Cultural Compress III: Bücher, Filme, Musik in drei oder mehr Sätzen.
Text
von Willibald
Anmerkung von Willibald:
Im Jahre 1980 findet sich eine „Bibliothek der 100 erzählenden Bücher“, die „Zeit“ hat die Liste zusammengestellt. Eine Art Kanon, eine (elitär wirkende) Gruppe von klassischen Werken.
100er Kanon der ZEIT
„Klassisch“ ein Wort, das recht offen ist in seiner Reichweite. Manche meinen, das sind die Werke von Schiller und Goethe, vielleicht auch die der Griechen und der Römer. Aber natürlich hat sich der Begriff erweitert. Er meint das, was in der jeweiligen Szene von Literatur, Musik, Architektur…. als traditionsstiftend und überragend anerkannt wird.
Allerdings ist da recht gern – in Deutschland vielleicht etwas mehr als anderswo - der Anspruch erhoben, es könne Klassiker nur in der ernsthaften „E-Kultur“ geben und nicht in der unterhaltenden „U-Kultur“. So ist denn der der Begriff „E-Kultur“ mit einer gewissen Dünkelhaftigkeit der Anhänger verknüpft oder belastet: Mit „E-Kultur“ und „klassisch“ kann man sich absetzen von Leuten, die E-Kultur nicht kennen oder gering schätzen oder den Unterschied von „E“ und „U“ nicht wahrhaben wollen.
Die Kurz- (und Lang-) Texte in "Kurz und Cool.Bücher, Filme, Musik in drei oder mehr Sätzen. (I, II ff.)" spielen mit diesen Vorbehalten und Ansprüchen. Sie sind – stärker als das die Titel tun – als typische Locktexte angelegt. Teaser, die zum Weiterlesen, -hören, -sehen, -klicken verleiten sollen.
Sie arbeiten mit Einschätzungen, mit Zitaten, mit Kommentaren und einer Vielfalt von Techniken aus der einschlägigen Werbung. Das hat dann mehrfaches Vergnügen zu bieten: Dem Leser ist der Bereich kanonisierter Bücher vertraut. Er findet sich in einem amüsanten Rate- und Andeutungsspiel, das zu einem ihm bereits bekannten Klassiker führt. Dem weniger informierten Leser wird es vielleicht Spaß machen, den überzogenen Bildungsstil und seine Komik zu erleben. Ohne dass das angepriesene Werk davon berührt sein muss.
Es gibt – unabhängig vom Bildungswissen - den Spaß an einer verknappten und scheinbar naiven Präsentation, die etwas Langatmiges, Ausuferndes mit einer gewissen lakonischen Präzision erfasst oder ein wenig bis sehr verfehlt. Oder man durchbricht zusammen mit dem Texter geradezu mit Wonne die Norm der Kürze und vertieft sich schwelgend in das, was den Leser vielleicht doch amüsiert?
So können Texte entstehen, die zunächst als Teaser (Lockmittel) für Werke funktionieren und später dann als „Meme“ für das, was sich seit der Teaserphase und nach der Lektüre an Erfahrung eingestellt hat und einen nun in der Erinnerung begleitet.
Kurzum, da steckt Spaß und Freude drin. Vielleicht auch Anregung, etwas Ähnliches zu kreieren?
Kommentare zu diesem Text
inbsondere Reginas fränkische Oma besticht durch Witz und Überzeugungskraft. - Schade, dass ich persönlich eher Jingle Bells kenne (Weihnachtssortiment bei Aldi Süd ab Ende August) ... insofern bleiben mir die Feinheiten des Dschungelbuchs für immer verschlossen.
Schweinskram (9 + 10) versuche ich zu überlesen, indes ich Herrn Kafka in seinen Bemühungen um die Wahrheit nur unterstützen kann. Bin ich doch selber prozesserfahren ( 8.Zwerg ./. Vermietermafia; 8.Zwerg ./. Arbeitgeber), habe aber stets obsiegt und hinreichend Gründe hierfür geliefert.
Sanifair Vouchers behalten übrigens fast vier Jahre Gültigkeit, so dass der Fisch ein Wasserreservoir nutzen kann, welches noch lange vorhanden ist, ja, vorhanden sein muss. Ob sich Dumblemore dort an die "Theke" stellt, weiß ich nicht. Fliegt er jedoch in Gesellschaft des Herrn Swift ein, kann dieser Fall eintreten.
Und auch Manzanita (selbst in Spanien gibt es schon Sanitäranlagen!) und der schöngelockte Gotteskrieger behalten Recht. Der Halbblutprinz sowieso.
Am meisten aber Herr Mozart. der allein duch seine Jupiter-Sinfonie alles Vorherige verblassen lässt.
Nixfürungut
der8.
Ich dääd soong:
Deä Zwärch is scho a rechde, arche Fraid.
Beeindruckt:
ww
Jupiter Mozart
Und groovy.
Auch das Bildungsprogramm zur Katze überzeugt. Insbesondere in der Konfrontation Kaffee ./. Tastatur.
Entzückte Grüße
der8.
ww
Hast Du die Links wahrgenommen?
greetse
ww
Ich korrigiere meine Frage zu:
Wozu soll dieser Pranger mit Links gut sein?
greetse
Aber in früheren Zeiten wurde ich auf KV für solche Listen beschimpft und (metaphorisch) bespuckt und man bezeichnete so etwas als Pranger.
P.S.:
Wäre es für Dich nicht spannender, was eigenes zu erschaffen, anstatt nur zu zitieren und dieses zu kommentieren?
Bezeichnung für den Schandpfahl, die Stelle auf einem öffentlichen Platz, wo ehemals jmd. für eine straf- bzw. verachtungswürdige Tat angeschlossen (in der Regel in Ketten und Halseisen) und zur Verhöhnung zur Schau gestellt wurde; heute in übertragenem Sinne in den Wendungen an den Pranger stellen ‘öffentlich bloßstellen’, am Pranger stehen ‘dem Tadel, der Kritik ausgesetzt sein’.
Lass doch einen Link los, wo deine Listen als "Pranger" bezeichnet werden.
Guck dir mal an, wie Willibalds "Listen" im Detail ausformuliert sind, auch die Anmerkung.
Ich glaube, unsere Auffassungen von dem, was "Lesen" ist, dürften unvereinbar sein. Leider.
Was waren/sind das für Listen?
Aber Dieters Sensorium, nun ja.
Seine Selbstgewissheit umso ausgeprägter.