Wellenreiter

Gleichnis zum Thema Literatur

von  eiskimo

Am Ufer liegt ein alter Fischerkahn, halb im Schlick.Das Wasser klatscht leise und in regelmäßigen Wellen an seinen vernarbten Rumpf.  Jedes mal gibt es ein seufzendes Geräusch, dazu ein paar Spritzer. Die fangen sich in der rostigen Kette, die aus dem Kahn heraushängt und sich im Gras verliert. Das Licht bricht sich an der nassen Seitenwand und auch darunter, im Gekräusel des bewegten Wassers.
Bin ich etwa eine dieser ewig gleichen Wellen, die da am Ufer ein kurzes, fast spurloses Gastspiel geben, eigentlich von niemandem bemerkt?
Bin ich vielleicht der marode Fischerkahn, der da noch ein bisschen im Weg liegen darf, morsch, und für nichts mehr gut?
Oder bin ich gar etwas Drittes, viel Größeres?
Ein Sehender etwa, der dieses Schauspiel aus kritischer Distanz heraus wahrnimmt und jetzt seine Existenz daran misst?  Ja, das wäre ich gern!
Nein, mehr noch! Einer, der das Gesehene sogar in wohl gesetzten Worten an ein fernes Publikum von Gleichgearteten weiterreichen kann – so eine Art Bilder-Übersetzer. Vielleicht mit der krönenden Zugabe: Einer eigenen Deutung.
Es lebe die Literatur!

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Kommentare zu diesem Text


 Momo (11.07.19)
Natürlich bist du ein Sehender. ;)

LG

 eiskimo meinte dazu am 11.07.19:
Danke vom einäugigen...
Eiskimo

 EkkehartMittelberg (11.07.19)
Hallo eiskimo, reite nur deine Wellen und schreibe aus der Intuition. Dann wirst du deinem Wunsche nahe kommen wie hier.
Servus
Ekki

 eiskimo antwortete darauf am 11.07.19:
Hauptsache, ich mache mich nicht nur nass...
Danke!
Eiskimo

 AZU20 (11.07.19)
Ja, sie lebe hoch. LG

 AchterZwerg (11.07.19)
Im Vergleich zum Adler sehen wir nicht wirklich gut. Ähnlich verhält es sich mit anderen Sinnen ...
Nur schreiben können wir besser.

 eiskimo schrieb daraufhin am 11.07.19:
Wenn wir Blinden noch die Tasten finden....
lG
Eiskimo
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