Abus, abgefallen

Sonett zum Thema Entfremdung

von  AchterZwerg

Schon hat der Freund sich weggerostet
vom Freund. Es scheint ein spätes Userglück
abrupt beendet – jenes Treuestück,
von beiden nur zu gern bepostet.

Dem Aufplatsch still entgegenschweigen
siehst du Herrn A. und dessen hohle Hand
nach unten deuten, ja, ganz außerstand
dem Schicksal sich erfreut zu zeigen,

dem Tauchgut nach, das ungebeten 
als Liebesmuster bindet Kreis an Kreis –
die Tränen fließen plötzlich bächeweis,

und selbst Herr B. glotzt nun betreten,
fühlt Abschiedsleid zum echten Vorzugspreis,

ummantelt dann sein Flatterherz mit Eis.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (15.10.19)
Ich kenne das Abus-Schloß nur, weil ich eines am Rad habe.
Einen am Rad habe ich sicher auch aber das nur nebenbei.
Die sind die sichersten Fahradschlösser, die ich kenne.
Und nun versuche ich das Gedicht zu verstehen. Geht es um das Knacken der Sicherheit, ums Nicht-Behalten von etwas lieb Gewonnenem? Im Google finde ich unter ABUS nur Schlösser
und im Duden unter "abusus" sowas wie "mißbräuchlich" ...
Mehr spuckt keiner aus. Und so ahne ich mehr, als das ich behaupten könnte zu verstehen. Vielleicht liege ich richtig, wenn nicht bitte es meiner Unbedarftheit anzukreiden
Mit liebem Gruß, Irene

 AchterZwerg meinte dazu am 15.10.19:
Du hast ganz Recht,
bei einem Abus handelt sich um ein kleines Schloss. Das Gedicht bezieht sich auf die (Un-) Sitte, ein solches Teilchen an Brückengeländern anzubringen. Als Zeichen unverbrüchlicher Freundschaft oder Liebe. Allerdings bleibt eine solche nicht zwangsläufig auf ewig bestehen ... wie man immer wieder sieht *hüstel. ---
In Frankfurt Main gibt es zeitweise so viele Schlösser, dass sie tonnenweise entfernt werden mussten, damit unser "Eiserner Steg" nicht zusammenbricht.

Liebe Grüße
der8.

L
Aha (53) antwortete darauf am 16.10.19:
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 AchterZwerg schrieb daraufhin am 16.10.19:
Ich finde die Dinger ebenfalls niedlich. :)
Wenn sie jedoch wegrosten, sind sie vielleicht kein gutes Omen.
Oder wenn sie großflächig entsorgt werden.

Eigentlich soll es sich hier um eine spitzzüngige Satire handeln - mit aktuellem Bezug.
Da es aber keiner (?) merkt, isses wohl nicht gelungen ...

:(

 niemand äußerte darauf am 16.10.19:
@ Heidrun
Ich habe sowas wie "Satire aktuell" schon im Hinterkopf gehabt,
wollte aber nicht wieder in die Kerbe schlagen, weil ich nicht genau wusste ob und Jetzt wo Du es quasi bestätigst, finde ich es keinesfalls "mißlungen", vielleicht ein wenig zu "kryptisch" , aber nur ein wenig
LG Irene

 niemand ergänzte dazu am 16.10.19:
Schloß, weggerostet, Userglück etc.bestätigen es durchaus.
Aha (53) meinte dazu am 16.10.19:
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 AchterZwerg meinte dazu am 16.10.19:
Ihr2 Lieben,

ich habs umgestrickt und hoffe, dass es jetzt verständlicher rüberkommt.
Die Sache mit den Raschtapeten war in der Tat zu kryptisch.
Ich versteh mich ja manchmal selber nicht (mehr) ...

Zwinkergrüße
der8.

Antwort geändert am 16.10.2019 um 17:19 Uhr
Fisch (55)
(16.10.19)
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 AchterZwerg meinte dazu am 16.10.19:
Hallo Herr Fisch,
ich hab mich itzo für / gegen Rainer und Horst entschieden.
Die passen besser ins Geschehen,

ahnt
der8. :)
Al-Badri_Sigrun (61)
(18.10.19)
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 AchterZwerg meinte dazu am 19.10.19:
Liebe Sigrun,

das versunkene Liebesleid stellt doch eh die Hauptebene dar.
Und es sinkt mal hier mal da,

;-) der8.

 RainerMScholz (22.10.19)
Immer noch besser als: Anus, abgefallen.
Grüße,
R.

 AchterZwerg meinte dazu am 22.10.19:
Genau.
Wohin dann mit dem ganzen Mist?

Gruß
der8.

 harzgebirgler (25.11.20)
Ich mag KNUT HAMSUN und zitiere aus "VICTORIA - Eine Liebesgeschichte":

„Fragt jemand, was Liebe ist, so ist sie nichts als Wind, der in den Rosen rauscht und dann wieder dahinstirbt. Oft aber ist sie auch wie ein unzerbrechliches Siegel, das das ganze Leben lang dauert, bis zum Tode. Gott hat sie in vielerlei Arten geschaffen und hat sie bestehen oder vergehen sehen.“

Und das geschieht mit oder ohne Schlösser an Brückengeländern oder geritzten Herzen in Baumrinde.

Lg
harzgebirgler

 AchterZwerg meinte dazu am 26.11.20:
Hoffentlich öfter auch ohne Schlösser, lieber Henning.
Denn die gemahnen mich irgendwie an Keuschheitsgürtel - die ja auch nicht ü b e r a l l beliebt waren.

Liebe Grüße
der8.
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