Nobodies.

Skizze zum Thema Alles und Nichts...

von  ZornDerFinsternis

Der letzte Tag des Jahres...
Er ist wieder da.
Kalt, wie deine dunklen, großen Augen.
Einsam..
Wie du.
Wie ich.

Niedergang.
Letzte Worte..
Leere Herzen.
Volle Flaschen.
Verlust.

Ich habe das gemacht, was man an diesem Tag des Jahres zu tun hat.
Resümiert..
Abgewogen.
Gras. Koks.
Regenwolkengraues Gedankengut.

Die ersten Hochrechnungen sind da.
Fast so verfälscht und lächerlich wie Wahlergebnisse.
Das Leben kommt unterm Strich nicht auf schwarze Zahlen.
Demokratischer Mehrheitsentscheid.
Ob das deine Worte wären,
wenn du auf den selben Tag vor 13 Jahren zurückblickst wie ich?

...
Der Himmel ist der gleiche wie damals.
Mein Körper weiterhin von schlaffer Haut, Schnitten und den Jahren entstellt.
Es kümmert die Welt einen Scheiss.
Ihr atmet weiter.
Lacht und trinkt.
Baut eure Städte weiter aus.
Die Häuser immer näher an die Wolken.
Die Köpfe voller Eitelkeit über Leid und Sterne hinaus.

Jeden Tag begeht ihr unbeschwert.
Werft keinen Blick ins Gestern zurück.
Ich wette ihr fahrt so beschissen Auto, wie ihr fragend vor dem Wort Empathie zu Grunde geht.

Auch heute halten mich deine Hände gewaltsam still.
Scham und Ekel zwängen sich in meine Lungenflügel.
Ich zucke noch immer zusammen, wenn ich Bierflaschen aneinanderstoßen höre.
Automatismus setzt sein.
Rettung bleibt aus.

Der Lärm im Innern müsste seit damals an Intensität zugenommen haben.
Der Seele weiterhin deutliche Sprünge versetzt haben.
Und ich wünsche mir wieder, ich hätte auf Einsamkeit gesetzt.

Für dich war immer klar, dass du über allen stehst.
Ob nun wichsend oder intellektuell ist sicher unerheblich.
Von da oben hast du nie den Himmel wie ein Niemand sehen können.
Für dich brachen Träume nicht.
Lediglich Knochen und Glas.

Du warst stets die Ruhe selbst.
Vor dem Sturm.
Nach der Zigarette danach.
Hauptsache, du kommst und der Stress geht.

Du warst ein "Ehrenmann".
So nett man das heute.
Über ein Jahrzehnt später.
Du hast immer die Überzeugung vertreten, dass du gottgleich bist.
Gerecht.
Unnahbar.

Zu deinen Füßen liegt die Welt.
Gebrochen.
In Trümmern...
Schreiend. Weinend.
Verängstigt.
Wie ein Kleinkind, das sich nach seiner Mutter umsieht.

Im Prinzip sind die meisten Erinnerungen scheisse.
Die meisten Überlieferungen Lügen.
Leere Worte.
Und du...
Du bist nichts davon.
Du bist ein nie enden wollender Alptraum.
Ein pädophiler Pyromane.

Und ich werde immer wieder versuchen aufzustehen.
Mich durch das Spiegellabyrinth schlagen.
Nachts nicht schlafen.
Keinen Frieden finden.
Mich an meinem Ich zu Grunde richten.
Meine Seele in so viele Splitter zertrümmern, dass du mich nicht mehr finden wirst.
Meine Abscheu in Decken aus blauen Flecken und Efeu verstecken.

Ich bin überfällig.
Nicht bloß zwei Tage drüber.
Nicht in freudiger Erwartung.
Nicht erleichtert.

Ich zerfalle.
In Jahrzehnte..
Erinnerungen.
Schnitte..
Letzte Worte.
Bedeutungslosigkeit..

Ich reiche dir die Hand.
Du ertränkst mich mit Worthülsen.
Der Nährwert von Seele und Leben ist unausgeglichen.

Es ist eine einfache Lektion:
"Das Leben ist zum Kotzen."

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (31.12.19)
Schwangerschaft unter Koks klingt problematisch. Drogenberatung. Viel Glück im neuen Jahr! Stehe als Babysitter bereit, falls einer gebraucht wird. Vielleicht den Freund wechseln? Gottvater als Lebenspartner in Machoform? Danke.

Freut mich, wieder etwas von Dir gelesen zu haben. Du hast Dich nach diesem Text innerlich weiterentwickelt. Glückwunsch!

Kommentar geändert am 31.12.2019 um 23:03 Uhr
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