Zahlen haben auch Gefühle

Erlebnisgedicht zum Thema Liebe und Leid

von  jennyfalk78

Bahnhof,
Gleise eins, zwei, drei.
Gläser leer,
vier, fünf, sechs.
Verloren in der Zeit.
Rote Augen, jeden Morgen.

Ich wollte dich aufsaugen,
mit dir Sorgen verteilen.
Du und ich verweilen mit Sonnen
und der Untergang beeilt sich.
Alte Geschichten schnauben
mir wütend ins Gesicht.

Planlos.
Zähle Schafe.Sieben, acht, neun.
Flaschen leer.
Nach der zehnten breit.
Verloren in der Zeit.
Augen gequollen, Gestern.

Meine Lippen sind geschwollen.
Dieses ganze Gerede über das Herz.
Besorge mir einen Schrittmacher,
damit der Bauch nicht schmerzt.
Fange an zu wippen und
esse, Mitleid erregend, eine Sacher Torte.

Farblos.
Summe gebrochene Worte
auf Null runter.
Krumme Zahlen  schlagen,
lebensmunter, auf mich ein.
Singen; sieben Fässer Wein.

Die sind bekanntlich nie allein.
Ja, mehr als Phrasen, Holzschwerter
und erbrochenes Glas
sind nicht auffindbar.
Für die anderen ein Fraß.
6205 Tage eingeschlagen.

Bloß
nichts merken, fragen oder verstehen.
Kann seit Tagen nur noch hinkend
den Tellerrand sehen.
Verrecke, rote Fahne winkend,
in meinem Selbst.

Werte vergessen, fange an diese Wörter zu tippen.
Mitleid für mich und die Zigarette schnipse
ich in die linke Ecke.
Verrecke vor deinen Augen.
Ziehst die Taschenuhr,
zählst bis 600, klinisch gesehen keinen Glauben.

Mehr ist auch nicht nötig.
Bahnhofsgleise, Zug, möglich.
Zähle bis zehn,
werde winken und in mein neues zu Hause gehen.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (18.11.19)
Am anarchischen Humor des Kinderreims scheitert jede Ideologie, sagt Enzensberger. Und wohl auch jede pädagogische Bemühung.
- Mir gefällt, wie du hier nach seinem schlichten Muster die Wiederholungen der Lebensumstände eines Gescheiterten darstellst.
Am Ende bleibt dem gealterten Kind die Hoffnung auf eine neues (Schnecken-?) Haus und eine glückverheißendere zweite Naivität.

Gruß
der8.

 jennyfalk78 meinte dazu am 19.11.19:
Dem Herzschmerz schmeichelt eine durchdachte Naivität sehr.
Danke Dir
Die Jenny

 Dieter_Rotmund (18.11.19)
Interessanter Titel, aber dann doch nur eine dröge 08/15-Herzschmerz-Nabelschau. Schade.

 jennyfalk78 antwortete darauf am 19.11.19:
Ja manchmal braucht man genau das.
Zeig uns doch mal deinen Nabel!

Herzlichst die Jenny

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 20.11.19:
Warum braucht man das?

P.S.: Ich offenbare in meinen Kolumnentexten viel Persönliches.

 AvaLiam (18.11.19)
hey

also grundsätzlich finde es richtig schön...
nur für meinen Geschmack etwas zuviel "DAVON" drin...

Etwas weniger würde mehr Plattform geben für die "Zahlen" und "Eindruck" machen...

So ersticken sich die Aussagen und Bilder fast schon gegenseitig, was die Geschichte etwas "belangloser" macht.
Die Worte haben keine Zeit,keinen Raum, zu wirken.

Das "entwertet" die "Geschichte" etwas.

liebe Grüße - Ava

 jennyfalk78 äußerte darauf am 19.11.19:
Danke Dir. Aber das Herz macht ja was es will und schreibt sich die Brust frei.

Herzlichst die Jenny

 TassoTuwas (18.11.19)
Hallo Jenny, da kommt schon eine Menge zusammen. Herausgegriffene siebzehn Jahre. Zahlenspiele ohne Rückgaberecht aber mit bleibender Erinnerung und Aussicht auf einen neuen unberechenbaren Horizont.
Warum nicht rosa
Liebe Grüße
TT

 jennyfalk78 ergänzte dazu am 19.11.19:
Hast wohl schnell den Taschenrechner gezückt?
Gedanklich reisen wir zwei beide ja auf dem Einhorn in den glitzernden Regenbogen;)

Die Deine Jenny
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