„… verse näher an sich heranlassen …“

Gedicht zum Thema Persönlichkeit

von  W-M

für Christoph Meckel (* 12. Juni 1935, † 29. Januar 2020)

wir halten die wasser an
den wind
wir halten den schnee an
wir unterbrechen die blutspur des pumas in den bergen
wir folgen dem formationsflug der kraniche
auf der gekräuselten wasseroberfläche eines fremden meeres
wir lauschen dem surren eines immenvogels
im kelch einer glockenblume
sie läutet den frühling den herbst
im sommer ruht sie sich aus
wir stimmen ein in die wintergesänge
die uns wecken aus unserem letzten schlaf
zwischen fischen
kastanien akazien
in deren schatten sie sich sonnen
mit dem durchdringenden licht der poesie
wir heben an zu einem abschied
am grab eines unbekannten poeten
geben ihm steine mit auf die reise
damit sie leichter wird für ihn

.

[geschrieben am 31. Januar 2020, Freiburg-Herdern]


Anmerkung von W-M:

.

aus aktuellem traurigem Anlass

im Gedenken an Christoph Meckel (* 12. Juni 1935, Berlin, † 29. Januar 2020, Freiburg i.B.)

https://www.badische-zeitung.de/einer-ist-uebrig-damit-er-berichte-christoph-meckel-ist-tot--182299081.html

.

erschienen in   Signaturen-Magazin, Forum für Autonome Poesie, Rubrik Zeitzünder, 08.02.2020

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram