Ich wollte dich (Skizze)

Text

von  Cathleen

Ich wollte dich (Skizze II)

Ich wollte dich, um meinen Geist zu erden,
um drauf zu kommen, wer und was ich bin;
war ganz versessen auf das Mutterwerden,
als wär’s zugleich mit dir auch mein Beginn.

Ich wollte dich, um einen Sohn zu haben.
Dass es ein Sohn wird, stand schon vorher fest.
Und auch, dass sich der Vater für den Knaben
zur rechten Zeit ganz sicher blicken lässt.

Ich weiß bis heut nicht, ob ich dich verdiene.
Doch seit du da bist, strahlt mein Himmel blau.
Auch wenn ich damit das Klischee bediene:
Dich zu bekommen, war mein Ankertau.

Die Schwangerschaft glich wahrhaft einem Feste;
mein Leib, er schwoll. Ich fühlte mich als Haus.
Dann die Entbindung war das Allerbeste:
Ich wollte dich, da warst du schon heraus.

Wie, um den Jubel außerdem zu krönen,
empfingst du mich sogleich mit einem Blick,
als müsstest du mich mit dem Schmerz versöhnen.
Du gabst mir mein „Ich wollte dich“ zurück.

Ich weiß bis heut nicht, ob ich dich verdiene.
Doch seit du da bist, strahlt mein Himmel blau.
Auch wenn ich damit das Klischee bediene:
Dich zu bekommen, war mein Ankertau.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram