niemandsland

Kurzgedicht zum Thema Aktuelles

von  AchterZwerg

schreiben wir

aber worüber
fragst du

über utopia

aber wo liegt das
fragst du

unter den lilien

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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (18.06.19)
Lilien sind zwar keine Totenblumen, aber in einigen Kulturen haben sie durchaus eine religiöse Symbolik, insofern sollte ein Verwandtschaftsverhältnis der Sioux zu Thomas Morus nicht außer Acht gelassen werden, zumal dadurch auch das Niemandsland eine neue Definition erhalten würde.

Ciao, Ralf

 AchterZwerg meinte dazu am 18.06.19:
Danke für deine Anmerkung, Ralf.
Die Lilie ist in ihrer Symbolik vielfältig und gerade deshalb von mir gewählt worden.
Sie steht für u. a. für Reinheit, Frieden, Auferstehung, Fruchtbarkeit, Regeneration und Unsterblichkeit. - All dies passt, je nach Ausdeutung, zum Text und - zur Grabpflege.
"Niemandsland" bezeichnet ein Gebiet, das im staatsrechtlichen Sinn herrenlos ist oder von niemandem besiedelt und gepflegt wird.
Thomas Morus ist mir ein Begriff - dessen Verwandtschaft zu den Sioux allerdings nicht. Aber ich lerne gerne dazu. :)

der8.

Antwort geändert am 18.06.2019 um 12:06 Uhr

 FrankReich antwortete darauf am 18.06.19:
Hi A-Z, das war lediglich eine Assoziation zwischen den ewigen Jagdgründen, Utopia und dem Niemandsland, letzteres als Synonym für das allumfassende Nichts der Ewigkeit, oder hast Du da schon mal jemanden angetroffen?

Ciao, Ralf

 loslosch schrieb daraufhin am 18.06.19:
ralf scheint sich auszukennen: thomas morus hat mit seinem utopischen staat "De optimo statu rei publicae deque nova insula Utopia" die grundlagen des utopischen romans geschaffen. utopia ist eine gelehrte lat. neubildung zu ou topos (agr. kein ort, also niemandsland). jetzt muss er nur noch die kurve zu den sioux kriegen. die wurden von den weißen siedlern in niemandsländer zurückgedrängt und dann unter vertragsbruch massakriert: wounded knee.

 FrankReich äußerte darauf am 18.06.19:
Ja, loschi,

da hast Du recht, warum einfach, wenn es auch kompliziert verwirrt, äh, wird, ist doch aber wahr, und mal ehrlich, gerade eine Lilie hat es mitunter ganz schön schwert, vor allem mit lauter Maulwürfen unter sich, wenn man die Entwicklung der letzten Wochen richtig unter die Lupe nimmt..

Ciao, Ralf

 loslosch ergänzte dazu am 18.06.19:
eine lilie hat es ... schwert.

alter schwede!

 FrankReich meinte dazu am 18.06.19:
Danke für das Kompliment, loschi, aber Du weißt ja: Nur Dänen lügen nicht!

Ciao, Ralf

 eiskimo (18.06.19)
Ebene 1: Den Text in die richtige Reihenfolge bringen.
Ebene 2: Ihn mit seinen Bildern betrachten.
Ebene 3: Sich versenken...
...und da bin ich ziemlich weit gekommen!
Zurück aus Utopia grüßt
Eiskimo

 AchterZwerg meinte dazu am 18.06.19:
Hallo Eiskimo,
ich fürchte, das ist die richtige Reihenfolge.

Gruß nach Alaska
der8.

 FrankReich meinte dazu am 18.06.19:
Hallo ihr zwei,

ich denke, dass der richtigen Reihenfolge das vollkommen schnurz ist.

Ciao,

P. S.: Es gibt selten etwas Interessanteres in der Literatur, als ein Text, dem die Fähigkeit anheimgegeben wurde, sich zu verselbständigen. Ich denke, dass dieses Gedicht genau das gewährleistet, trotz all seiner Schlüssigkeit.

Antwort geändert am 18.06.2019 um 14:55 Uhr

 AchterZwerg meinte dazu am 18.06.19:
Ist wahrscheinlich so ähnlich wie beim "Halbsonett": Das kann ebenfalls die komplette Synthese liefern, wenn man nur will. Nä?

Zwinkergrüße
der8.

 FrankReich meinte dazu am 18.06.19:
Genau so ist es. Nichts muss, alles kann, bis auf die Grundregel.

Ciao, Ralf

P. S.: Ich lese aus Deinem Kommentar leise Zweifel an der Existenz des Halb,- bzw. Mehrfachsonetts heraus, begründet durch das angeblich zwingende Konzept These, Antithese, Synthese. Gerade die barocke Dichtung in ihrer Vielfalt beweist aber, dass ein Sonett nicht zwangsläufig über alle Richtlinien verfügen musste, um als solches zu gelten. Was also spricht gegen die Bezeichnung Halb,-bzw. Doppelsonett, usw.?

 AchterZwerg meinte dazu am 18.06.19:
Hallo Ralf,
das Angebot an Sonetten ist vielfältig.
Gern können wir uns unter einem Sonettkranz versammeln oder in Tenzonen fetzen.
Allerdings mehr ganz als gar nicht. *grins.

Andererseits habe ich viel für Experimente und Neologismen übrig.
Und ein halber Zahn beißt besser als gar keiner.

Wer wirklich umfassendes Wissen über Sonette hat, ist übrigens der User gitano. Der kommt aber selten vorbei.

Gruß
der8.

 FrankReich meinte dazu am 18.06.19:
Hallo, meine Liebe,

auch Möllerkies weiß viel über Sonette, aber er weiß auch, dass er nichts weiß, denn Wissen ist stets angelesen, nützt aber gar nichts ohne dementsprechendes Verständnis, und das hat er, denn sein Umgang mit Sonetten erscheint mir eher eine Art Bildungs- und Herzensangelegenheit zu sein.
Danke für den Tipp, mit Gitano werde ich mich demnächst auseinandersetzen. Okay, gebongt. "Der Schatten ihres Mantels", klassisch variiert, echt gut.

Ciao, Ralf

P. S.: Der halbe Zahn ist noch gar nichts. Du solltest erst mal sehen, wie gut es sich mit überkronten Zähnen, oder dritten aller Art beißen lässt, wenn sie denn richtig eingesetzt, bzw, behandelt worden sind.

Antwort geändert am 18.06.2019 um 18:07 Uhr
Sin (55)
(18.06.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lluviagata meinte dazu am 18.06.19:
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ein Kommentar erster Güte! Dankeschön dafür, verehrter Herr Sin.

 AchterZwerg meinte dazu am 18.06.19:
Das Problem in diesem Foum ist, lieber Sin,
dass viele Dinge aus Mangel an Erfahrung (noch) nicht erkannt werden. Der Focus liegt mehr im Schreiben als im Lesen.
Ich persönlich finde das schade.
Freue mich aber deswegen umso mehr über die User, die einen Blick dafür haben, Feinheiten erkennen und sinnvolle Textarbeit erst möglich machen.
Ein großes Dankeschön also
der8.

 Lluviagata (18.06.19)
Du nimmst mich mit auf eine Reise. Das will ich. Ob ich es kann oder nicht.

Sehr fein!

Liebe Grüße
Llu ♥

 AchterZwerg meinte dazu am 18.06.19:
Danke!

Errötende Grüße
der8.

 Moja (18.06.19)
Sprachloses Entzücken!
Nichts hinzuzufügen den Vorrednern....

Grüße den AchterZwerg, Moja

 AchterZwerg meinte dazu am 18.06.19:
Nunmehr dunkelrote Grüße der Freude. :)

 GastIltis (18.06.19)
Weißt du, Achter, wenn man gerade (gestern) auf einer Beerdigung war, und der Sohn des Verblichenen nachher erzählt, dass er zeitweilig als Türsteher gearbeitet hat, und ihn dann gelegentlich Gleichaltrige baten, ihn einzulassen, da er doch ihr Halbbruder sei, und während der Predigt des Pfarrers, in der es nur um Vergebung ging, fallen tatsächlich (!) von den weißen Lilien einige Blätter ab, dann weißt du, wo das vermeintliche Niemandsland gelegen haben könnte. Jedenfalls nicht in der französischen Monarchie. Ein Text für große und kleine Philosophen. LG von Gil.

 AchterZwerg meinte dazu am 18.06.19:
Beerdigungen sind einschneidende Ereignisse.
Nicht immer fühlt man sich ihnen gewachsen. - Ich verstehe das sehr gut.
Über deine zusätzliche Deutungsebene freue ich mich deshalb ganz besonders.

Tröstende Grüße
Stelzie (55)
(18.06.19)
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 AchterZwerg meinte dazu am 18.06.19:
Danke schön, Kerstin
Vielleicht funktioniert das nur deshalb so gut, weil dieses Gedicht betont schlicht gehalten ist.

Herzliche Grüße
der8. :)

 TrekanBelluvitsh (18.06.19)
Der Hoffnung mit Worten Ausdruck verleihen, sollte niemals umsonst sein... hoffe ich... obwohl ich es besser weiß... ich, Trekan Belluvitsh, bin halt ein Optimist.

 AchterZwerg meinte dazu am 18.06.19:
Dem Inhalt nach könnte dein Kommentar von mir stammen.

Aber auch das Gedicht geizt nicht wirklich mit der Hoffnung.
Denn, wie weiter oben angemerkt, stehen Lilien u. a. für Auferstehung / und oder Unsterblichkeit.

Es ist nur leider so, dass derzeit Utopien wenig Raum gegeben wird. Da wird - mit viel Glück - von heute bis morgen gedacht. Darüber hinaus eher selten.

Liebe Grüße
der8.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 18.06.19:
Oh, Retroutopien sind groß im Kommen...

 loslosch meinte dazu am 18.06.19:
merkel hatte 2013 visionen, utopien: "mit mir wird es keine pkw-maut geben." sie wusste damals noch nicht, wie recht sie haben würde.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 19.06.19:
Ja, ich verstehe auch nicht, warum in ganz Deutschland nur CSU-Minister die Durchsicht haben.
:D

 AchterZwerg meinte dazu am 19.06.19:
Lothar,
bei Frau Merkels "mit mir wird es keine pkw-maut geben" zeichnete sich in der Tat ein ungewöhnlich visionäres Gedankengut ab. Mehr noch als im (klammheimlichen) "wir schaffen das nicht!"
So erleben wir immer wieder kleine Überraschungen, die die Regel bestätigen.
Warum deren Brüche meist aus dem christlich-sozialen Umfeld und einer abgekühlten Geschwisterliebe rühren, wissen allein die Dreigefalteten im Oben.

Nachdenkliche Grüe
der8.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 19.06.19:
Warum deren Brüche meist aus dem christlich-sozialen Umfeld und einer abgekühlten Geschwisterliebe rühren (...)
Wenn man Anhänger der Union mal zu solchen Sachen wie Mindestlohn, Mietpreisbremse oder Finanztransaktionssteuer befragen würde, kämen womöglich Ergebnisse heraus, die der offiziellen Parteilinie der Union diametral entgegenstehen. Was die Frage aufwirft, für wen die Union Politik macht? Und warum die Leute die Union wählen, obwohl sie in den meisten Fällen nicht die Ansichten der Wähler vertritt? Da landen dann nicht nur Utopien unter den Lilien.

Aber das ist natürlich nur eine Vermutung von mir. In Wahrheit ist der typische Unionswähler natürlich der Meinung, dass der Markt das schon regelt...

Antwort geändert am 19.06.2019 um 10:54 Uhr

 TassoTuwas (20.06.19)
Lieber Zwerg,
vielleicht ganz gut, dass Utopia im Niemandsland liegen bleibt.
Es gibt so viele Utopien, wie es Köpfe auf der Welt gibt und nicht alle kommen von Mutter Teresa, leider, oder von Herrn Trump, gottseidank.
Liebe Grüße
TT

 AchterZwerg meinte dazu am 20.06.19:
Stimpt, Tasso!
Mutter Teresa war mehr die Praktikerin, indes Mutter Merkel überSitzfleisch und Ruhe verfügt. Aber nicht gerade über visionäre Ideen.
Häufig liegt es ja nicht an der Utopie, dass nix hinhaut, sondern an der Unfähigkeit der Menschheit, über ihren Tellerrand zu schauen.
Und am gnadenlosen Egoismus einiger "Vorzeigeexemplare."

Ichsaachjaimma:
KV first
Bis dann, der8.

 harzgebirgler (20.02.21)
utopia
liegt niemals da
wo uns an nun nur liegt
und der mensch - das liegt ja nah -
den hals auch voll nie kriegt.

lg
harzgebirgler

 AchterZwerg meinte dazu am 21.02.21:
oder:


utopia
ist abgebrannt
schon lange vor Ernst Bloch
und denkt der mensch
so hier und da
dann merkt ers noch
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