Das ES und der Kaffee

Gedicht zum Thema Abstraktes

von  Walther

Das ES und der Kaffee

Der Kaffee ruft aus Filters Tiefe:
„Ich tu nur so, als ob ich schliefe.
Denn täte man mich heiß begießen,
Wär ich in Kürze zu genießen!“
Der Dichter sinnt ob dieser Reime,
Was in ihm an Bedarfen keime
Und sich nicht traute vorzusprechen.
ES könnte ihn als Hafer stechen.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (09.02.20)
Mit manchen Worten kann ich mich nicht anfreunden, auch wenn
sie "gestattet" werden und somit richtig zu sein scheinen.
Diese "Bedarfe" klingen einfach zu seltsam. Ist der Begriff bewusst verwandt worden? Ansonsten ein gutes kleines Gedichtchen,
welches dem Dichter insgeheim wohl rät "abgebrühter" zu sein
Mit lieben Grüßen, niemand

 Walther meinte dazu am 09.02.20:
lb niemand,
danke fürs reinlesen. natürlich ist "bedarfe" nicht heutig - man würde "bedürfnisse" schreiben. aber: es hört sich herrlich schräg an (und paßt metrisch besser, weil es die mehrzahl zuläßt, die mit dem anderen begriff nicht funktionierte).
du siehst, da wird selbst bei solchen "gedichtchen" um jedes wörtchen gerungen. ;)
lg W.

PS: der dichter dankt für die empfehlung von niemand.
Agneta (62)
(09.02.20)
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 Walther antwortete darauf am 10.02.20:
Schwarzer Schoggi im schwarzen Kaffee ist was Feines, ein halbes Rippchen pro Pott. Hafer eher nicht. Wenn, dann Gerste als Caro. lgW.
buchtstabenphysik (25)
(09.02.20)
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 Walther schrieb daraufhin am 10.02.20:
Lb Patrick,
in der tat, ist schließlich ein lebenselixir. die sachsen sagen richtigerweise. ohne gaffee gann ich nisch gämpfen.
danke fürs lesen und besprechen.
lg W.

PS: der dkichter dankt der Buchstabenphysik für die freundliche empfehlung.

 Dieter_Rotmund (10.02.20)
Die Redewendung heisst korrekt "jmdn. sticht der Hafer" (Redewendungsduden, Band 11), "als Hafer stechen" geht also nicht.
Finde das Gedicht bis "keime" gut und unterhaltsam, aber der Abschluss ist nicht gut gelungen, Walter!

 Walther äußerte darauf am 10.02.20:
Hi Dieter,
danke fürs lesen und kommentieren. du trägst eulen nach Athen. die formulierung ist mir bekannt. wenn du dir die mühe machst und mal der methapher auf den grund gehst - was sie nämlich wirklich aussagt - und das dann mit dem letzten vers in verbindung bringst, wirst du verstehen, warum der vers exakt so dazustehen muß. sollte dir das nicht gelingen, würde ich das bedauern.
lg W.

Antwort geändert am 10.02.2020 um 15:04 Uhr

 Dieter_Rotmund ergänzte dazu am 10.02.20:
Du musst Dich fragen: Schreibst Du für den Leser oder für dich? Im letztgenannten Fall kannst Du natürlich so verkopft und verschwurbelt schreiben wie Du willst, das wird dann schnell hermetisch und nur noch für Dich verständlich. Große Dichter wollen nicht beweisen, was für Cleverle sie sind, sondern sie schreiben so, dass es für alle verständlich ist.

 Walther meinte dazu am 10.02.20:
Hi Dieter,
muß ich mich nicht, da du bisher eine ausnahme bist. ich bin kein großer dichter und schreibe nicht verschwurbelt. das gedicht ist nicht "hermetisch". ich will dir nicht beweisen, daß ich ein cleverle bin, aber ich kann einem leser, das kann kein autor, das denken nicht abnehmen, und ein grundkanon an bildung muß man voraussetzen dürfen (der bei dir selbstverständlich gegeben ist!).
im übrigen: es gibt ironie und humor, die, ebenso wie das bekannte um die ecke denken, nicht bei allen gleich funktionieren. damit muß man leben, wenn man lyrik macht, deren ironie und witz nicht mit dem holzschlaghammer daherkommen. kurz: du hast alles richtig gemacht. und ich auch. dennoch haben wir uns mit diesem gedicht nicht ganz getroffen, aber so ist das leben eben.
lg W.

Antwort geändert am 10.02.2020 um 18:38 Uhr
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