flüchtig

Figurengedicht zum Thema Befreiung

von  AvaLiam



Dein
gewaltiges Wort
hallt noch immer mir
im Ohr, bricht in
lauter Sätze
sich
und das Echo frisst Löcher und Kanäle
bis zur Seele. Kalte Lust trifft auf hitzige
Gedanken, friert Wortkanonen
ein. Ausgeholt zum
nächsten Tiefschlag
fällt dein Atem eisig
mir zu Füßen und
baut Schollen
über die ich
gehen
kann
...
für
immer.




Anmerkung von AvaLiam:

auch hier kann ich das leider nicht so übertragen wie es ursprünglich ist

dargestellt sollte eine Frau sein - wie man sie von hinten sieht - während sie geht...

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text

Al-Badri_Sigrun (61)
(30.10.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AvaLiam meinte dazu am 30.10.19:
geschätzte Sigrun...

...das wiederum berührt mich.

(auch wenn das sicher nicht meine Intention ist, etwas zu schreiben)

herzliche Grüße - Ava

 AchterZwerg (30.10.19)
Liebe Ava,
mich erinnert die Visualisierung stark an eine/n LäuferIn im Schachspiel.
Das passt mindestens ebenso gut wie eine Frau in Rückansicht, findisch. :)
Inhaltlich gibt es ebenfalls nix zu meckern. Sehr schön: die Sache mit den Eisschollen.

Und schön, dass du zu uns gefunden hast! :):)

der8.

 AvaLiam antwortete darauf am 30.10.19:
ach Achter...

du hast mir mein Bild gerettet...

ich hab zwar schon Schach gespielt - hatte die Figur jedoch nicht mehr wirklich vorm inneren Auge... aber es gibt ja Tante Google... und Tatsache - ich kann mich damit anfreunden, wenngleich die Ursprungsphantasie zerschlagen ist fließt - respektabel der Schachfigur - noch ein anderer Aspekt ein, der gefühlt zwar schon im Schreiben vorhanden war aber noch kein Bild hatte:

SCHACH MATT



ja - Umwege und so...der Weg ist das Ziel...bla bla...
so fühlt es sich gut an - also der Schluss...

vielleicht bastel ich noch Version 2 daraus da mir bereits selbst aufstößt, dass die vielen Mehrdeutigkeiten gar nicht so recht zur Geltung kommen...
uff, da hageln die Ideen doch wieder wie blöd..so geht das schon die ganze Nacht und den ganzen Morgen... ihr bringt mich noch um den Schlaf

in tiefer Dankbarkeit für diesen taktischen Impuls

fortlaufende Grüße - Ava

ps: das Eis hier musste aber auch erstmal gebrochen werden was nicht so ganz einfach war... und frostig gehts auch schon mal zu... aber ich bin das Springen und Laufen über Eisschollen gewohnt... in jeglicher Hinsicht, so auch als Kind - da noch unbedarft und voller Freude am Risiko... das ist auch heute noch so geblieben...lieber flüchte ich über wacklige Schollen als über dünnes Eis zu laufen...
Sin (55)
(30.10.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AvaLiam schrieb daraufhin am 30.10.19:
ich mag dein Sin-nvolles Mitlesen-Mitdenken und manchmal ist es als ob du in meinen Kopf hineinschauen kannst (was im Übrigen nicht zu empfehlen wäre bei den ganzen Verknotungen und Wirrungen meiner Gedanken :D )

In der Tat war am Anfang geschrieben: ...in die Seele...

als ich mich aus diesem Bild löste und während ich über die dunklen Abgründe und den Sumpf dieser Beziehung flüchtete dank der Schollen als Erbe mangelnder Zwischenmenschlichkeit keimte dann aber das Aufbegehren auf: MEINE Seele Löcher? ICH quasi hier als Opfer? NEIN!
Ich wollte eher aussteigen...immerhin gibt uns das Schreiben die Möglichkeiten, unsere Entscheidungen, zeitliche Ab- und Verläufe selbst in die Hand zu nehmen und das brauchte ich für mich selbst - ganz ausnahmsweise...
...wie die Wahl eines Kleides... nicht das Schönste ist das was dich zur Prinzessin macht sondern das was zu dir passt...

gut - das war jetzt vielleicht nicht das beste Beispiel in einem gedanklichen Austausch mit einem Mann...

Fazit: ja, der Vorschlag der ja einst auch so geschrieben stand gefällt mir im Wort besser - doch nie erhielte heute jemand die Chance, sich ...Bis(s) in die Seele... zu wagen... auf diese Art...

ich danke dir - herzlich - Ava

Antwort geändert am 30.10.2019 um 13:06 Uhr
Agneta (62)
(30.10.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AvaLiam äußerte darauf am 30.10.19:
das ist wie mit den Steinen die im Weg liegen...man muss nur zu Bauen wissen...

aus der Not eine Tugend machen... usw.

Das Gute war ja, dass jede Flamme erloschen ist. Zu gehen war also leicht. Nur für die rettende Idee mit den Eisschollen brauchte es noch eine letzte, ausSCHLAGgebende ERfahrung.

deine Empfehlung - doch vor allem deine Zeilen - bedeuten mir viel

vielen Dank dafür - Ava

 Dieter_Rotmund (30.10.19)
Sieht aus wie ein Blumenkübel und Kurzprosa ist es auch nicht.

 AvaLiam ergänzte dazu am 30.10.19:
hey

Ich hatte dich schon viel früher erwartet.

Was den Blumenkübel betrifft ist ja Gott sei Dank erwiesen, dass Bildgebung anteilig im Auge des Betrachters liegt und natürlich seiner Phantasie. Bei mir auf dem PC sieht es anders aus - und das Erscheinungsbild da zählt für mich mehr als das hier, dem einfach die Möglichkeiten der Darstellung fehlen.

gut - die Gedanken sind frei... das lass ich zählen...

was die Kurzprosa anbelangt, so hätte ich gern deinen Einwand erklärt
wie du mich bereits kennengelernt hast, mag ich es nachvollziehbar für mein eigenes, besseres Verständnis

ich lege dabei auch keinen großen Wert auf blumige Worte - du darfst es gern unverblümt schreiben

(mir ist klar, dass ich das nicht erwähnen MUSSTE - aber ich wollte den Kübel nicht ganz auf mir sitzen lassen - daher erlaubte ich mir, das kleine Wortspielchen einzubringen)

herzliche Grüße - Ava

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 30.10.19:
Prosa ist - im Gegensatz zur Lyrik - im besten Falle schlicht und klar, ist Fließtext, ist erzählen, ist berichten. Versmäßige Deformation von Text ist nicht Kurzprosa, Was Du schufst, ist wohl eher dem Gattungsbegriff Konkrete Poesie zuzuordnen, oder?

 AvaLiam meinte dazu am 30.10.19:
ok - schlicht / klar, da mangelt es dran, seh ich ein

versmäßige Deformierung - das lag in keiner Absicht;
es sind viele Geschichtsauszüge von mir zu finden, die in dieser Form geschrieben sind

Fließtext - ist es MEINEM Empfinden(!) und MEINER Leseart nach schon (ich bin natürlich nicht das Maß aller Dinge), daher wählte ich Kurzprosa, nachdem ich mir MAL WIEDER das ein oder andere oder andere oder andere oder andere usw. Genre angeschaut und hinterfragt habe

berichten - ja gut, da werden wir beide uns nie einig werden - das liegt in unserem Wesen begründet - du zu nüchtern und ich zu "meine Familie nennt es poetisch" ...aus meiner Sicht finde ich mich dahingehend prinzipiell normal - ich kenn mich ja nicht anders... aber mir ist klar, dass ich glaube, zu berichten und andere es als schwärmen deuten würden...
ach - du weißt doch wie ich das meine...
jedenfalls gab das für mich den Ausschlag, es als unspezifische Kurzprosa einzustellen - da es eben kein Versmaß hat und auch keinen Rhythmus...

dein Vorschlag der Konkreten Poesie - dem kann ich nicht ganz beipflichten - denn diese entzieht zumindest nach den Definitionen die ich gelesen habe den Wörtern die Funktion als Bedeutungsträger und hat eine antipoetische "Mission" ...ich finde auch, dass die gewählten Worte dafür zu unsachlich sind...

natürlich drängt sich das Genre trotzdem auf - also so geht es mir gerade, um so mehr ich darüber nachdenke

ich bin selbst allerdings viel zu wenig mit dem ganzen literaturwissenschaftlichen Kram vertraut; da hilft auch das Lesen dazu nicht viel - weil grad einfach nicht viel in den Kopf geht

ich hab mir aber Literatur zur Literaturwissenschaft besorgt und schau immer mal wieder zwischendurch rein - werde dann auch noch deinem Vorschlag weiter verfolgen

an dieser Stelle nehme ich gern Tipps entgegen zu guter Studienliteratur

ich bedanke mich herzlich und bleib deinem Vorschlag auf der Spur - Ava

 EkkehartMittelberg (16.11.19)
Hallo Ava, Bildelemente vereinigen sich zu einem Bild, das einfach sitzt.
Liebe Grüße
Ekki

 FliegendeWorte meinte dazu am 18.07.20:
Liebe Ava,
in meinen Ohren und in meinen Augen, hast du ein wunderschönes, lyrisches Gedicht in freier Form geschaffen. Dass dein Vorhaben, dein Gedicht in die Gestalt einer Frau von hinten gesehen zu integrieren, sich hier nicht so darstellen lässt, empfinde ich als weniger schlimm.
Gedichte leben von Bildern, die die Dichterin den Lesern anbietet, und so Nachempfindung verschafft. Du bist für die konkreten Bilder des Lesers dennoch nicht verantwortlich. Bei einem so aussagestarken Gedicht, wäre mir selbst in prosatypischem Fließtext die Gänsehaut gewachsen.

Ich möchte dich gerne bestärken, auch weiterhin besonders deiner inneren Stimme zu folgen. Sie schöpft Sprache in wunderbaren Bilder, voller großer individueller Aussagekraft.

Liebe Grüße
FliegendeWorte

 AvaLiam meinte dazu am 18.07.20:
Hey

Ich danke dir sehr für deine wohlwollenden Worte.
Beinahe vergessen habe ich selbst diese Frau und dieses Bild schon und fühle mich gern an den Tag erinnert, als es mir im Geist spukte.

Es freut mich von herzen, dass du den Inhalt so gänzlich aufnehmen und nachspüren konntest.

Vielen Dank auch fürs Starkmachen.
Du glaubst gar nicht, wie gut mir das gerade tut und wie mutig es mich wieder macht.

Von Herzen liebe Grüße ins Wochenende wünscht dir Ava.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram