Wendezeit

Ode zum Thema Veränderung

von  LottaManguetti

Ofenrohre erglühn. Kehren wird bald Hans Muff
Rauchfang, Essen, Kamin – Niklas ist auf dem Weg.
Sturm beißt Nasen und Ohren,
Frost und Schnee decken dann das Land.

Weht der Odem vom Weib? In ihrem Brunnen ruht
längst vergessen am Grund: Wahrheit und Höllenpein.
Schuldig sprach man die Kluge,
tausendfach, in der Furcht vorm Tod.

Klingen Glocken im Turm, flackert der Kerzen Schein,
halten Einzug ins Tal Holles und Perchtas Geist -
Sturmwind kündet das Ende.
Lieder tönen von Neubeginn.


Anmerkung von LottaManguetti:

asklepiadeische Odenstrophen

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (25.11.19)
Winter?

 LottaManguetti meinte dazu am 25.11.19:
Sowas. :)

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 25.11.19:
Es freut mich doch immer wieder festzustellen, dass ich nur halb so doof wie der Muffelkopf bin, dem ich jeden Morgen beim Zähneputzen zuschauen muss... jeden Morgen!
:D

 FrankReich schrieb daraufhin am 25.11.19:
Was der wohl von Dir so denkt?

 TrekanBelluvitsh äußerte darauf am 25.11.19:
'Wenn ich dich nicht kennen würde und noch nie mit dir geredet hätte, fände ich dich super.'

...glaube ich...

 LottaManguetti ergänzte dazu am 26.11.19:
:-)

 FrankReich meinte dazu am 26.11.19:
Ihr redet miteinander?

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 26.11.19:
Nicht nur das. Wir beide haben das erfunden! In vergleichbaren Situationen macht das niemand auf der gaaanzen Welt außer und beiden.
;-)

Antwort geändert am 26.11.2019 um 21:43 Uhr

 FrankReich meinte dazu am 27.11.19:
:D
Paulila (55)
(25.11.19)
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 LottaManguetti meinte dazu am 26.11.19:
Als Kind verbrachte ich viel Zeit mit meiner Oma. Sie war Schneidermeisterin und da sie zuhause arbeitete, durfte ich oft bei ihr bleiben, sprich: den Kindergarten schwänzen. Bei ihr lernte ich schon vor der Schule lesen und las ihr mit 5 Jahren bereits Sagen und Geschichten vor (bestimmt stockend und zögernd und buchstabierend - aber egal). Sie hingegen schilderte mir ihre Sichtweisen von "ihrem" Gott und den Menschen. Wenn ich so zurückschaue, wünschte ich mehr Kindern solch eine Oma, eine, welche die gerade hippen Entwicklungen einfach nicht mitmacht in der weisen Voraussicht, es schade ihren Enkeln ganz bestimmt nicht. Eine, die mit mündlicher Überlieferung einen Schatz an Fantasie anzulegen weiß, ob bewusst oder unbewusst. Die lieben Kleinen werden es nicht sofort zu schätzen wissen, aber auf lange Sicht schafft sie damit etwas Bleibendes. Auch mein Großmütterchen hat vieles nicht mehr erlebt, meine Dankbarkeit aber bleibt.
Am Freitag kommt zu uns ins Institut Frau Holle! Und sie wird ein paar ganz besondere alte und neue Geschichten für die Kinder lesen. Ich freu mich wie B(H)olle drauf!
Hach, ich liebe diese Atmosphäre!

Lotta

 EkkehartMittelberg (25.11.19)
Hallo Lotta, wenn ich könnte, würde ich deine Ode gleich mehrfach empfehlen, weil ich zu den wenigen gehöre, die wissen, wie schwierig es ist, eine asklepiadeische Ode zu schreiben.
Liebe Grüße
Ekki

 LottaManguetti meinte dazu am 26.11.19:
Lieber Ekki, ich weiß deine Anerkennung sehr zu schätzen. Und ich weiß auch, dass du ehrlich begeistert bist. Wir beide wissen um die Arbeit, die sich in diesen Odenstrophen verbirgt. Sie sind in der Tat eine Herausforderung, nur modern, hm, modern sind sie nicht. Aber das stört mich weniger, denn keine moderne Form der Lyrik vermag jenes zu erreichen, was in der alten steckt. Zumindest empfinde ich das so.

Lotta

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.11.19:
Ich stimme völlig mit dir überein, Lotta. Warum nicht die Tradition pflegen und das Moderne dennoch suchen?
Al-Badri_Sigrun (61)
(25.11.19)
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 LottaManguetti meinte dazu am 26.11.19:
Liebe Sigrun, da ich mich vor vielen vielen Jahren begann mit Lyrik zu beschäftigen, war es mir wichtig, mir zunächst einmal grundlegendes Wissen zu verschaffen.
(Dass mir heute noch nahegelegt wird, ich solle mir Bücher über Lyrik kaufen, ringt mir nur ein zartes Grinsen ab.)
Oden, man kann es auch nachlesen, gern auch bei Wikipedia, entstanden bereits in der Antike.
Bei der Arbeit an den ersten asklepiadeischen (alkäischen und sapphischen) Oden bemerkte ich ihren ganz eigenen Klang. Laut gelesen entfaltet der sich erst richtig, vor allem, wenn jemand liest, der das gelernt hat (Schauspieler).

Ich freu mich, dass meine dir (zumindest erstmal in der "zweidimensionalen" Fassung) schon gefällt.

Lieben Gruß
Lotta

Antwort geändert am 26.11.2019 um 09:50 Uhr

 TassoTuwas (25.11.19)
Is schon wieder ne Wende??
Ich muss mich setzen, mir wird langsam schwindeilig!)
LG TT

 LottaManguetti meinte dazu am 26.11.19:
Jeds Joar is et söms, myn Kerl!
(Jedes Jahr ist es gleich, mein Herr)

Wintersonnenwende, neu tapezierte Wände, ...
allet sowas.



Lotta

 Momo (25.11.19)
Auch ich hatte bisher keine Ahnung von der Existenz asklepiadeischer Odenstrophen, aber nach mehrmaligem Lesen kann ich diesen Versen durchaus etwas abgewinnen. Auch die Gestalt Perchta kannte ich nicht - ich muss schon sagen, die hat es faustdick hinter den Ohren.
Besonders die mittlere Strophe gefällt mir gut, wie du dir denken kannst.
"Schuldig sprach man die Kluge, / tausendfach …“
Da entstehen bei mir Bilder von mittelalterlichen Hexenverbrennungen.

LG Momo

 LottaManguetti meinte dazu am 26.11.19:
Liebe Momo, nicht jeder muss alles kennen. Mein spezielles Interesse galt schon immer der Geschichte des Mittelalters. Das krönte ich später dann sogar mit einem Studium, das sich allerdings als ziemlich ernüchternd darstellte. Von Romantik keine Spur! Von Statistik und alten Urkunden samt Fälschungen allerdings umso mehr. :D
Antike Odenformen sind eine Herausforderung.
Ich mag sie sehr wie auch andere sehr alte Versformen.
Es lohnt sich wirklich, sie einmal auszuprobieren.

Lieben Dank
Lotta

Antwort geändert am 26.11.2019 um 10:59 Uhr
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