Im wogenden Feld

Gedicht zum Thema Spaziergang

von  niemand

Wie sich der rote Mohn
ins Gelb des Feldes tupft -
voll Neugier frage ich mich,
könnte jener Weizen
verschnupft sich gegen diese
freche Röte spreizen,
oder den Reizen
dieses Eindringlings erliegen?

Der Rötling schmückt
die Weizenmähne ungemein.
Es wirkt, als ob die beiden
eine Einheit wären,
für eine traumhaft kurze Zeit
vorm großen Scheren.

Bis dahin dürfen sich
die zwei im Winde wiegen.
Erscheint der Bauer erst,
wird die Pragmatik siegen.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (16.06.19)
Hallo Irene, Weizen und Mohn als personifizierte Metapher habe ich noch nicht gelesen und das Gedicht ist sehr schön. Aber wo siehst du noch Mohn in Weizenfeldern? Hier in Hessen haben die Bauern die letzte Blüte weggespritzt.
LG
Ekki

 niemand meinte dazu am 16.06.19:
Bei uns scheinen die Bauern wohl weniger zu spritzen, oder der Mohn ist inzwischen immun dagegen denn heute war ich echt überrascht, wie der sich in die Weizenfelder rein geschmuggelt hat.
Nicht nur am Saum des Feldes, sondern im ganzen Feld.
Es ist ein malerisches Bild, wenn man an solchen Feldern spazieren
geht. Mit lieben Grüßen zurück, Irene

 Isaban (16.06.19)
Die letzte Strophe ist für mich der Höhepunkt des Textes, liebe Irene! Auch die zweite ist hübsch bebildert und man meint beinahe, ein junges, errötendes Gesicht zu sehen, eine Sommerliebe vorm Erwachsenwerden.
In der ersten Strophe empfinde ich - was selbstverständlich eine reine Geschmacklichkeit sein mag, V 4 und 5 als etwas "verschnupft", als etwas unpässlich (z.B. "von dem Weizen" anstelle "des Weizens")- was natürlich perfekt zum Inhalt passt, mich jedoch trotzdem im Gesamt(klang)bild ein bisschen zu intensiv irritiert.
Dennoch: Ein Text, dessen Bilder ich gern auf mich habe wirken lassen!

Liebe Grüße aus dem postpfingstlerischen Thüringen, wo im Ilmkreis und Umgebung mit den Mohntupfen im Weizen nicht gekleckert, sondern geklotzt wird,

Sabine

 niemand antwortete darauf am 16.06.19:
Du hast schon den Schwachpunkt erwischt liebe Sabine.
Das war dem Reim geschuldet, jedoch hat es mir nicht so
hundert prozentig gefallen, weil es wirklich ungelenk klang,
so zurecht gebogen. Ich habe diese Strophe jetzt versucht zu glätten und hoffe, dass diese besser und nicht so verquer klingt.
Dankeschön! für das Hinschieben in die richtige Richtung.
Stellenweise klotzt der Mohn übrigens auch bei uns, besonders
liebt er die wilden Wiesen, dort ist er kaum aufzuhalten.
Beim Weizenfeld übte er ein wenig Zurückhaltung da tupfte
er halt nur. Mit lieben Grüßen zurück, Irene

 Isaban schrieb daraufhin am 16.06.19:
Hallo Irene,

so gefällt es mir sehr viel besser. Die Inversion/Querstellung des "sich" ist ein gelungen angewendetes Stilmittel, um das Weizengespreize zu bebildern - gut gelöst, würde ich sagen!
Guten-Abend-Gruß,
Sabine

 FrankReich (16.06.19)
Aus naheliegendem Grund erinnert mich dieses Gedicht in seiner Pragmatik an eine Zigarettenmarke, und Mohn ließe sich ja auch noch anderweitig verarbeiten. :D

Ciao, Ralf

Kommentar geändert am 16.06.2019 um 19:38 Uhr

 niemand äußerte darauf am 16.06.19:
Mit Zigaretten habe ich es nicht, da Nichtraucher
aber der Mohn, ja, der ließe sich ...

Opi nahm der Omi vieles krumm,
draufhin brachte Omi Opi um

Die "kleine Änderung" ist übrigens gebongt!
Danke! und ciao, ciao, Irene

 FrankReich ergänzte dazu am 16.06.19:
Klar, Irene, Nichtraucher bin ich ebenfalls, aber Ernte ist in jeder Hinsicht brutal, egal ob 23 oder ratzekahl.

Ciao, Ralf

P.S.: So ist es noch besser.

Antwort geändert am 16.06.2019 um 19:50 Uhr

 niemand meinte dazu am 16.06.19:
Agneta (62)
(16.06.19)
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 niemand meinte dazu am 17.06.19:
Es sieht wirklich schön aus. Wie weit es praktisch und sinnvoll ist,
das kann ich nicht beantworten. Soll sich der Bauer damit
quälen Mit lieben Grüßen zurück, Irene
Sätzer (77)
(16.06.19)
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 niemand meinte dazu am 17.06.19:
Na, ja, der Weizen soll ja nicht schön sein, sondern essbar
aber auch Essbares kann eine Dekoration vertragen.
Ich denke da an die Sterne-Köche, welche inzwischen mehr malen
als kochen auf den Tellern.
Mit schmunzelnden Grüßen, Irene
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