Schnee von gestern

Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Allmählich wird es dunkel, neblig ist es auch. Da steht ein stattlicher Mann im Zwielicht. Er stapft durch den Schnee auf mich zu. Ein spannender, ein schöner Moment. Flocken tanzen in der Luft, in seinem Gesicht schmelzender Schnee. Nun steht er im fallenden Schnee vor mir. Er rührt sich nicht. Ob wir lange so stehenbleiben? Er streckt die Hand aus. „Tanzen  wir?“ Ich lege die Hand auf seine Schulter. Eine Vierteldrehung, unsere Schritte knirschen. Ich wechsle die Richtung, verlangsame und beschleunige bei jedem sanften Druck. 1903 wurde er geboren, erzählt er. So alt, 95 Jahre, sieht er gar nicht aus. Das Schneetreiben lässt nach. Ich hatte vergessen, wie nahe man sich beim Tanzen kommt. Wie von außen sehe ich uns – ein elegant tanzendes Paar mitten im Schnee, in einer anderen Zeit. Das Schneetreiben setzt wieder ein.

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(30.12.19)
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 Moja meinte dazu am 31.12.19:
Wer weiß, Sätzer, -:)!
Danke und Guten Rutsch, Moja

 Momo (30.12.19)
Eine romantische Szene wie in einer Schneekugel. Sicher in einer anderen Zeit, vielleicht ward ihr mal ein Paar oder alte Freunde.

Alles Gute fürs neue Jahr
Momo

 Moja antwortete darauf am 31.12.19:
Das kann gut gewesen sein, Momo, Deine Idee mit der Schneekugel bezaubert mich, danke!

Viel Gutes & Schönes 2020,
Moja
Agneta (62)
(31.12.19)
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 Moja schrieb daraufhin am 03.01.20:
Ein Guckloch kann ich mir auch gleich vorstellen, schöne Idee, liebe Agneta, danke - und viel Schönes im Neuen Jahr!

Moja grüßt

 GastIltis (07.01.20)
Weißt du Monika,
dass 1903 mein Vater auf die Welt kam. 1945, wahrscheinlich im Schnee von Kiew, war sein Anteil an den möglichen 95 Jahren zu Ende. Manchmal sind Träume richtig traurig.
Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Moja äußerte darauf am 08.01.20:
Lieber Gil,
das ist eine sehr traurige Geschichte von Deinem Vater - und die Traumtänzer sind wohl kaum ein Trost, aber irgendwie scheint mir, kommen alle noch mal angetanzt.
Ganz liebe Grüße, Moja
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