Die verflixten Müllbeutel

Tragödie zum Thema Allzu Menschliches

von  Februar

Diese verflixten Müllbeutel
Seit zwei Wochen stehen sie im Flur und keiner bringt sie raus.
Geht sie zum Einkauf, stolperte sie darüber, 'warum stehen sie in meinem Flur? ‚Soviel habe ich doch nicht gebraucht? Fünf volle Beutel, von wem sind sie bloß?’
Es wurden immer mehr, und sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Eines Morgens entdeckte sie unter ihrem Küchentisch  Müll, Orangenschalen, Filtertüten, leere Milchtüten, und noch vieles mehr. ‚Woher kommt das?’ Sie geht durch alle Räume, und sieht ziemlichen Unrat. Entsetzt steht sie davor, und kann es nicht begreifen. ‚'Bin ich jetzt eine Messi?’ Da hatte sie einen lichten Moment. Und schon verschwand wieder der normale Gedanke.
Hätte man es ihr erzählt, wäre sie in ihrem gesunden Zustand empört gewesen.
Irgendwann klingelte es an der Tür. Vertrauensselig öffnete sie. „Ja bitte?“ Vor ihr stand ein gut aussehender junger Mann. „Mutti, da bin ich wieder.“
„Wie bitte, wer sind sie?“
 „Mutti, ich bin Dirk.“
„ So,--kommen sie nur herein, junger Mann.“ Entsetzt sah er das Chaos. Ohne ein Wort zu verlieren, räumte er alles raus in die Mülltonnen. Sogar die der Nachbarn mussten dafür herhalten. Er brauchte einige Mal, zumal keine Beutel mehr im Haus waren und er alles in einem Wäschekorb transportieren musste. Beim letzten Mal machte er alle Fenster weit auf. Seine Mutter sah verwirrt seinem Tun zu. „So Mutti, nun mache ich Tee für uns beide.“ Die arme Frau wusste noch immer nicht, mit wem sie es zu tun hatte. Ihr Gedächtnis war oft weg. „Komm setze dich hier hin, guck was ich mitgebracht habe. Kennst du doch, Muffins und Erdbeermarmelade. Ich dachte die hättest du nicht zu Hause. Hast du früher doch so gerne gegessen.“ Jetzt strahlten ihre Augen. „Ja, ---und ein tiefer Seufzer hob ihre schmale Brust. „Und ich, was aß ich gerne? Na Mutti, weißt du es nicht mehr?“ Verzweifelt hob sie ihre mageren Schultern. „Was ist das Mutti, na“, dabei hielt er ihr das Glas hin. „Nuttella, aber das ist für meinen Sohn, der ist weit weg und baut Brücken dabei griff sie nach dem Glas.“
 „Mutti, ich bin es, dein Dirk, ja ich baute Brücken und nun bin ich hier und bleibe bei Dir“. Die alte Frau beugte sich über den Tisch und streichelt mit ihrer Hand über sein Gesicht, dabei rollten ihr die Tränen über ihre verhärmten Wangen. „Mein Dirk“, konnte sie noch sagen, dann sackte sie zusammen. Bis der Notarzt kam, schaute sich Dirk in der Wohnung um. Da lagen alle seine Briefe ungeöffnet in einem Korb.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (20.06.19)
Guten Morgen.

Warum im Text der Wechsel von einfachen zu doppelten Anführungszeichen?

 Lluviagata meinte dazu am 20.06.19:
Das liegt auf der Hand, Dieter. Vom 'Sinnen' zum "Dialog".

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 20.06.19:
Sind aber eigentlich überflüssig, die einfachen Anführungszeichen, wenn es nur so eine Art innnerer Monolog sein soll.

Was meint Februar dazu?

 Februar schrieb daraufhin am 22.06.19:
hallo ihr 2 so wie man es in der Schule gelernt hat. Freundliche Grüße Februar

Antwort geändert am 23.06.2019 um 00:44 Uhr

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 23.06.19:
Nun, das war vielleicht in den 1940er Jahren gelehrt (neben einigem anderen Unfug), heute macht man das nicht mehr so.

Guten Morgen.

 Februar ergänzte dazu am 19.07.19:
...was sitzt das bleibt! danke Gruß Februar

 Lluviagata (20.06.19)
Ein Text mit aktuellem Inhalt; ein Auszug aus einem Leben mit Demenz.

Liebe Grüße
Llu ♥

 drmdswrt meinte dazu am 21.06.19:
Von einen 84jährigen Neumitglied. Beeindruckend!
Sätzer (77)
(22.06.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Februar meinte dazu am 22.06.19:
Danke für Eure aufbauenden Worte, freundliche Grüße Februar
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram