Die Welt dreht sich schneller und schneller, Minuten, Stunden und Tage fliegen dahin wie sturmziehende Wolkenschleier. Ein Augenwehen, und wieder ist jemand gegangen ohne wiederzukehren. Das Rasen und Schnauben der Zeit ist ohrenbetäubend. Alle scheinen in einer ungeheuren Geschwindigkeit einem Fluchtpunkt zuzustreben, den sie selber nicht zu benennen vermögen. Wer stehen bleibt, wird untergepflügt; wer den Arm hebt, um innezuhalten in dieser schäumenden Flut, ertrinkt. Ich wäre so gerne bei mir, aber die Pausen sind zu kurz. Ich wäre so gerne bei dir, aber du rast auf einer unbekannten Ellipse dahin. Unsere Blicke treffen sich, und ein Wimpernschlag, dann bist du weg, verschwunden in einer schrinken Umlaufbahn um eine schwarze Sonne, deren Epizentren Legion sind.
Die Welt ist ein gefährliches Pflaster. Man möchte es abreißen und die Wunde blutig kratzen.
Und das Rot spritzt dann artifiziell auf eine ahymische Leinwand, die weiß nie war, befleckt von Ahnen, Göttern und Geistern vergangener Rotationen. In diesem kubischen irren Kreiselkompass verrückter Illusionen, verschobener Gravitation. In diesem Schwarzhaus der Huren und Lügen und falscher Spiegel.
Ich gehe zum Bäcker um die Ecke, ich kaufe drei Brötchen und zwei Butterhörnchen, ich gehe nach Hause. Die Tüte liegt in der Küche. Ich sitze in einem leeren Wohnzimmer. Es ist kalt und feucht. Der Fernseher flimmert. Irgendetwas flimmert immer. Dann lasse ich die Rollläden herunter. Es ist zwölf Uhr siebenunddreißig. Ich habe gar keine Uhr. Ich weiß es einfach dennoch. Das blaue Licht des Kühlschranks lauert aus der Küchenzeile und mir ist so rot und nass und meine Füße baden in einer schwarzen Pfütze aus Onyxspiegeln.
Ich weiß, dass ich lächle, aber niemand kann es sehen.
