Mörderin.

Roman zum Thema Schicksal

von  franky

Mit kaltem kühlem Lächeln taucht sie eine winzige Stecknadel in eine Zyankalikonzentration und führt sie dann mit ruhiger Hand in ein Minniblasrohr.
Ihr Blick konzentriert sich auf das linke Auge des Ministers, der gerade am Rednerpult steht und sich mitten in seinen Ausführungen über Ein Sparprogramm befand.
In dem Moment, als er kurz den Blick nach oben richtet, pustet sie das tötliche Projektil
Mitten in sein linkes Auge.
Der Luftstoss war unmerklich wie ein verhaltenes, leichtes Husten.
Der Minister griff etwas überrascht an sein linkes Auge und wischte eine Träne aus dem Augenwinkel, bevor er dann unkontrolliert zu schwanken und zu daumeln beginnt und vorn über vom Rednerpult in die erste Reihe von Zuhörer+Rinnen  kippt. 
Sein Mund schnappt vergeblich nach Luft. Stößt ein letztes Röcheln aus. Der Körper verliert  an natürlicher Spannung, die Arme fallen schlaff herab. Die Finger die soeben noch einen Kugelschreiber umfassten, lösten sich und der Kuli kollert unter dem Stuhl, auf dem er gerade unsanft gelandet war.
Die rasch herbeigeeilten Helfer konnten nur noch den Tod des Ministers feststellen.
Ein Arzt der sich auch unter den Zuhörern befand, prognostizierte einen plötzlichen Herzstillstand. 
Interresant aber war, dass kein einziger Mensch eine wiederbelebende Herzmasage unternommen oder auch nur vorgeschlagen hat.
Waren die alle, die da herumstanden mit seinen Ausführungen nicht einverstanden, dass sie
ihm den Tod insgeheim vergönnt haben. 

Miri dreht sich noch mal flüchtig um, bevor sie den Tatort mit bedächtigen Schritten Richtung Ausgang verlässt.
Miri ist eine Person von mittlerer Statur von etwa 1m 70. Trägt eine enge Jeans, die ihren knackigen Hintern provokativ ins Blickfeld der Männerwelt bringen kann, wobei bei manchen Bideren Betrachter das Wasser im Mund zusammen läuft.
Mund, Nase und Augenpartie, sind bei Miri eine harmonische Einheit. Ihr ovales Gesicht hat so gar nichts von einer kaltblütigen Mörderin.
Miri war nicht immer so; Entstanden ist diese Charakteränderung, als in der Firma ihres Vaters vor zehn Jahren eine gnadenlose Umstrukturierung wie eine Pest ihren unsäglichen Lauf nahm.
Der Vater verlor von Heute auf Morgen seinen Job. Dadurch stürzt die ganze Familie mit vier schulpflichtigen Kindern und arbeitslosen Frau allmählich in eine alles lähmende Armut, aus der sie nicht so rasch herauskommen sollte.
Ihr Vater Paul Pentarosa, Diplom Inginieur für Chemie und Mikrobiologie, für ihn hatte man schlichtweg von jetzt ab keine Verwendung mehr. Was Paul in einen Physischen und Psychischen Abgrund stürzen ließ. Seine Frau Mirta, fand ihn eines Morgens erhängt in der Garage auf. Die unweigerlich drohende Armut, hat Paul in diese Wahnsinnstat getrieben
„Nein!!!" Schrie sie verzweifelt! "Warum hast du mir das angetan?“
Sie trommelte in einer Abgrund tiefen Abneigung auf den Toten Mann ein.
„Du bist so! So feige! Nun stehe ich da allein mit vier Kindern und kein Einkommen. Von was soll ich meine Kinder in Zukunft ernähren? Soll ich sie zum Betteln auf die Straße schicken?“ Solche und noch viele andere Fragen schossen ihr wie ein Blitz durch den Kopf. Für etwaige Tränen hatte sie noch keine Zeit. 
Miri 14, Mary 6, Manu 8 und Peter 10, heißen die vier Geschöpfe, die nun in Zukunft ohne Papa auskommen müssen.
Ein stets freundlicher Nachbar von nebenan, kam gelegentlich vorbei und sprach Mirta Trost und Mut zu, den Mirta nötig hatte, wie nur was.
Hi Mirta!“ Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und sah ihr tief in ihre verweinten Augen. „Wir finden eine Lösung, vertraue mir.“
Mirta war für jede helfende Hand dankbar, die sich ihr entgegen streckte. 
Die vier Kinder, schmiegten sich aus der Couch im Wohnzimmer schützend aneinander und
sahen argwöhnisch zu ihrer Mama hinüber, die sich die Berührungen von diesen, für die Kinder unsympathischen Menschen einfach gefallen ließ. 
Als Nachbar Fred Mirta zum Abschied einen Kuss auf die Wange drückte, schrie Miri auf: „Verschwinde du falsche Sau!“
Dabei streckte sie ihm beide Arme wie zur Abwehr entgegen. 
Die vier Kinder liebten ihre Mama abgöttisch, sie würden sie mit allen Mitteln die ihnen zu Verfügung stehen verteidigen.
Als Fred etwas schockiert das Haus verließ, setzte Mirta sich zu ihren Kindern auf die Couch und strich Einem nach dem Anderen beruhigend übers Haar. Miri drehte sich
beleidigt von ihr ab und schob Mamas Hand etwas unsanft von sich.
„Hi meine Große! Das darfst du nicht so eng sehen. Fred hat einige schöne Hotels, in denen ich vielleicht in Zukunft eine Arbeit finden werde.
Miri bedeckt mit beiden Händen ihr Gesicht und beginnt hemmungslos zu schluchzen.
„Dann bist du tagelang weg und wir müssen hier alleine ohne dich auskommen!“
„Aber nein, Liebes! Ich müsste erst um 16 Uhr bis Mitternacht arbeiten, dann wäre ich spätestens um ein Uhr wieder zu Hause.“ 
Die anderen Geschwister hörten aufmerksam, mit weit geöffneten Mund und Augen zu. Ob sie was davon verstanden hatten, war nicht so sicher. Halb Verstandenes ist manchmal sehr gefährlich und führt zu ungewollten Spannungen.

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Kommentare zu diesem Text


 Teichhüpfer (23.10.19)
Hauptsache der Plattfuß lebt ...
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