Kurzweiliges über Langeweile

Aphorismus zum Thema Langeweile

von  EkkehartMittelberg

1. Die Ursache für Langeweile liegt nicht bei anderen, sondern in einem selbst.
2. Menschen, die über Langeweile klagen, merken nicht, dass sie über sich selbst klagen.
3. Die Langweiligsten klagen über Langeweile.
4. Langweiler finden selten etwas komisch. Komiker amüsieren sich über Langweiler.
5. Langeweile kurbelt die Wirtschaft an.
11. 02. 2020
Ältere Aphorismen
6. Manche nennen das Anstrengende langweilig.
7. Auf dem Ast zur Dekadenz treibt die Langeweile ihre schönsten Blüten.
8. Gescheite langweilen sich in Gesellschaft von Einfallslosen, Einfallslose in Gesellschaft von Gescheiten.
9. Sage mir, was dich langweilt, und ich sage dir, wer du bist.
Juni 2013

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (12.02.20)
Auch wenn das nur im weitesten Sinne zur Langeweile gehört, gibt es doch einige Verbindungen, die man in deinen Aphorismen finden kann. Also: "Ich habe ja nichts dagegen veräppelt zu werden. Dann aber bitte nicht so, dass ich es bemerke."

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.02.20:
Merci. Was bemerkst du nicht? Deswegen würde ich es nie wagen, dich zu veräppeln.

 Graeculus (12.02.20)
Allen neun Aphorismen kann ich zustimmen. Soviel Zustimmung ist selten.

Mir fällt noch ein:
Muße ist die Kunst, nichts zu tun, ohne sich zu langweilen.

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 12.02.20:
Danke Graeculus, ich freue mich sehr über deine Zustimmung.. Hoffentlich wird sie von anderen Lesern nicht als langweilig empfunden.

 Didi.Costaire (12.02.20)
So ist es wohl, Ekki. Man darf jedoch den einfachen Langweiler nicht mit dem   Weiler Langweiler verwechseln.
Schöne Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 12.02.20:
Merci, Didi, in Langweiler wurde ein Witzbold geboren. Seine Herkunft konnte nicht verhindern, dass er ein Scherzkeks blieb.
Schöne Grüße
Ekki

 niemand (12.02.20)
Also, ich habe allen Punkten nicht hinzuzufügen, außer:
STIMMT! Mit lieben Grüßen, Irene

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 12.02.20:
Grazie, Irene. Das s t i m m t mich hoffnungsfroh zu weiteren "Langweilern".
Liebe Grüße
Ekki

 Willibald (12.02.20)
Gratias respondentes ad Ekki:

Langweile ist die Wurzel allen Übels.
SØREN KIERKEGAARD

Ist das Leben nicht hundertmal zu kurz, als dass wir uns langweilen sollten?
FRIEDRICH NIETZSCHE

Recht hast Du, o Nietzsche! Aber höre auch dies:
Das Heilmittel gegen Langeweile ist die Neugier.
Es gibt kein Heilmittel gegen Neugierde.
Gott sei Dank.
WILLIBALD THRASYBULUS

Kommentar geändert am 12.02.2020 um 11:36 Uhr

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 12.02.20:
Vielen Dank, lieber Willibald, ich bin auch noch auf der Suche nach einem Heilmittel gegen die Neugier. Ein Bekannter von mir hat alle Schlüssellöcher verklebt, aber man kann ja noch immer fensterln.
Gefährlich lebt, wer einen Neugierigen mit ollen Kamellen füttert..
Sin (55)
(12.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.02.20:
"Auf Augenhöhe zu kommunizieren ist dagegen für mich ein reines Vergnügen. Doch leider ist die Welt voller Gescheiter. "
Merci, Sin, es wäre doch gelacht, wenn wir nicht noch besser sein könnten. Weißt du, wie es dem Gescheiten ergangen ist, der "gescheit" steigern wollte: "Gescheiterter"
Immer optimistische Grüße
Ekki
Sätzer (77)
(12.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.02.20:
Spassibo, Uwe, beim Schreiben ist es mir noch nie langweilig geworden. LG
Ekki

 AvaLiam (12.02.20)
Geschätzter Ekki...

diese, deine Worte sind die ersten, die ich nach meiner Reise gelesen habe. Und das meine ich tatsächlich so.
Ich kam in meiner Abwesenheit nicht zum Lesen. Es gab viel zu viel zu erleben und zu tun.
Langeweile habe ich auch erlebt - in einem angenehmen und wertvollen Sinn.
Stundenlang bin ich am Meer - direkt am Wasser (und manchmal versehentlich auch im :D ) gelaufen, 20, 30 und auch mal 40 Kilometer.
Kein Gespräch, keine Musik, und nach einiger Zeit auch keine Gedanken mehr. Nur das Rauschen des Meeres und vereinzelt das Kreischen der Möwen.
Das war mitunter schon sehr langweilig,
auf eine sehr meditative und entspannende Weise.

DIESE Langeweile hatte einen großen, balsamischen Einfluss auf meine Lebensgeister.
Langeweile ist wichtig.
Schön, dass du sie aufgenommen hast in deine zahlreichen Betrachtungen, Wertungen und Aphorismen.

Nummer 8 - ja, diese "Konflikte" können jede Party schmeißen. Meine Erfahrung hierzu ist vor allem die, dass in den Gesprächen mit Gescheiten allein schon Langeweile aufkommt, weil man selbst nie zu Wort kommt.
Oft entfernt sich auch der unfreiwillig eingeläutete Monolog des Gegenübers von Satz zu Satz vom gegenständigen Thema und man wird mit Fakten aus den letzten Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden konfrontiert, für die man nicht genug Interesse aufbringen kann oder will zwischen den narzisstisch anmutenden Volksreden.
Andernfalls sehen sich jene Gescheite selbst sehr gelangweilt,
wenn man eine ihrer seltenen Atempausen für eine kurze Aussage nutzt (Fragen sind da SEHR gefährlich) und versucht, zurückzurudern, bevor es gänzlich ausufert.
Deshalb liebe ich Punkt 8.

Nummer 7 ist mein Schmuckstück und verdient ein schönes Schleifchen und ein Extra-Sternchen.

ich hoffe, ich hab dich jetzt nicht gelangweilt
herzlichste Grüße - Ava

Kommentar geändert am 12.02.2020 um 14:35 Uhr

 Artname meinte dazu am 12.02.20:
dass in den Gesprächen mit Gescheiten allein schon Langeweile aufkommt, weil man selbst nie zu Wort kommt.


 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.02.20:
Liebe Ava, ich habe mich sehr gefreut, nach langer Zeit wieder von dir zu hören, umso mehr, als ich geglaubt habe, du hättest kV verlassen. Wie schön, dass du einen ausgiebigen Urlaub am Meer machen konntest und so erfahren hast, was in meinen Aphorismen etwas zu kurz kommt, die produktive Langeweile oder Muße.. Ich kenne das auch von meinen Urlauben am Meer, dass durch das Meeresrauschen und durch den Rhythmus des Laufens das Hirn eine Zeitlang untätig ist und sich dann erholt mit frischen, lebendigen Ideen wieder meldet.
Deine Ausführungen zu 8 haben mich selbstkritisch werden lassen.
Mir gelingt es leicht, Zuhörer zu gewinnen und dann höre ich mich gerne reden und werde immer gescheiter. Mit ein wenig Nachdenken könnte man sich sagen, dass ein guter Zuhörer mehr Sympathien genießt als der beste Redner. Ich werde versuchen, meine Sinne für die Langeweile anderer zu schärfen.. :) Ja, die Nr, 7 , in der Literatur der späten k. und k. - Monarchie findet man öfter das Motiv der Langeweile. Schön, dass du den Sonderling unter meinen Aphorismen erkannt hast.
Mit ganz herzlichen Grüßen und in der Hoffnung, bald wieder von dir zu hören
Ekki

 GastIltis (12.02.20)
Hallo Ekki,
was mich langweilt, das Risiko nehme ich in Kauf:
- Urlaubsfotos/-videos von Reisen, zu denen man überhaupt keinen Bezug hat und niemals haben wird. Also von Bekannten, die mit ihren Erlebnissen prahlen.
- Leute, die sich gern reden hören, selbst aber nicht zuhören wollen und können.
- Besserwissern jeder Art
Der Bezug zur Nummer 9 ist damit klar. Aber für den Rest kann ich mich auch begeistern, da ich eigentlich viel mit mir selbst zu tun habe, sprich, mich allein nicht langweile.
Viele herzliche Grüße von Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.02.20:
Hallo Gil, das ist ja interessant. Mich langweilen dieselben Verhaltensweisen wie dich. Konfrontiert mit Besserwissern wünschte ich mir manchmal, ich würde mich nur langweilen. Ich ertappe mich dann bei Aggressionen und muss mich an meinen Humor erinnern. Der steht aber leider nicht immer auf Abruf bereit.
Wenn ich allein bin, langweile ich mich wie du nicht. Aber ich bin ein hyperaktiver Mensch und müsste öfter in die produktive Langeweile der Muße verfallen.
Mit besten Grüßen
Ekki

 AZU20 (12.02.20)
Alle stimmig. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.02.20:
Danke, Armin, das freut mich, wenngleich es Menschen gibt, die sich langweilen, wenn etwas stimmig ist.
LG
Ekki

 AchterZwerg (12.02.20)
Na, du traust dich was!
Langeweile-Aphorismen gibt es ja bis zum Abwinken im Netz.
Trotzdem scheinen deine neu zu sein!

Mein Outdoor-Liebling ist Samuel Butler der Ältere (1612 - 1680)

Derjenige, der sich langweilen lässt, ist noch weniger wert als der, der ihn langweilt.

In diesem Sinne
spitzfindige Grüße
Picola

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.02.20:
Hallo Picola,
meine Langeweile ist etwas ganz Besonderes und deshalb traue ich mich.
Aber im Ernscht: Liebesgedichte gibt es auch wie Sand am Meer. Sollte man deshalb keine mehr schreiben?
Zuversichtliche Grüße
Ekki
Agneta (62)
(12.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.02.20:
Merci, das freut mich, Monika.
LG
Ekki
wa Bash (47)
(12.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.02.20:
Hallo wa Bash, natürlich kratzt der letzte Aphorismus haarscharf vorbei, aber nicht an dem von dir erwähnten, sondern am Original: "Sage mir, mit wem du umgehst und ich sage dir, wer du bist.." Die Ähnlichkeit ist doch beabsichtigt.
Was heißt denn hier "ziemlich erklärungsbedürftig"? Ei n bisschen Nachdenken darf man bei Aphorismen schon erwarten. Die ganze Entertainment-Industrie bedient Langeweile und das kurbelt die Wirtschaft an.
Konsternierte Grüße
Ekki
wa Bash (47) meinte dazu am 13.02.20:
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Jo-W. (83)
(12.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.02.20:
Merci, lieber Jo, wenn du im Thread ein bisschen nach oben liest, findest du, dass mich dieselben Verhaltensweisen langweilen wie Giltis. . Meistens bin ich aber mit dDngen, die mich interessieren, so beschäftigt, dass ich wenig Zeit für Langeweile habe.
LG
Ekki

 harzgebirgler (17.01.21)
in der langeweile offenbart sich leere
die ohne zeit kaum je vorhanden wäre -
man schlägt sie deshalb allzugerne tot
weil ohne unter-haltung absturz droht.

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.01.21:
Gracias Henning, deine Verse fassen den thread gut zusammen.
LG
Ekki
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