Klausur

Liebesbrief zum Thema Ich

von  Oreste

Meine Geschichte beginnt damit, dass ich alle Menschen hasse.
Ja, das ist weder originell noch wahr.
Also nein, ich hasse nicht alle Menschen.
Und ja, genau genommen hasse ich niemanden, aktuell.

Doch ja, ich finde die meisten Leute kacke.
Und ja, ich werfe es ihnen gerne vor.
Nein, ich weiß wohl, dass das im Grunde an mir selbst liegt.
Doch ja, das Wissen darum reicht mir meistens aus, darüber hinwegzusehen.

Nein, mich selbst lerne ich langsam aber stetig lieben.
Und nein, unsere Helden sind unsere Helden, weil sie Mörder sind.
Nein, nein, Mörder ihrer Liebe zu sich selbst.
Und ja, ich schreibe langsam aber stetig, weil ich ne scheiß Lernstörung hab.

Aber ja, ich habe hohe moralische Ansprüche an mich selbst.
Und ja, mit dem Beginn meiner Geschichte habe ich meine Seele verkauft.
Und ja, mit ihrem Ende meine Eier.
Und nochmal, ich hasse niemanden, aktuell.


Anmerkung von Oreste:

Mit Dank an keinB für den Titel!

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Kommentare zu diesem Text

Aha (53)
(29.11.19)
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 Oreste meinte dazu am 29.11.19:
Echt? Regt mich auf. Zeig ich aber nicht. Arschloch.

;-)

 Artname (29.11.19)
"Und ja, mit dem Beginn meiner Geschichte habe ich meine Seele verkauft.
Und ja, mit ihrem Ende meine Eier."

Ja, so simpel ist gutes Schreiben! Na toll! Wirklich toll! !!

lg

 Oreste antwortete darauf am 29.11.19:
Das ist mal ein Kommentar so ganz nach meinem Geschmack!

Tausend Dank!
O.

 LottaManguetti (29.11.19)


So oder so ähnlich funktionierts für Betroffene.
Man redet sich die Welt zurecht ... oder schreibt.
Dem Bewusstseinsmissbrauch sind eben keine Grenzen gesetzt.
Die Wirkung eines solchen Durcheinanders auf andere, so es denn verbalisiert wird, wird dabei gern unterschätzt.
Mir bleibt nur "Wattn armes Hascherl!" zu hauchen und wegzurennen. :D

Super charakterisiert, O.

Lotta

 Oreste schrieb daraufhin am 02.12.19:
Alles supi! :D

Danke, Lotta.
O.
Cora (29)
(29.11.19)
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 Oreste äußerte darauf am 29.11.19:
Aber das ... das ... das ist keine Parodie.

)-:

 EkkehartMittelberg (29.11.19)
Hallo Oreste, ein Eiertanz um sich selbst, in den man leicht geraten kann, wenn man sich selbst lieben möchte.
Servus
Ekki

 Oreste ergänzte dazu am 29.11.19:
Ja, Ekki - erschwerend kommt noch hinzu, dass praktizierte Selbstliebe von Außerhalb meist kritisch beäugt wird und öfter noch als Narzissmus verkannt.

Danke dir!
O.

 keinB (29.11.19)
Grandioser Titel!

 Oreste meinte dazu am 29.11.19:
*seufz
Paulila (55)
(29.11.19)
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 Oreste meinte dazu am 29.11.19:
Ich finde mein ganzes Gedicht gelungen, aber diese Stophe ist natürlich legendär, das stimmt. :D

Danke dir, liebe Paulila!
O.
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