Traum - eben - 02:38 Uhr

Erzählung zum Thema Traum/ Träume

von  tueichler

Wir  wohnen in einer Wohnung im 5.Stock. Zur Tür herein geht es rechts am Bad vorbei, links ist ein Zimmer, dahinter ist das Schlafzimmer und dem gegenüber die Küche.
Während wir im Bett liegen, schaue ich ständig auf mein iPad obwohl Du schlafen willst und immer rumknurrst - mach mal das Licht aus.
Da stehe ich in der Nacht auf und betrete die Küche. Ich hatte wieder mal Wein gemacht, ein Teil lagert im Kellerraum der Wohnung, der andere steht, o Wunder, in einem stabilen Plastiksack an die Wand gelehnt, neben dem Kühlschrank. Der Sack ist aus einem Material, mit dem im Baumarkt Paletten oder Teppiche verpackt werden und stützt sich selbst durch seine Füllung. Seltsamerweise ist der Sack oben offen und fühlt sich von außen an, wie eine Milchtüte in den 80er Jahren.
Ich nehme ein Glas und probiere, der Wein hat zu viel Säure. Also gehe ich zum gegenüber stehenden Regal und nehme 2 Brocken Kalk heraus. Jeder etwa so groß wie ein Schotterstein. Diese versenke ich in dem Weinsack, den ich dann oben zudrehen will, was mit aber nicht gelingt ob seines Füllstandes. Nun erscheint es mir doch zu gewagt, den mit Wein gefüllten Plastiksack an der Küchenwand lehnen zu lassen und ich beschließe, den Sack in eine Faltkiste zu stellen. Obwohl der Sack arisch schwer sein muss, es scheinen ja ca. 80Liter Wein drin zu sein, gelingt es mir, diesen mühelos anzuheben.
Da fällt mir auf, dass sich der Wein durch den Löschkalk, den ich zugegeben habe, erheblich erwärmt hat. Dennoch hebe ich den Sack an und stelle ihn in die billige schwarz-blaue Faltkiste, die nun vor dem Kühlschrank am Fenster steht.
Es wird langsam hell und ich sehe durch die Küchentür ins Schlafzimmer. Du liegst mit weißen Socken, die aus der Decke gucken im Bett und schläfst. Im nächsten Moment mache ich mir Sorgen, dass der Sack beim in-die-Kiste setzen gerissen sein könnte.
Dem ist so. Ich überlege kurz, im Keller müsste noch ein leerer 100er Kunststofftank stehen, den ich holen und mit dem Wein aus dem Sack befüllen könnte. Ich renne zur Tür und versuche den Schlüssel für den Keller unter all den Schlüsseln am Schlüsselbrett zu finden, als mir aufgeht, dass ich ja gar nich weiß, welcher Keller unser ist. Gleichzeitig bekomme ich Panik, dass der ganze Wein erst unsere Wohnung und dann, mit satter roter Farbe, die darunter liegenden Wohnungen flutet. Ich renne also zurück, bemüht, Dich nicht zu wecken, um in der Küche Küchenrollen abzuwickeln, die ich um die Kiste legen will, damit der Wein sich nicht ausbreitet. Dabei hab ich immer noch keine Ahnung, was der richtige Schlüssel und wo unser Keller ist.
Da ist aber der Küchenboden schon ziemlich versaut und schwimmt in Rotwein, ebenso versaut ist meine Hose und der Wein scheint immer heftiger aus dem aufgerissenen Sack zu laufen.  Versuche mit der Küchenrolle erzeugen nur eine rote Papiermatsche, ohne den Weinfluss einzudämmen.

Gottseidank aufgewacht und festgestellt, dass Du nicht neben mir liegst und murrst, weil Du paar Tage weg bist, dass wir nicht im fünften Stock zur Miete wohnen sondern in einem Häuschen und dass der Wein tatsächlich entsäuert im Keller in einem Edelstahltank ruht. Schien aber wirklich knapp gewesen zu sein. Auch meine Hosen haben nicht gelitten.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Stelzie (55)
(19.02.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 tueichler meinte dazu am 19.02.20:
😎
Sätzer (77)
(19.02.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 tueichler antwortete darauf am 19.02.20:
Mach ich, Dankeschön! Eben aus den Federn und muss erst mal die absurde Nacht verdauen 🤣

 AZU20 (19.02.20)
Alptraum. LG
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram