Der Geduldsfaden

Gedicht zum Thema Abhängigkeit

von  GastIltis

Ein Schatten hat, als Mann getarnt,
dich erst verführt und dann umgarnt.
Es kann, wer weiß das bei dem Schwein,
auch umgekehrt gewesen sein.

Ein Mann indessen, schattenhaft,
hat diesen Vorgang nicht geschafft.
Warum denn das? Weil Schemen meist
die innre Ungeduld zerreißt.

Wie kriegt man das nun rechtlich hin,
dass beide Strophen ihren Sinn
teils nicht verlieren, teils behalten?
Man trennt sie, ohne sie zu spalten!


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: plotzn, princess, Kreuzberch, franky, Cora, Sätzer, LottaManguetti, Stelzie, TassoTuwas, Sin, TrekanBelluvitsh, AchterZwerg.
Lieblingstext von: franky, Sin, AchterZwerg.
Er hält doch!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Cora (29)
(06.08.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 06.08.19:
Liebe Cora, Sollbruchstellen kenne ich eher von meinem Auto. Regelmäßig, wenn man es am nötigsten braucht, fällt es aus. Ursache: Sollbruch an der verkehrten Stelle. Und da benötigt man mit Sicherheit einen Fachmann! Eine Drohung, mit der z.B. Frauen im richtigen Leben von Zeit zu Zeit auch aufwarten. Vermisse ich so. Oder vermeide ich lieber? Egal. Danke und liebe Grüße von Gil.

 AchterZwerg antwortete darauf am 06.08.19:
Witzige Kommentare, ihr2. :)
Mein Chefsessel (kinderleichte Selbstmontage - also ca. 6 Stunden Aufbau für einen meiner Verlobten) hatte ebenfalls eine Sollbruchstelle.
Plötzlich machte der Bürostuhl die Grätsche (Verschleiß eines dünnen Plastikrings), so dass ich mich nur mühsam retten konnte.
Jetzt muss ich mir schon wieder einen neuen Verlobten suchen.
Diesmal einen, der nicht nur umblättern kann ...

Seufzende Grüße
der8.

 GastIltis schrieb daraufhin am 15.08.19:
Hallo Achtel, das mit den Verlobten finde ich außerordentlich interessant. Leider war ich nie im Leben verlobt. Ich habe allerdings nach dem Lesen einer Kolumne von Harald Martenstein „Über Traurige und lustige Geschichten“, ich weiß nicht, ob du sie kennst, mal darüber nachgedacht, ob bzw. wie oft ich im Leben mit Heiratsversprechen (gegebenen und erhaltenen) konfrontiert worden bin. Und natürlich über die Hintergründe und Geschichten dazu. Da kommt man doch ins Grübeln. Wenn ich bloß nichts vergessen habe! Na, egal. Danke und liebe Grüße von Gil.

 LottaManguetti (06.08.19)
Beim Lesen spüre ich förmlich, wie sich die Geduld gen Ende spannt. Hau sie durch! Achja, machste ja.
Du siehst mich grinsen.

;-)

Lotta

 GastIltis äußerte darauf am 06.08.19:
Hallo Lotta, in den letzten Tagen habe ich wieder sehr viel dazugelernt. Wie man meine sprichwörtliche Geduld strapazieren kann, ohne Rücksichtnahme auf Regeln, Ampeln, Schilder, Straßen, Wege, eigentlich alles, was mit Vorsicht und umgänglich zu beachten ist. Vom Gegenteil will ich gar nicht schreiben. Wenn etwas nicht grinst, kann es mit Grundeis zu tun haben. Oder beidem. Nun geht es wieder und wird hoffentlich besser. Danke und liebe Grüße bis bald von Gil.

 TassoTuwas (06.08.19)
Mein lieber Gastl, Himmel, Arsch und Zwirn, wieder ein schöner Beweis. Mit Fäden kennen wir uns doch aus, du arbeitest ja auch regelmäßig in der Spinnerei
Alles ist gut gegangen, freut TT

 GastIltis ergänzte dazu am 06.08.19:
Danke TT, wenn du wüsstest. Aber es stimmt. Als ich mich das letzte Mal richtig intensiv mit derlei Krimskrams befasst habe, das war im Hessenpark in der Nähe von Bad Homburg, wo ich einigen alten Handwerke(r)n sehr interessiert hinter die Kulissen gesehen habe, sofern sie mich gelassen haben, entweder war es die Spinnerin oder die Weberin leider nicht, da hat selbst mein Lieblingsspruch für solche Gelegenheiten „Wo man webt, da gehe nicht von hinnen. Böse Menschen weben nicht. Sie spinnen“ nicht gefruchtet.
Aber das waren noch andere Zeiten, bessere. Herzlich grüßt dich der alte Gil.
Sin (55)
(06.08.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 06.08.19:
Wer weiß Rothaut! Man sieht die Stadt vor Häusern nicht, hätte bzw. habe ich früher vermerkt, im Glauben, etwas Gutes verpasst zu haben, den Wald vor lauter (bunten) Fäden zu versäumen, wäre natürlich auch eine Option, es sei denn, sie rührt von irgendwelchen Prozessionsspinnern her. Da sei aber ein erfahrener Prophet vor. Danke und vielfache herzliche Grüße in die Stadt der großen Sieger. Gil.

 TrekanBelluvitsh (06.08.19)
Menschen, die sich überlegen geben, sind für Verführer, die sich überlegen geben, anfällig. Denn eigentlich suchen jenen - die hier zuerst genannten Menschen - ständig nach der Überlegenheit, der sie sich unterwerfen können, um keine Verantwortung zu übernehmen.

Wir haben uns daran gewöhnt, die Verführer als die Bösewichte und die Verführten als Opfer zu sehen. Doch es ist kein Naturgesetz, dass man einem Verführer folgen muss. Es ist eine Entscheidung. (Das Verführer dabei nicht die Wahrheit sagen, sollte eine Binsenweisheit sein, doch "Das habe ich nicht gewollt" und "Das habe ich nicht gewusst" wird immer noch als Eigenfreispruch akzeptiert.)

Darum wäre es gar nicht nötig, die beiden Strophen zu trennen. Sie beschreiben ein und den selben Geist in unterschiedlichen Situationen.


Aber wegen des Schriftbilds ist es so natürlich schöner.
;-)

 AchterZwerg meinte dazu am 06.08.19:
Daumen hoch, Trekan! :)

 GastIltis meinte dazu am 06.08.19:
Hallo Trekan, das mit den zwei Strophen und dem selben Geist hast du aber fein herausgearbeitet. Dafür habe ich ein ganzes Gedicht bemüht. Und wer bekommt den „Daumen hoch“? Du! Aber wie du über den Verführer die ganz große weltpolitische Lage einbeziehst, das grenzt schon an Weltkultur. Daumen noch höher! Aber es stimmt: auch der Führer hat von nichts gewusst. Und dabei hat der Kujau die Signatur so elegant nachgemacht. Was für ein Schriftbild! Danke + LG von Gil.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 07.08.19:
Ich bin eitel genug, um mich loben zu lassen.
:-)
Aber wenn ich erkannt habe, was du sagen wolltest, kann das, was und wie du es gesagt hast, ja auch nicht so ganz ungelungen sein.
;-)

 AchterZwerg (06.08.19)
Lieber Gil,
was mir sofort auffällt sind die unglaubliche Eleganz und Leichtigkeit mit der sich das Gedicht entwickelt. Dies wird durch die großenteils kurzen End-Vokale erreicht.
Lediglich die Diphthonge in "Schwein", "meist" und "zerreißt" fallen aus dem Rahmen - und das mit Verve.
All dies schmiegt sich wunderbar in den Text. Und unterstützt dessen feinen Humor.

Des Lobes volle Grüße
der8.

 GastIltis meinte dazu am 06.08.19:
Ich glaube, Achtel, dass ich bei dir wohl noch ein paar Stunden nehmen muss. Wenn ich bloß wüsste, wie. Ansonsten danke ich dir für deine (angeborene) Freundlichkeit, die ohnehin alles rausreißt. Es grüßt dich herzlich wie immer Gil.
Kreuzberch† (66)
(07.08.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 07.08.19:
Hallo Stefan,
stimmt. Reimen ist mein Element.
Das weiß fast jeder, der mich kennt.
Doch käm tatsächlich mal ein Schleimer,
dann wär der Reim sofort im Klo.
Dennoch: es geht weiter. Dank dir und der anderen.
LG von Gil.

 princess (09.08.19)
Lieber Gil,

mit Geduldsfäden ist das so eine Sache. Bei mir sind sie dünn gesät. Und du hältst sie fest in der Hand. So schreibt man Gedichte!

Herzlich
Ira

 GastIltis meinte dazu am 11.08.19:
Hallo Ira, morgen um vierzehn Uhr bin ich beim Neurologen. Nach Ansicht einer anderen als deiner Meinung soll ich ihm berichten, dass ich jähzornig sei. Nun kann man immer mehrere Meinungen einholen. Jetzt bin ich direkt gespannt. Sollte er, also der Neurologe, mir morgen Schizophrenie bescheinigen, muss ich höchstwahrscheinlich umdenken. Ich schließe, außer deiner Herzlichkeit, nichts mehr aus. Danke und liebe Grüße von Gil.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram