Mir reicht's, ich geh' dann mal schaukeln

Experimenteller Text zum Thema Krisen

von  Livia

Alle möchten, dass du beginnst zu wollen. Dass du anfängst, dir etwas zu wünschen, von dieser dummen Wimper, von dieser einen schönen Pusteblume. Mir reicht’s, ich geh‘ dann mal schaukeln. Weil etwas in dir immer noch vor und zurück wippt, mit den Füßen um sich schlägt und versucht weiter zu kommen, höher. Nicht die Stelle hat sich verändert, sondern du. Es riecht hier immer noch so, wie es soll: nach nicht gefallenem Schnee. Das ist eigentlich immer das schlimmste, du weißt genau, was du willst, aber du wirst es nicht bekommen, dafür müsstest du an den Zeigern drehen können. Du weißt es. Es ist nicht gut für dich. Alles, was du möchtest, ist diese Wimper zwischen die Seiten dieses Buches zu klemmen, das du damals aufgeschagen hast auf der Suche nach einer Lösung und die Pusteblume weiter in den Händen zu halten. Ich wollte immer nur sie. Die Pusteblume, keine Wünsche.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (16.12.19)
Wie heißt es doch. "Es gibt zwei Tragödien im Leben. Die eine ist, dass wir nicht bekommen, was wir wollen. Die andere, dass wir bekommen, was wir wollen."

 Livia meinte dazu am 16.12.19:
Stimmt. Müsste ich diesen Text jemanden widmen, würde er an einen 9-Jährigen Jungen mit Lederjacke gehen, dessen Eltern sich gerade scheiden lassen und dessen Tanten und Omas ihn gerade versuchen mit allem möglichen zu bestechen (inklusive einer Katze). Leider ist er gerade zu cool, um schaukeln zu gehen (-;

 Sternenpferd (16.12.19)
ich liebe diese bilder in deinen texten
:)

schnuppengruß
m.

 Livia antwortete darauf am 16.12.19:
Freut mich.

Siebenbergegrüße ohne Zauberspiegel
Liv.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram