Das Nebulöse der Wahrheit

Text zum Thema Alles und Nichts...

von  Artname

In das Graue starren. Zwei klare Gedanken erfassen.
Rauchen und plötzlich erkennen: Wir alle entstammen dem Nebel.


Anmerkung von Artname:

Hexameter

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (09.12.19)
Hi Artname,

zunächst einmal eine Ansage zur Pointe, die durch den Anfang eigentlich schon genügend vorbereitet worden ist: Sie finde ich stark, das Gesamtbild wird allerdings "getrübt" durch die Verpestung der Luft bzgl. des Rauchens, das hättest Du getrost weglassen können.
Nun zur Metrik, allerdings gestehe ich, mich mit diesem griechischen Gedöns so gut wie überhaupt nicht auszukennen, aber wenn ich Deinen ersten Vers mit folgendem von Goethe aus "Venetianische Epigramme" vergleiche:
"Tolle Zeiten hab ich erlebt, und hab nicht ermangelt.", dann fällt mir auf, dass in Deinem eine Silbe zuviel ist, was nicht daran liegt, dass Du etwa am Ende eine Silbe auffüllst, Dein zweiter Vers ebenso, mit seinen 17 Silben ließe der sich allerdings super in einen Senryu á la Reiner_Raucher umwandeln:

Rauchen und plötzlich/
erkennen. Wir entstammen/
alle dem Nebel.

Im Grunde ist es mir aber ziemlich paff, was für Gebilde Deine zwei Verse darstellen, mir könntest Du sie auch als Distichon verkaufen, Machart und Aussage aber finde ich klasse.

Ciao, Frank

 Artname meinte dazu am 09.12.19:
Der Hexameter besteht aus 6 Hebungen/ Vers. Das dominierende Versmass ist der daktylische Versfuß (Xxx) der aber auch gelegentlich auf einen trochäische (Xx) verkürzt werden darf. Der letzte Versfuss einer Zeile ist IMMER ein Trochäus (Xx).

Das Gedicht wird also so betont:
IN das GRAUe STARRen. zwei KLARE geDANKen erFASSen.
RAUchen und PLÖTZlich erKENNen wir ALLe entSTAMM en dem NEbel

Ich bin seit Jahrzehnten Nichtraucher. Aber ich weiss noch, dass der Rauch vor Augen meine Sinne beeinflusste. Und DAS passt natürlich zum Sinn meines Textes...

Dein Senryu gefällt mir sehr gut! - Eigentlich sehr, sehr interessant, den Sinn in Lang- und Kurzzeilen zu vergleichen...

Danke

 FrankReich antwortete darauf am 09.12.19:
Danke für die Lektion, was mich vor allem irritierte, war der trochäische Beginn, und die Länge des zweiten Verses, ich kenne den Vers nur aus Lehrbüchern, und zu Klopstocks "Messias", bzw. seiner Verslehre bin ich noch nicht vorgedrungen, geschweige denn zu Goethes und Schillers "Xenien". Aber eins nach dem anderen, über den Tellerrand kann wahrscheinlich erst der blicken, der gelernt hat, in der Suppe zu schwimmen (Das könnte ich glatt als Aphorismus herausbringen. :D ).

Ciao, Frank

 Artname schrieb daraufhin am 09.12.19:
Der Hexameter beginnt betont, also ohne Auftakt. Er baut eigentlich auf Daktylen (Xxx) auf. Aber die Länge eines Daktylus kann auch durch einen Spondeus (XX) ersetzt werden.

Spätestens hier trennen sich altgriechische (auf Silbenlänge genormt) und deutsche (auf Silbenbetonung genormt) Sprache. Letztlich kann man Spondeus (XX) und Trochäus (Xx) beim Dichten gleichsetzen. Vereinfach gesagt.

Ja, man sollte nicht nur über den Tellerrand gucken, sondern auch mal gewisse Zeit die Suppe geniessen! :D

lg

 EkkehartMittelberg (09.12.19)
Hallo Artname, ich bin mir zwar nicht sicher, ob wir alle dem Nebel entstammen, aber dein Bild im Hexameter gefällt mir sehr-
LG
Ekki

 Artname äußerte darauf am 09.12.19:
Danke, lieber Ekki. Unschwer zu erkennen, dass mich dein heutiges Gedicht zu diesem Hexameter inspirierte.

Glaubst du nicht, dass das All als Folge eines " grossen Knalls " entstand? So jedenfalls ist mein " aus dem Nebel kommen" gemeint.

Alles verfestigt sich entweder, oder - es löst sich wieder auf. Dazwischen scheint es keinen Stillstand zu geben. Oh, mein Hexameter schreibt sich von allein weiter...

Bis bald

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 09.12.19:
Ich hatte mir das "aus dem Nebel kommen" schon so gedacht, wie du es beschreibst. Ich nenne es mal eine wahrscheinliche Hypothese.

 Artname meinte dazu am 09.12.19:
Und ich dachte mir auch, dass du mich richtig verstehst. So verstand ich hauptsächlich auch den Nebel in deinem heutigen Gedicht.

Trotz anderer Deutungsmöglichkeiten, die mich aber eher als Folge interessieren. Auch Drogen sind mE nur der Versuch, unserem Nebelstammbaum wieder etwas näher zu kommen, als die aktuellen Süielregeln es eigentlich zulassen....
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram