La Peste

Bild zum Thema Weltgeschehen

von  eiskimo

Dieser Text gehört zum Projekt    Corona-Texte
Ein Déjà-Vu-Erlebnis der besonderen Art kann man dieser Tage haben, wenn man in seinem gut sortierten Bücherschrank Albert Camus´ Erfolgsroman "La Peste"  (1947) heraus kramt.
Der spielt nicht etwa in Heinsberg, sondern im nordafrikanischen Oran, und es ist nicht Jens Spahn, der den Kampf gegen die plötzlich auftretende Seuche  aufnimmt, sondern ein Docteur Rieux.
Medizinisch liegt bei Camus der Fall viel klarer als bei uns Pandemie-Betroffenen heute: Es sind die Ratten, die das öffentliche Leben Schritt für Schritt lahm legen. Philosophisch gesehen transportiert der Roman den Gedanken der "révolte",  was bei Camus  bedeutet:  „zum Unabwendbaren ja zu sagen“ und „den uneingeschränkten Respekt vor dem anderen“ einzuhalten.  Von daher ist die "révolte"  für Camus nicht zu trennen von der Solidarität.
Hochaktuell, jetzt mit ganz anderen Augen zu lesen. Covid 19 sozusagen in vereinfachter Fassung.


Anmerkung von eiskimo:

Die Verfilmung "The Plague" 1992, von Luis Puenzo, mit William Hurt und Sandrine Bonnaire, ist auch sehenswert

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (28.02.20)
Der Pestvergleich ist nicht übel.
Der Coronavirus ist kaum abzuwenden; ein Heilmittel gibt es nicht.
Und: An einem Tag 20 neue Infizierte allein in NRW, einer in Hessen.
Mir wird es allmählich auch ein wenig mulmig ...

Liebe Grüße
der8.

 eiskimo meinte dazu am 28.02.20:
Was soll ich erst sagen? Als Mann bin ich, statistisch gesehen, deutlich gefährdeter...
Aber Atemmaske drauf und Kopf hoch!
ciao
Eiskimo

 Judas antwortete darauf am 28.02.20:
Die Chancen, dass du dich davon einfach erholst wie von einer Erkältung/Grippe oder gar nicht erst Symptome zeigst, ist übrigens sehr viel höher als zu sterben. Die Lethalität liegt bei ü80 bei 14,8%. Das sind die, die auch bei einer Grippe sterben. Alles unter 50 liegt im Moment bei unter 0,4%. Das sind Fakten.
aliceandthebutterfly (36)
(28.02.20)
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 eiskimo schrieb daraufhin am 28.02.20:
Hallo, Stefanie
Also, das mit dem Sterben, das verschieb´ ruhig noch
(Humor ist, glaube ich, im Moment die einzig greifbare Medizin gegen Corona)
lG
Eiskimo

 EkkehartMittelberg (28.02.20)
Hallo eiskimo,
eine wichtige Erinnerung. Ich habe Camus hier 2017 ein Sonett gewidmet.

Der Kampf gegen das Absurde
Gedicht zum Thema Absurdes

von EkkehartMittelberg
Absurdität an jeder Straßenecke
verschont auch dich nicht, liegt dort auf der Lauer,
kein Unterschied, ob König oder Bauer,
bringt sie jeden irgendwann zur Strecke.

Doch du gabst uns den Trost, wie Sisyphus
der sinnentleerten Welt zu widerstehen,
mit Stolz dem Schicksal ins Gesicht zu sehen,
entwaffnest das Absurde wie ein Kuss.

„Die Pest“ und „Der Fremde“, diese Werke fragen
nach Existenz trotz Tragik ohne Klagen
und lassen Menschen Schicksal überwinden.

Allein mit Trotz ist dieser Kampf verloren,
der Mensch wird für den Menschen nur geboren,
mit Wärme menschlich sich vereint zu finden.

Ekkehart Mittelberg, Juni 2017

 eiskimo äußerte darauf am 28.02.20:
Wauww! Das ist ja eine ganze Camus-Abhandlung - toll! Chapeau!!!
Und passt perfekt in unsere aktuelle Notlage.
Die drei letzten Zeilen haben es mir besonders angetan
Du solltest das Gedicht noch einmal einstellen, "aus besonderem Anlass".
sehr inspirierte Grüße
Eiskimo

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 28.02.20:
Vielen Dank für dein schönes Kompliment,eiskimo. Ich werde mir überlegen, ob ich das Gedicht noch einmal einstelle.
LG
Ekki

 AZU20 (28.02.20)
Ich habe ihn gerade herausgekramt. LG
una (56)
(28.02.20)
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 AchterZwerg meinte dazu am 28.02.20:
Die andere, und wahrscheinlichere Seite der Panikmache ist die Abwiegelei.
- Eine Epidemie, gegen die es kein Heilmittel gibt, kann sich nur immer weiter ausbreiten.
- Jenseits der Atemmasken herrscht schon jetzt allgemeiner Medikamentennotstand, weil die meisten Medikamente in China produziert werde. - Dort sind bereits viele Fabriken geschlossen. Schon jetzt sind Antibiotika, aber auch Blutdrucksenker etc. nur noch schwer erhältlich.
- Und jetzt zum Mitraten: Unter welchen Bevölkerungsgruppen wird es wohl die meisten Todesopfer geben?

Tja,
der8.

 Judas meinte dazu am 28.02.20:
Witzig, wie alle Atemmasken tragen wollen wegen Corona aber keiner will Kondome tragen gegen AIDS.

 AchterZwerg meinte dazu am 28.02.20:
Ich werde mit Sichrheit keine Atemmaske tragen, weil die nämlich wenig -nix nutzt.
Es geht aber beim derzeitigen Medikamentennotstand auch um Impfstoffe, Schmerzmittel (!) und Antidepressiva., Judas.
Wenn jemand keine Kondome benutzen will, nimmt er das Aidsrisiko bewusst inkauf.
Gegenüber Corona gibt es diese Entscheidungsfreiheit nicht.
Insofern ist beides nicht vergleichbar.
Mit und ohne Camus nicht.

 Judas meinte dazu am 28.02.20:
"Gegenüber Corona gibt es diese Entscheidungsfreiheit nicht." Doch. Corona ist eine Tröpfcheninfektion. Heißt: jemand muss dich anhusten aus nächster Nähe, also wirklich direkt vor dir stehen und in dein Gesicht husten oder du musst mit Tröpfchen in Verbindung kommen indem du Schleim von der Schleimhaut eines Infizierten anfasst. Wenn du dann etwas zu Essen in deine Hand nimmst und isst, dann ja, kannste dich infizieren.
Mit anderen Worten: du kannst das Risiko bewusst in Kauf nehmen, in dem du dir nicht die Hände wäscht.

Antwort geändert am 28.02.2020 um 17:16 Uhr

 AchterZwerg meinte dazu am 28.02.20:
Fakt ist, dass du dich an jedem Einkaufswagen infizieren kannst.

 Judas meinte dazu am 28.02.20:
Nein das ist kein Fakt :D wo hast du denn den Unsinn her?

Antwort geändert am 28.02.2020 um 17:20 Uhr

 AchterZwerg meinte dazu am 28.02.20:
Du solltest dich einfach mal etwas umfassender informieren.
Natürlich kann man auch Glück haben und sich nicht infizieren.
Also Aldi-Süd, Menschenansammlungen, Theatervorstellungen und vor allem Reisen meiden.
Und bei chronischen Schmerzen die Hand auflegen, den Blutdruck mit einem Holzhammer senken, etc.
Unterhalte dich einfach mal mit einer Ärztin oder versierten Apothekerin. Und lausche den öffentlich-rechtlichen Sendungen - obwohl auch die leicht geschönt auf mich wirken.

Der8.

Und nun eintschuldige, dass ich mich aus dieser überflüssigen Diskussion entferne.

Antwort geändert am 28.02.2020 um 17:28 Uhr

 Judas meinte dazu am 28.02.20:
Und woher nimmst du an, ich wäre nicht informiert? Ich BIN informiert. Deswegen weiß ich auch, dass du dich NICHT infizieren kannst, wenn du einen Einkaufswagen anfässt. Dafür müsstest du
a) den Einkaufswagen anfassen, auf den jemand mit Virus drauf gehustet oder abgeleckt hat und danach
b) deine Hand nicht waschen und in deinen Mund stecken oder in dein Auge fassen.
Tröpfcheninfektion heißt:
Tröpfchen der Schleimhäute eines Infizierten müssen in deine Schleimhäute (Mund, Nase, am ehesten übrigens Auge) gelangen.

Und es gibt keinen Grund, gleich so defensiv zu reagieren, aber "Fakt ist, dass du dich an jedem Einkaufswagen infizieren kannst." ist ein statement und kein Fakt.

Antwort geändert am 28.02.2020 um 17:32 Uhr

Antwort geändert am 28.02.2020 um 17:34 Uhr

 Judas meinte dazu am 28.02.20:
"Das neue Coronavirus SARS-CoV-2 ist von Mensch zu Mensch übertragbar. Der Hauptübertragungsweg ist die Tröpfcheninfektion. Dies kann direkt von Mensch-zu-Mensch über die Schleimhäute geschehen oder auch indirekt über Hände, die dann mit Mund- oder Nasenschleimhaut sowie die Augenbindehaut in Kontakt gebracht werden." steht dort also exakt das, was ich sagte?

 AchterZwerg meinte dazu am 28.02.20:
Wenn du über die ersten 20 Zeilen hinausgekommen bist, findet sich beispielsweise der schöne Satz, dass du von Infizierten 1 - 2 m Abstand halten sollst.
Leider sieht man den Infizierten ihre Infektion erst nach ca. 14 Tagen an. Was passiert also, wenn solch ein armer Mensch sein Händchen auf den Einkaufswagen legt, das zuvor das infizierte Näschen geputzt hat? Na?
Und was ist mit dem Medikamentennotstand? Unwichtig?
Weißt du, such dir einfach eine passendere Gesprächspartnerin als ich es bin ...

 TassoTuwas meinte dazu am 28.02.20:
Hallo 8ter, hallo Judas, Schlagzeile von morgen gefällig?

Corona fordert neue Opfer!
Im Streit um die Gefährlichkeit des Virus brachten sich zwei Frauen gegenseitig um

 Judas meinte dazu am 28.02.20:
"Was passiert also, wenn solch ein armer Mensch sein Händchen auf den Einkaufswagen legt, das zuvor das infizierte Näschen geputzt hat? Na?" Gar nichts! Du musst dann nämlich erst mal DEINE Hand ungewaschen in deinen Mund stecken, damit was passiert. Hast du den von dir verlinkten Artikel überhaupt gelesen? o_O
@Tasso sowas macht mich einfach aggressiv.... des ist alles. Zwerg verlinkt selbst einen Artikel, in dem drin steht, was ich ihr versucht habe, zu vermitteln. Das geht an mir vorbei, wie man es dann nicht verstehen kann.... ich habe sogar aus dem von ihr verlinkten Artikel extra noch das zitiert, was ich meine, um es zu untermauern. Wie kann man denn dann immer noch so bräge sein?

Antwort geändert am 28.02.2020 um 20:35 Uhr
una (56) meinte dazu am 29.02.20:
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 BeBa (28.02.20)
Hallo Eiskimo,

danke für den interessanten Beitrag. Ich sollte ihn mal wieder hervorholen, den Roman. Ist schon eine Weile her, wo habe ich ihn nur verlegt?

Guter Tipp jedenfalls. Und, ach ja, guter und zum aktuellen Geschehen passender Text.

LG
BeBa
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