Nacht

Kurzgedicht

von  juttavon

Funken entspringen
den Steinen
tragen von Blick zu Blick
die Flamme bricht
spiegelt jede Färbung
wir wenden uns ab
oder hinein in den Tag
am Feuer zu wachen

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (17.12.19)
Funken sprühen, wenn man zwei Steine aneinanderreibt.
Deshalb geht meine Deutung in Richtung zwischenmenschlicher Begegnung, die zunächst eher kühl anmutet.
Bei gutem Verlauf entsteht eine Flamme; wir hüten die Glut - oder wenden uns dem schnöden Alltag zu.

Liebe Grüße
der8.
Iktomi (74) meinte dazu am 17.12.19:
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 juttavon antwortete darauf am 18.12.19:
Danke an Euch beide!
Ja, Deine Lesart ist stimmig, lieber Achter.

HG Jutta
Jo-W. (83)
(17.12.19)
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 juttavon schrieb daraufhin am 18.12.19:
Vielen Dank!
HG Jutta
Agneta (62)
(18.12.19)
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 juttavon äußerte darauf am 20.12.19:
Danke, liebe Agneta.
Ja, das Feuer hat viele Aspekte. Hier im Gedicht ist es nicht allein; denn wir haben die Wahl, an ihm zu wachen oder nicht.

HG Jutta

 Habakuk (19.12.19)
Ein schönes Kurzgedicht, liebe Jutta.

Sehr eufonisch durch seine Sprachmusikalität und seinen Rhythmus. Mit den passenden Zäsuren und Zeilenumbrüchen. Sensibilität für Vokale und Konsonanten ist deinen Gedichten ja stets zu eigen.
Die verwendeten Bilder lassen selbstredend verschiedene Deutungsebenen zu.

Ich assoziiere in deinem Gedicht mit „Stein“ die Unvergänglichkeit der höchsten Wirklichkeit, wobei ich anmerken möchte, dass in deinen Versen für mich die Korrelation zwischen innerer Wirklichkeit und äußerer zur Sprache kommt.
Ich könnte auch sagen, zwischen Bewusstsein als innerer Aspekt und Realität als äußere Erscheinung. Will meinen: Die Realität als Spiegelung des Bewusstseins und unsere bewusste Entscheidung, dem Blick unserer Wahrnehmung die entsprechende Färbung beizumessen.
Wache Augen sind da von Nutzen, um dem Feuer des Geistes, dem letztlich alle Funken entspringen, achtsam und mit wachem Geist zu begegnen.
All das kommt in den Versen für mich zum Ausdruck, ohne jetzt auf jedes deiner Bilder explizit einzugehen.

Schön das Stilmittel „Apokoinu“ im Übergang von V3 zu V4 bzw. V7 zu V8. Auffallend die Alliteration „F“ bei „Funken, Flamme, Färbung“.
Wohlklingend die Assonanzen (i) in „entspringen, Steinen, Blick, bricht, spiegelt, wir“. Oder (a) in „tragen, Flamme, Färbung, ab, Tag, wachen“.

Das soll genügen. Die nicht erwähnten Konsonanzen tragen ebenfalls zum Wohlklang bei.

Sehr schön, nach meiner bescheidenen Meinung.

HG
H.

Kommentar geändert am 19.12.2019 um 06:37 Uhr

 juttavon ergänzte dazu am 20.12.19:
Vielen Dank, lieber H., für Deine Auslegung und die Wahrnehmung der klanglichen Aspekte des Gedichts. Das tut schon gut

Die "Korrelation zwischen innerer Wirklichkeit und äußerer" erwähnst Du, - es freut mich sehr, wenn davon etwas aus dem Gedicht sprechen sollte.

HG Jutta
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