Sowieso

Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Es war Zeit, ins Hotel zurückzukehren. Ach, ich hatte solche Lust mir ein Stück Torte zu kaufen und es gleich aus der Hand zu essen. Noch hungrig bestelle ich mir einen Teller Reis auf der Karlsbrücke. Ahnend, dass mich das teuer zu stehen käme und ich für alles aufkommen müsste, strecke ich dem Kellner – ein Straßenmusikant – einen Schein hin, und sehe, dass er nicht die Welt für ihn ist, aber sofort in seiner Hosentasche verschwindet. Kopfschüttelnd zieht er ein paar Münzen heraus und wirft sie schwungvoll über das Geländer. Sie blitzen hell auf in der Sonne. „So arm bin ich“, sagt er herausfordernd. Ich kenne den Wert seiner Währung nicht und ziehe einen orangen 350-Schein aus meinem Portemonnaie. Er zerrt ihn mir aus der Hand. Auf einmal ist mir alles zuwider und diese Stadt sowieso.

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Kommentare zu diesem Text

Sin (55)
(05.10.19)
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 Moja meinte dazu am 06.10.19:
Wie schade! Aber dafür hast Du irgendetwas anderes gemacht, was Dir sicher wichtig war. 😉
Lieben Gruß und Dank, Moja
Sätzer (77)
(05.10.19)
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 Moja antwortete darauf am 06.10.19:
Danke, das wollte ich schaffen!
Lieben Gruß, Moja

 TassoTuwas (05.10.19)
Hallo Moja,
ich vermute du hast den Reisteller mit einen neunhunderter Schein bezahlt und die Schurken haben dir den 350 als Rückgeld gegeben.
Ehrlich, so eine Stadt kann mir gestohlen bleiben
Liebe Grüße
TT

 Moja schrieb daraufhin am 06.10.19:
So ungefähr wird es sich wohl abgespielt haben😊,
Zwinkernde Grüße,
Moja
Hannah (72)
(06.10.19)
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 Moja äußerte darauf am 06.10.19:
Spannend, Deine Deutung, liebe Hannah! Ach, jetzt kann ich so vieles loslassen, auch Brückenträume.
Herzlichen Gruß und Dank, Moja
Hannah (72) ergänzte dazu am 08.10.19:
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 Moja meinte dazu am 08.10.19:
Das habe ich gemacht, liebe Hannah, und eine Brücke in die Realität geschlagen.

Schönen Gruß, Moja

 AchterZwerg (06.10.19)
Es ist sowieso nie genug!

Indes ich meinen Hunger stille, verhungert die Hälfte der Menschen neben mir.
Und ihre Augen sind hungrig.

Ein Grund für mich, den afrikanischen Kontinent nicht mehr zu bereisen. - Prag allerdings schon. :)
Ich besuchte die Stadt zum ersten Mal als sie noch "sozialistisch" war. Und ich kann die Veränderungen sehen und spüren.
Es ist jetzt wie überall. Nur die Kulissen sind schöner.

Liebe Grüße
der8.

 Moja meinte dazu am 06.10.19:
Kulissen, Du sagst es, lieber 8.,
alles nur noch Kulisse im Traum wie im Leben, aber schön war es ja doch mal - Afrika, der Appetit, das alte Prag - aber wer weiß schon, wo sich mein Traum-Ich tatsächlich herumtreibt und mir eine Karlsbrücke vorgaukelt.

Schönen Abend noch,
Moja

 Momo (06.10.19)
Der Unterschied zwischen einem süßen Stück Torte aus der Hand ((Lebens)lust und Unbekümmertheit) und einem vernünftigen Teller Reis (aber immerhin auf der Brücke) ist enorm. Was will dir der Traum sagen?
Ich las andernorts, dass du deine Träume schon seit vielen Jahren aufschreibst. Haben sie für dich auch über die surrealen Bilder hinaus eine Bedeutung, versucht du, sie zu verstehen?

LG Momo

 Moja meinte dazu am 06.10.19:
Na, das verrate ich natürlich nicht, lieber Momo!
Beim Aufwachen interessiert mich die Bedeutung, aber später geht es mir nur noch um die Geschichte, es soll eine Miniatur entstehen, die einen Augenblick einfängt wie einen Roman.

Danke und lieben Gruß, Moja

 GastIltis (14.10.19)
Hallo Monika, als ich mit zwei Freunden in Prag war, hatte ich mich für den Folgetag, aus einem Feriencamp kommend, zu 22 Uhr auf dem Wenzelsplatz verabredet. Sie hieß Zora und kam schon gegen neun. Woher sie wusste, wo mein Quartier lag, ist mir bis heute ein Rätsel. Am nächsten Tag trampten wir nach Rokycany in Westböhmen. Ihre Mutter begrüßte mich perfekt mit: Herzlich Willkommen in Rokycany. Die Gastlichkeit der Tschechen ist einmalig. Man kann nur davon träumen. LG von Gil.

 Moja meinte dazu am 16.10.19:
Solche herzliche Gastlichkeit habe ich auch kennengelernt, lieber Gil, als ich privat dort wohnte. Im Traum weiß man ja nie, wo man sich wirklich befindet. Wo befand sich die geträumte Karlsbrücke, die täuschend echt der in Prag ähnelte? Einen Brückenschlag weit entfernt der Realität. Das Fazit des Traums - dessen Ende in dieser Geschichte nicht erscheint - ich meide von nun an touristisch überfüllte Städte und fahre ans Meer. Herzliche Grüße, Moja

 GastIltis meinte dazu am 16.10.19:
Übrigens fahre ich (mit Familie) auch ans Meer. Über Weihnachten nach Koserow in die Villa Maria, in der Schon Wernher von Braun genächtigt hat. Ob er da seine ersten Träume vom Mann im (oder auf dem) Mond hatte? LG von Gil.
PS: Die Villa kannst du googeln. (nicht im Traum).
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