet nieder auch ein herz
das seine hände faltet
voll seligkeit und schmerz.
lg
harzgebirgler
So ist es, Henning.
Gut, dass einem/r der Sinn für Ästhetik auch als älterer Mensch nicht abhanden kommen kann ...
Man hat ihn oder nicht.
Gut, dass einem/r der Sinn für Ästhetik auch als älterer Mensch nicht abhanden kommen kann ...
Man hat ihn oder nicht.