Wie schon Meister Lem geschrieben hat ...

Text zum Thema Literatur

von  Alias

Die dreizehnte Reise, auch genannt "Die Fahrt zum Meister Oh":

Meister Oh gilt als 'Wohltäter des Kosmos', da er verschiedene galaktische Zivilisationen mittels sozial-technologischer Errungenschafte beglückt und in Harmonie geführt hat, so zum Beispiel in Europien durch 'Ableiter für unfreundliche Gefühle'.

Tichy (unser Held) bricht also zu einer langjährigen Reise zum Planeten Hinterschein auf, um den begnadeten Meister Oh kennenzulernen. Aus Unachtsamkeit gerät er zwischen die zerstrittenen Zwillingsplaneten Pinta und Panta.

Auf Pinta dreht sich alles ums Wasser, das Volk soll auf Anweisung von oben versuchen, „fischiger“ zu werden - und muss mittlerweile mehrere Stunden am Tag bis zur Halskrause im Wasser stehen.

Tichy wird von der Polizei Pintas verhaftet und verurteilt, weil er eine Dose Sardinen an Bord hatte, was als fischfeindlicher Akt gewertet wird. Auch eine Revolution - der Oberste Hechter wurde angeblich  mit einem Handtuch gesehen - kann ihn nicht retten. Es war nur ein Fake, um die Lufthechtler zu entlarven.

Tichy kann trotzdem entkommen, wird aber diesmal von der Polizei des Zwillingsplaneten Panta verhaftet. Alle Einwohner Pantas sehen sich sehr ähnlich, haben keine Namen und tauschen alle paar Stunden ihren Platz in der Gesellschaft (Politiker, Arbeiter, Gärtner, Lehrer, Väter, Mütter, Schwestern u.s.w.): Das Individuum wurde abgeschafft.
Tichy wird unter anderem „persönliche Differenziertheit“ vorgeworfen. Als schlimmste Strafe droht ihm Ausschluss aus der Gesellschaft und die Verstoßung aus selbiger.
Woraufhin sich Tichy bereitwillig schuldig sprechen lässt.

Als er erfährt, dass die pantische Gesellschaftsordnung auf Ideen des Meisters Oh beruht, hat Tichy keinen Bock mehr drauf, den Meister Oh zu treffen.


Anmerkung von Alias:

Weder Pinta noch Panta können mich begeistern, eher im Gegenteil. Aber Stanisław Lem schon.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (01.12.19)
Ja, Herr Lem hats druff! :)
In der Tat ist der weite Weg zu Meister Oh unnötig, wenn nicht gar vergeblich.
Bleib du im Land und nähre dich redlich!
Jenseits des Klimakteriums gibt es viele, die ihre "persönliche Differenziertheit" (köstlich!) schon lange mitsamt Kopf in den Sand gesteckt haben und geradezu auf einen Staub aufwirbelnden "Lufthechtler" warten.

Sei also bereit, und amüsiere die Bodenständigen.

Willkommen
der8.

 Alias meinte dazu am 02.12.19:
"Bleib du im Land und nähre dich redlich!" könnte man ersetzen durch: Bleib du im Land und wehre dich redlich!"
Wenn nur das verdammte Klimakterium nicht wäre. Irgendwas müssen die ja zum Betüddeln haben, weil die Männer(???) ja wegsterben. Not with me! Ich werde morgen 70.
Lieben Gruß

 Graeculus (01.12.19)
Lem habe ich in Zeiten des Kalten Krieges, die auch der Höhepunkt seines Ruhmes waren, sehr geschätzt. Es ist ja auch ziemlich klar, worauf seine Satire sich bezieht.

Er selbst hat sich ja für einen der nur zwei SF-Autoren gehalten, die literarisch in Betracht kommen ("Science fiction - ein hoffnungsloser Fall mit Ausnahmen"). Der andere war Philip K. Dick.

Nun scheint es mir, daß Lems Werk Staub angesetzt hat und daß der Verlauf Zeit seinem geschätzten Rivalen besser bekommen ist.

Ich muß das überdenken; und zweifellos ist "Solaris" ein großartiger Roman. Vermutlich habe ich unrecht.

(Nach Aussage eines Freundes, der ihn persönlich kennengelernt hat, war Lem ein unangenehmer und eitler Mensch mit einem Riesen-Ego. Aber wo kämen wir hin, wenn wir Künstler danach beurteilen würden, wie sympathisch oder unsympathisch sie privat waren?)

Gut, daß Du die Leser zu solchen und anderen Gedanken anregst.

 Alias antwortete darauf am 02.12.19:
"Solaris", die Geschichten um den Piloten Pirx, und "Transfer" sind mir zu schwermütig. Und mit den "Memoiren, gefunden in der Badewanne" wurde mein geistiger Horizont überschritten. Muss ich leider zugeben. Da mögen sich intelligentere Leser damit beschäftigen. Wäre vielleicht ein Aufgabe für dich, Graeculus - auch wenn ich dein einziger "Kunde" wäre.
Aber ich mag die Sterntagebücher, die Robotermärchen, Kyberiaden und den futurologischen Kongress.
Und die bisher unerforschten Sepulken ... Der Schriftsteller Lem hat ja ein Feuerwerk von Begriffen erfunden. Einfach nur GENIAL! Es kennt ihn leider keiner mehr.

 Dieter_Rotmund (02.12.19)
Nett, aber warum hast du Analoge Halluzinelle nicht in die Handlung eingebaut? Es geht hier doch offenbar weniger um Lem als vielmehr um die recht freie Bearbeitung seiner Sterntagebücher für die Fernsehserie Ijon Tichy: Raumpilot...

Kommentar geändert am 02.12.2019 um 14:58 Uhr

 Alias schrieb daraufhin am 02.12.19:
Nö, habe ich nie gesehen, die Fernsehserie. Meine Kenntnisse speisen sich aus den Büchern, sterntagemäßig - und ich sollte sie öfter mal erneuern. Da gibt es viel zu stöbern ...

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 02.12.19:
Bei mir ist es umgekehrt, ich kenn eigentlich nur die Serie.

Was hier unklar ist: Ist Dein Text nun eine Inhaltsangabe eines Lemschen Texts oder etwas originär von Dir? Das solltest Du eindeutig kennzeichnen, sonst kommen hier wieder die Plagiatsvorwerfer vorbei ... Und mich interessiert es auch einfach nur so.
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