Traum? Kapitel 21

Kurzgeschichte zum Thema Meer

von  Manzanita

Eigentlich könnte ich meine kleine Reise im Wasser hier beenden. Ich könnte hierbleiben und müsste mich nicht mehr anstrengen.

Aber so ist es nicht. Ich muss von hier ja noch irgendwie wegkommen. Ich bin nicht hierhergekommen um ein paar Meter (naja, Meter ist dann doch vielleicht etwas übertrieben…) vorm Ziel stehen zu bleiben zu bleiben, weil es gerade so angenehm ist. Das kann ich mir nicht leisten. Ich meine, wenn mir irgendjemand meine Geschichte glauben soll, muss ich doch auch so aussehen wie ein Schiffbrüchiger. Sonst kann ich das gleich vergessen. Ein Schiffbrüchiger, der auf einem Rettungsboot Land sieht und anschließend ins Wasser springt, um sich nach wenigen Metern entspannt auf dem Rücken ins Wasser zu legen. Hahaha!

<Also muss ich wohl weiter, bevor mich jemand sieht>, denke ich mir, aber richtig zu überzeugen scheint es meinen Körper nicht. Er reagiert wieder einmal nicht. Aber diesmal, da bin ich mir sicher, ist er nicht zu erschöpft, nein, diesmal ist er zu faul. Und das kann ich verstehen, sogar sehr gut. Aber es hilft nichts, ich muss weiter!

In nahezu einem kleinen Bürgerkrieg zwischen meinem Gehirn und meinem Körper, der inzwischen von meinem Instinkt unterstützt wird, gelingt es meinem Gehirn, meine Arme und Beine in Bewegung zu setzten.

Diesmal scheint es meinem Gehirn sogar besonders gut zu gelingen, die Muskeln von der Wichtigkeit ihrer Arbeit zu überzeugen, denn so schnell bin ich lange nicht mehr geschwommen. Aber es scheint auch gar nicht mehr so anstrengend zu sein. Mein Gehirn bekommt gar nicht mit, wie viel Kalorien wohl gerade die Muskeln verbrennen. Und noch weniger, woher die ganzen Kalorien kommen. Ich habe seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr gegessen und getrunken auch nicht. Außerdem bin ich schon ziemlich viel geschwommen bis zu meiner kleinen Pause.

All diese Fragen kommen in mein Gehirn, während ich mit einer für mich enormen Geschwindigkeit durch das Wasser gleite. Eigentlich müsste ich sehr neugierig sein und mir den Kopf zerbrechen, aber stattdessen bin ich glücklich. Einfach nur glücklich!



Und dann, gar nicht mal so viel später, spüre ich etwas unter meinen Füßen. Das Etwas muss sehr fein sein, sehr feine Körnchen, denn sie gelangen durch jede kleine Ritze zwischen meinen Zehen, aber werden kurz danach wieder durch eine Welle rausgespült. Es muss Sand sein! Sand wie man ihn nur am Meeresboden findet. Aber ich bin nicht getaucht. Im Gegenteil, mein halber Körper schaut aus dem Wasser raus (beziehungsweise die durchnässte Kleidung die ich anhabe) und ich stehe mit meinen Füßen auf einem sandigen Boden, der nichts anderes als der Anfang eines Strandes sein kann!

<Ich habe es geschafft!>, würde ich jetzt wahrscheinlich vor Aufregung denken oder sogar schreien, wenn ich nicht einschlafen würde. Auf dem sandigen Strand im Atlantik.

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