Das hätte Knigge nicht gewollt

Alltagsgedicht zum Thema Selbstlosigkeit

von  niemand

Da stöckelt wer... Es flöckelt schwer -
ein kalter Wind streut kreuz und quer
Frau Holles Himmelsfedern.

Der Mensch im Haus, wagt sich kaum raus,
in frühen Winters Sturmgebraus,
und wenn, dann auf vier Rädern.

Doch mittendrin Frau Tschakelin,
den Schal gewickelt um das Kinn -
ihr Absatz klopft aufs  Pflaster.

In ihrer Näh, durch Wind und Schnee,
vor sich den Rücken solcher "Fee",
schon ahnend ein Desaster,

stapft Heinrich Plumm, aus Tetekum.
Er hat was vor, ist gar nicht dumm
und hält in Hilfe-Stellung

den starken Arm. Fällt sie, dann warm
und er verhindert Weibchens Harm -
schützt es vorm Schmerz der Prellung.

Kawumm! Ein Rutsch! Ein Traum scheint futsch:
Die Frau, so alt wie Heinrichs Mutsch,
will grad sich an ihn krallen,

da denkt der Wicht: "Die Wurzel nicht!"
Auf junge Möhren nur  erpicht,
läßt er die Alte fallen.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (10.12.19)
Die "Gesellschaft" - hierin Form von H.P. - kann halt nicht jeden auffangen.
;-)

 niemand meinte dazu am 10.12.19:
Sagen wir mal so, der Mensch hilft immer dann, wenn er sich selbst etwas davon verspricht. Selbstlose Hilfe ist selten, man erweckt aber gerne den Anschein einer solchen, natürlich ohne jeglichen Hintergedanken
LG niemand
Sätzer (77)
(11.12.19)
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 niemand antwortete darauf am 11.12.19:
Inzwischen wohl kaum einer obwohl es manchem
gut täte. Von Höflichkeit und gegenseitigem Respekt sind
viele meilenweit entfernt. Mit liebem Dank und Grüßen, Irene

 AchterZwerg (11.12.19)
Hierzulande kann man von einem solchen Wintereinbruch nur träumen - mit und ohne Frau Tschakelin.
Mein Mitleid hält sich allerdings in Grenzen. Denn warum trägt sie keine flachen, pelzgefütterten Stiefelchen im Ethno-Look?
Die zeigten ihren modischen Integrationswillen und Herrn Plumm die Fähigkeit zur Anpassung an widrige Gegenheiten.
Bedenke ich eine gemeinsame Tschakelin-Plumm-Zukunft, wird sie die auch nötig haben ... aber

festgemauert in der Erde
steht ein Zwerg, aus Ton gebrannt:
Verwurzelte Grüße von eben dem

 niemand schrieb daraufhin am 11.12.19:
Mein Mitleid hält sich auch in Grenzen und zwar mit beiden: Ihm und Ihr. Er ist nur auf Hilfe und Höflichkeit bedacht, wenn ihm ein junges Gemüse unterkommt [sehr selbstlos, wie gesagt] und sie ist dem Jugendlichkeitswahn verfallen [siehe Stöckel und Täuschung]. So gibt es für beide das, was ihnen zusteht. Apropos Höflichkeit. Ich beobachte schon seit geraumer Zeit, wie die Herren jungen Damen und Dämcheh die Türen offen halten, der einkaufsbeladenen Mittelalten, oder gar der Alten wird selbige vor den Kopf geknallt. Die Jugend ist eben schwach und brauch tätige Hilfe

Mit lieben Grüßen und Dank an den "gebrannten" Achten
Irene

 plotzn (11.12.19)
Der Aufwand muss sich halt lohnen, liebe Irene.
Manchen reicht Dank nicht...

Schönes Versmaß!

Liebe Grüße,
Stefan

 niemand äußerte darauf am 11.12.19:
Das hast Du auf den Punkt getroffen lieber Stefan.
Dankeschön! für das "schöne Versmaß".
Mit lieben Grüßen zurück, Irene

 Dieter Wal (11.12.19)
Das Wilhelm Buscht mir zu sehr, wobei Buchs Gedichte für großes Herz und großen Geist sprechen.

Gemessen an Deiner Hochwassermarke ein Rinnsälchen.

 niemand ergänzte dazu am 11.12.19:
Ach Dieter, wie schön Dich mal wieder zu lesen und dann
auch noch als Retourkutsche. Wie war das noch mit dem "Herz und Geist". Man preist was einem selber zu fehlen scheint
und outet sich ungewollt. Gern gelesen und gelacht
LG niemand

 Dieter Wal meinte dazu am 11.12.19:
Ich fahre keine Kutschen. Wir mögen beide kritische Kommentare. Formulierte möglichst nicht verletzend. Willst Du's schärfer, liebe Irene? Ich passe mich gern Deinen Bedürfnissen an.

 niemand meinte dazu am 11.12.19:
Ach, Dieter, wenn Du mich verletzen wolltest, müsstes Du mir schon etwas bedeuten, so als Dichter & Co.
aber so ... Gute Kutschfahrten wünsche ich Dir dennoch.
LG niemand
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