" Du bist ja gar nicht so hart, wie du aussiehst!"

Skizze zum Thema Entscheidung

von  Xenia

" Tatsächlich? Dude, ich bin innen drin so weich, dass ich einfach zerfließen würde, wenn meine Schale nicht so hart wäre... So wie Schnecken, nur nicht so schleimig."


" Ich hatte ein ganz anderes Bild. Du wirkst auf Bildern nicht so warmherzig, wie du jetzt bist."
" Manchmal, aber nur manchmal, entdeckst du unter harten Schalen die sensibelsten Menschen. "

" Tu doch nicht immer so hart, Alice."
" Ich hab nie so getan, als wäre ich nicht verletzlich, das ist nur, was Menschen in mir ein Leben lang schon sehen. "

" Du bist doch so eine starke Frau. "
" Ja, aber auch starke Frauen wollen manchmal schwach sein dürfen, und gerade starke Menschen trauen sich, zu weinen, wenn ihnen danach ist."


Für mich persönlich war es ein langer und der schwierigste Prozess, durch den ich hindurch gegangen bin in meinem Leben, Schmerz zuzulassen, durch ihn hindurch zu gehen, ohne ohne zu verdrängen, und zu verstehen, dass es nicht schwach ist, manchmal nicht "stark sein zu können ", sondern sich verletzlich zu machen, indem man zugibt, dass man gerade Hilfe braucht, dass man etwas allein nicht kann, dass es einem gerade nicht gut geht oder einen etwas verletzt hat. Doch dieser Prozess war für mich sehr wichtig, um meinem eigenen Selbst zu begegnen. Wenn ich den Schmerz nicht zulassen kann, verdränge ich einen Teil von mir, und wie soll ich echt glücklich sein, wenn ich permanent einen Teil meiner Selbst verleugne?

Es ist nicht einfach, zu sich und seinen Fehlern, Macken, Schwächen stehen, aber gerade diese machen einen ja auch aus, machen einen individuell , authentisch, menschlich.

Außerdem führt man eine Menge einsame Kriege, wenn man sich nicht helfen lassen kann oder will, Kriege, die nicht notwendig wären und einem sinnlos Kraft rauben.

Wie schön es sein kann, sich jemanden anzuvertrauen, wenn man sich schwach fühlt, einsam, wertlos und dann Hilfe und Zuspruch zu bekommen..

Es kann so unglaublich schwer sein, sich selbst seine Schwäche einzugestehen, aber es ist großartig, weil es einem die Möglichkeit gibt, über sich selbst hinaus zu wachsen.

Ich habe jahrelang versucht, meine Emotionen mit Drogen, Alkohol, für mich zu harten Sexpraktiken etc. zu unterdrücken. Eines Tages ist in mir ein Knoten geplatzt. Ich saß in meiner Zelle. Es gab dort keine Ablenkung. Ich war komplett nüchtern, es gab für mich in dem Moment keine Option, Drogen zu nehmen, weil ich endlich, endlich ich sein wollte, obwohl ich zu dem Zeitpunkt null Plan hatte, wer ich eigentlich war. Es war schwer, es hat wahnsinnig weh getan. Es war ein harter Kampf, der härteste von allen, mich selbst zu sehen und nur zu weinen. Zum Glück hatte ich in dieser Zeit Menschen, die für mich da waren, sonst wäre vielleicht mein Herz zersprungen, so fühlte es sich an- Als würde dein Herz zerspringen.

Aber ich habe mich an dem Gedanken fest gehalten, dass ich geliebt werde. " Ich werde geliebt und ich bin es wert, geliebt zu werden , ist so ein mächtiger Gedanke. Heute noch sage ich mir das selbst, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Er ist mein Magic Spell of Power.

Jedenfalls, als ich das nächste Mal meinen damaligen Freund und jetzigen guten Freund sah, erzählte ich ihm davon, dass ich es geschafft habe, traurig zu sein, ohne mich zu verletzen oder dicht zu machen. Er sah mich an und fragte mich:" Was hast du denn stattdessen gemacht?"

Ich antwortete: " Ja, ich habe halt geweint, und dann mussten wir beide lachen. Ich hatte es gesagt, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, "einfach " zu weinen, wenn man traurig ist, und eigentlich ist es das auch, aber damals war es für mich ein Kampf, den ich gewonnen hatte.  Ein Kampf gegen die Indoktrination aus der Kindheit " starke Mädchen weinen nicht " . Starke Menschen weinen, wenn ihnen danach ist, so wie sie lachen, wenn es sich echt anfühlt und nicht, weil es in der Situation gefordet ist.

Seit ich angefangen habe, mich mit allen meinen Emotionen auseinander zu setzen, auch mit denen, die ich eher als negativ empfinde, habe ich nicht mehr so stark das Gefühl, unvollständig zu sein. Es fühlt sich richtig an, auch wenn es manchmal sehr anstrengend ist.

Ich bin nicht hart. Ich bin so weich und sensibel, dass ich mich sehr, sehr lange an mir selbst verletzt habe.  Ich musste erst stark genug werden, mich selbst zu tragen. Aber ich weiß, dass ich das kann.

Im Juli war mein 5. Jahr ohne Alkohol.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (08.09.19)
"Für mich persönlich ..." usw.:

Das ist so ein sperriger Schachtelsatz, dass er nur schwer verständlich ist. Konstruktiver Vorschlag: Mach drei klare Sätze aus diesem einen, der Leser wird es Dir danken.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 18.09.19:
Einfach miserabel dieser Satz, wenn ich das so deutlich sagen darf.

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 22.10.19:
Ist er, immer noch.

 Xenia schrieb daraufhin am 16.01.20:
Und es interessiert mich immer noch nicht, was du davon hältst, Dörte.

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 17.01.20:
Dann schalt' die Kommentarfunktion ab, hier gibt es keine Wohlfühlfilterblasen.

Ein schönes Wochenende wünsche ich!

 Xenia ergänzte dazu am 17.01.20:
Hase, ich fühle mich auch wohl, wenn du deine unwichtigen Kommentare unter meine Texte setzt. Manchmal amüsieren sie mich sogar, darauf möchte ich nicht verzichten.

 Verlo meinte dazu am 05.09.22 um 03:06:
Dieter, zweimal "ohne" hast du vor Verwirrung in deinem "Lieblingssatz" übersehen.

 Verlo meinte dazu am 05.09.22 um 03:12:
Dieter_Rotmund:

Das ist so ein sperriger Schachtelsatz ...
Dieter, könnte Stilmittel sein, um ein Gefühl auszudrücken.

Ich nutze das extremer und verwirre den Leser bis ihm schwindlig wird.
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