Mutter

Kurzgedicht

von  niemand

Dreimal wöchentlich
sprach Mutter
sie stürbe
wir seien keine guten Kinder
sagte sie

blutenden Herzens
standen wir da
doch Mutter wusste Rat
sie legte uns Druckverbände an

einen davon spüre ich
heute noch

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Kommentare zu diesem Text


 Teichhüpfer (21.07.19)
Es sind doch alle Gleich.

 niemand meinte dazu am 22.07.19:
Gleich wert schon, aber nicht gleich.
LG niemand
Jo-W. (83)
(21.07.19)
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 niemand antwortete darauf am 22.07.19:
"Hausapotheke" trifft es.
Mit liebem Dank und Gruß, niemand

 Isaban (21.07.19)
Das klingt, als hätten damals mehrere Mütter die gleichen Langzeittherapien angewendet.
Der Text ist beinahe zu spürbar bebildert. Gut ist er.

Liebe Grüße
Sabine

 niemand schrieb daraufhin am 22.07.19:
In meiner Umgebung waren es einige, hierzu gehörte meine Mutter und meine Schwiegermutter [zu Kinderzeiten bei meinem Mann, danach mit gleicher Masche bei uns beiden= mit dem Druck der Erpressung). Und man kann es ihnen noch nicht mal als "Schuld"
ankreiden, weil sie Gleiches in ihrer Kindheit erleben durften.
In der Kindheit Erlebtes prägt sich ein und prägt einen, wenn auch unbewusst, in allen weiteren Handlungen. Mir war so danach die Sache irgendwie in Worte zu fassen. Im Gedicht geht so etwas natürlich nicht so differenziert wie in Prosa. Mit liebem Dank und lieben Grüßen zurück, Irene
Agneta (62)
(22.07.19)
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 niemand äußerte darauf am 23.07.19:
Bitter würde ich nicht sagen, aber realistisch. Schlimm ist es, wenn man auf Kinder solchen Druck ausübt. Sie können noch nicht so durchblicken und leiden. Sie kennen die Tricks der Erwachsenen noch nicht. Wenn man älter wird, kann man relativieren, auch wenn es nicht immer so leicht ist mit solchen "Erpressern"
Mit liebem Dank und lieben Grüßen, Irene

 LotharAtzert (08.11.23, 10:12)
Ja das kenn' ich, bei mir wars der Vater: "Du bist ein Nichts, ein Versager bist du! Ach, ich könnt dich schon wieder (-totschlagen?)" - heute, wo ich weiß, daß er eigentlich sich selbst meinte, empfinde ich  Mitleid mit ihm, aber viele Jahre litt ich unter Selbstzweifel, während er an Alzheimer verstarb.
Der Druckverband, ja ja.

LG
Lothar

 niemand ergänzte dazu am 08.11.23 um 16:40:
Ja, die Mütter, oder Väter, können einem schon eine Bürde
des Selbstzweifelns auferlegen. Und erst als Erwachsener versteht
man vielleicht, dass sie nicht anders konnten. Nützt zwar nicht viel,
kann aber zu Milderung der Vorwürfe in ihre Richtung beitragen.
Ich denke, dass der Druck welchen sie ausüben, selten bewußt passiert. Meistens kommen sie in erster Linie mit sich selbst
nicht zurecht und laden ihren Frust ab.  :(
Mit liebem Dank Dir und lieben Grüßen zurück, Irene

 Gabyi meinte dazu am 13.11.23 um 10:41:
Kann ich 1:1 bestätigen.
@Lothar: Alzheimer auch. Das ist dann die gerechte Strafe ;)
LG, Gabyi
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