Vertrauen

Text zum Thema Vertrauen

von  Xenia

Kürzlich wurde ich für einen Hotelbesuch gebucht. Normalerweise nehme ich für Haus - und Hotelbesuche eine Anzahlung, doch die Person tat sich damit etwas schwer und war sehr sympathisch, daher verzichtete ich nach einer kurzen Diskussion darauf. Ich hatte das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn ich das Date wegen einer solchen Kleinigkeit nicht annehme.

Ich musste eine Weile fahren, da ich ja immer nur mit Bus, Bahn und meinem Fahrrad unterwegs bin, und die Anbindung an das kleine Hotel recht ungünstig war. Als ich angekommen war, teilte er mir mit, dass er noch nicht da sei, aber gleich kommen werde. Ich war mir schon fast sicher, den Weg umsonst auf mich genommen zu haben und dementsprechend etwas schlecht gelaunt, doch er machte mir folgendes Angebot:

"Ich möchte, dass du schon mal auf mein Zimmer gehst. Der Code ist ***. "

Nervös ging ich ins Hotel und suchte nach dem angegebenen Zimmer. War es wirklich sein Zimmer? Würde ich ihn gleich sehen? Stimmte der Code? Ich wusste es nicht.

Dann stand ich vor der Tür. Der Code war richtig. Ich betrat das Zimmer. In dem Zimmer angekommen, sah ich mich ein bißchen um. Es war einfach, aber hübsch eingerichtet. Auf dem Tisch lag etwas, sein Portemonnaie.

Das irritierte mich. Er hatte doch nicht wirklich...? Doch, da lag sein Portemonnaie, es war Geld drin, nicht wenig, und wahrscheinlich auch all seine Papiere, so genau habe ich nicht nachgesehen. Ich wollte sein Vertrauen nicht missbrauchen.

Fünf Minuten später klopfte es. Ich machte auf und er stand vor der Tür. Sein Lächeln wirkte so sympathisch auf mich, dass ich sofort das Bedürfnis hatte, ihn zu küssen. Trotzdem hielt ich mich vorerst noch zurück, um ihn nicht zu überfahren. Außerdem wollte ich diese Sache mit dem Geldbeutel noch klären. Ich fragte ihn, was er sich dabei gedacht hatte, ich hätte ihn ja auch beklauen können, schließlich sei ich ja eine fremde Frau für ihn.

Er antwortete mit einem Lächeln:" Du hast mir dein Vertrauen geschenkt. Wieso sollte ich dir nicht vertrauen?"

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (31.01.20)
Ist das so einer Art Prositutionsgewerbekitsch? Die putzig-liebvolle Nutte mit dem Fahrrad und der Richard-Gere-Freier (Pretty Women läßt grüßen!).
Seit ich die gut gemachte zdf-Doku Bordell Deutschland gesehen habe, halte ich so eine Herzschmerz-Puffstory für unglaubwürdig.

Nee, ordentlich erzählt (aber zu viele rhetorische Fragen, das hat Trivialcharakter), aber mir gefällt`s nicht.

Xenia, lass Deine Figur sich lieber in Richtung Verderben/Gewalt/Mißbrauch/Drogen etc. bewegen, das ist nicht nur realistischer, sondern auch spannender.

 Xenia meinte dazu am 31.01.20:
Ich bin nicht bereit, deine Klischees zu vertextlichen. Dieser Text ist ein Tagebuch- Eintrag, du alter, verbohrter Kopf.

 Xenia antwortete darauf am 31.01.20:
Btw hab ich unter Nutten mehr als eine Person kennen gelernt, der du kognitiv nicht im Ansatz gewachsen wärst.

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 31.01.20:
Da steht "Text", nicht "Tagebuch" als Genre.
Aber das ist nicht so wichtig. Ich respektiere ja, dass Du eins sein willst mit Deiner Figur, sozusagen als eine Art Kunstprojekt. Weiter so!

Natürlich gibt es mutmaßlich viele Prostituierte, die mir kognitiv überlegen sind, vor allem was die Wahrnehmung menschlicher Signale betrifft - sie müssen diese Fähigkeit beherrschen, oder?

Viele verbohrte Wochenend-Grüße sende ich.

 Xenia äußerte darauf am 31.01.20:
Ich muss etwas, das ich selbst erlebt habe, nicht zwingend als Tagebucheintrag kennzeichnen.

 Xenia ergänzte dazu am 31.01.20:
Aber sieh es positiv... Immerhin bist du interessant genug, um mir und meinen Kolleginnen als Unterhaltung zu dienen.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 31.01.20:
Nein, eine korrekte Genrebezeichnung ist nur ein Gefallen dem Leser, Kommentator und Kritiker gegenüber, aber sie ist keine Pflicht.

 Xenia meinte dazu am 31.01.20:
Richtig. Auf jeden Fall musst du mehr als ich über mein Leben und meine Arbeit wissen, schließlich hast du eine Doku auf ZDF gesehen, und ich bin nur seit circa drei Jahren als SDL tätig.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 31.01.20:
SDL? Die ARD-Vorabendserie (Sturm der Liebe)? Oder im Landkreis Stendal unterwegs???

P.S.: Das ist eine gut recherchierte Doku, kein Spiegel-TV-Mist. Natürlich kommen dort exemplarisch ein paar Prostituierte vor, aber keine SDLs, was auch immer das sein mag ...
Cora (29)
(31.01.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Xenia meinte dazu am 31.01.20:
Also, an ihm war gar nichts zum Fürchten, er war echt süß. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob es vielleicht ein Test war. Achja, und was deine Vermutung bezüglich der SDL angeht, hast du Recht, ich bin mit der Bahn gefahren und hatte sowieso ein Tagesticket.

Antwort geändert am 31.01.2020 um 12:36 Uhr
Cora (29) meinte dazu am 31.01.20:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Dieter Wal (04.02.20)
Überraschender, spannender und gradlinig erzählter Plot. Gute Erzählung.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram