Jahre

Elegie zum Thema Zeit

von  Bergmann

Und Jahre gehen und kehren immer wieder
und blühen auf vor unsren Augen –
doch jedes Jahr wird müder.

Und immerwährend dieses Wiederholen
und Neuvergießen und Schöpfen der Jahre –
in vielen ungezählten hohlen

Stunden sehen wir sie wieder:
die dunklen und die hellen Zeiten im Erinnern –
die Augen werden müder.

1962


Anmerkung von Bergmann:

Ich schrieb dieses Gedicht, als ich 17 war. Da kannte ich von Rilke nur Weniges - Der Panther, Das Karussell und vielleicht noch Herbsttag. In unserem Gedichtband, Oberstufe, standen nur wenige Gedichte von Rilke. Die modernsten: 2 von Paul Celan, 2 von Ingeborg Bachmann.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (19.02.20)
17. Alle Achtung. LG

 Bergmann meinte dazu am 19.02.20:
... aber dann Deutschlehrer geworden und stagniert

 Vaga (20.02.20)
Ein 'Immerwahrgedicht'.

 Bergmann antwortete darauf am 20.02.20:
... also auch ein Immerwargedicht, ein Immernoch- und Immerwiedergedicht ... Am interessantesten (für mich) ist der Einfluss Rilkes damals; später kam Benn dazu, und dann kreuzte ich Benn mit Rilke - und so ging es weiter, bis ich entschied, lieber erzählende Texte zu schreiben, erst sehr kleine, dann kleine, dann etwas größere, schließlich einen kleinen Roman, danach einen etwas größeren, der gerade entsteht.

 Vaga schrieb daraufhin am 21.02.20:
Wobei das erstrebenswerte gewisse (individuelle) Etwas am schwierigsten realisierbar ist? Herzl. Gruß - Vaga

 Reliwette (26.02.20)
Ich weiß wovon Du sprichst! Das ist mir sch...egal- wer da Pate gestanden hätte, können, mögen - DU BIST SEHR FRÜH GEREIFT,
Das ist phantastisch - ich erlebe das gerade mit 77, falls mich das C-Virus nicht noch abfängt. Ich umfange Dich mit meinen Ärmeln!
Dein Reliwettes Hartmut

 Bergmann äußerte darauf am 28.02.20:
Immerhin ein schöner Name: Corona
Und hier das Gedicht von Paul Celan:

Corona

Aus der Hand frißt der Herbst mir sein Blatt: wir sind Freunde.
Wir schälen die Zeit aus den Nüssen und lehren sie gehn:
die Zeit kehrt zurück in die Schale.

Im Spiegel ist Sonntag,
im Traum wird geschlafen,
der Mund redet wahr.

Mein Aug steigt hinab zum Geschlecht der Geliebten:
wir sehen uns an,
wir sagen uns Dunkles,
wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis,
wir schlafen wie Wein in den Muscheln,
wie das Meer im Blutstrahl des Mondes.

Wir stehen umschlungen im Fenster, sie sehen uns zu von der
Straße:
es ist Zeit, daß man weiß!
Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt,
daß der Unrast ein Herz schlägt.
Es ist Zeit, daß es Zeit wird.

Es ist Zeit.

 Reliwette ergänzte dazu am 29.02.20:
Ein wunderschönes Gedicht - ich kannte es nicht. Auch wunderschön angedeutete Erotik - das muss erst einmal gekonnt sein - das andere auch, he he.
Grüß Dich, Uli - Hartmut

 Bergmann meinte dazu am 17.12.20:
Ich erfuhr von Hans Eisel (mit Foto!), dass er ein Reliwette-T-shirt von dir trägt, er passt grad so rein ins Hemd ... Schön zu sehen, wie du auch mit unserer neckischen Zeit ping pong spielst!

 Reliwette meinte dazu am 18.12.20:
Ja, ,lieber Uli, zum ping pong reicht es gerade noch bei mir! Herzlichst! Wenn Du auch für mich Reklame laufen möchtest, lass es mich wissen. Das T-Dhirt für Dich lagert hier seit Wochen!
Dein Freund Hartmut

 Bergmann meinte dazu am 18.12.20:
Lieber Hartmut, lieber besuche ich dich endlich mal an deiner Küste und schau nach, ob du deinen Beuys-Garten wieder einigermaßen reparieren konntest! Ich bin immer mal in Cuxhaven - und von dort ist es wohl nicht allzu weit zu dir nach Ostrhauderfehn ... Ich umärmele dich!

 Alazán (17.12.20)
Kann ich auch mit 32 als Nicht-Panther nachvollziehen. Hatte zudem hier auf KV zuletzt noch einen Streit über die literarische Zitation von Rilke :D. Danke, dass Du ein so altes Gedicht hier mit uns teilst!
LG
Philipp

 Bergmann meinte dazu am 17.12.20:
Ist man in der Regel alt, wenn man Rilke zitiert? Oder sentimental? Oder stehen die vielen guten Gedichte Rilkes da drüber?
Oder meinst du Celan? Ich bin ganz durcheinander ...
Dank für dein Echo! LG Uli
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram