Schicksaldo

Sonett zum Thema Selbstbestimmung

von  FrankReich

Der Raum zeigt: "Ich bin",
das ewige Ringen
jedoch schwelgt darin,
das Sein zu verschlingen;
ein Narr, Harlekin,
der glaubt, mit Gewinn
ihm Zeit abzuringen,
denn Zeit eilt dahin
auf mächtigen Schwingen,
sie spiegelt sich in
den flüchtigen Dingen,
sie flieht seit Beginn
vor jeglichem Sinn
in stetem Gelingen.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (04.03.20)
Chapeau, das sitzt!
Servus
Ekki

 FrankReich meinte dazu am 04.03.20:
Danke Ekki,

dieses Lob freut mich mehr als alle Empfehlungen, aber natürlich auch dafür. :D

Ciao, Frank

Antwort geändert am 04.03.2020 um 12:07 Uhr

 AchterZwerg (04.03.20)
Der Schicksalsbegriff ist ja ziemlich umstritten ... aber auch der kleine8. hängt ihm (zeitweise) an.
Es trifft den Selbstbestimmten ebenso wie den Speichellecker.
Manchmal auch in Form von Glück oder Zufriedenheit.

Ein klangschönes Gedicht, das meiner Affinität zum Begriff "schwingen" gerecht wird.

LG
der8.

 FrankReich antwortete darauf am 04.03.20:
Hi A-Z,

eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass der Text den Titel ad absurdum führt, vielleicht sagt Dein Einleitungssatz das ja auch aus, ob allerdings der Speichellecker (Schmeichler, Opportunist, Ja-Sager oder wie immer Du magst) das Gegenteil des Selbstbestimmten darstellt, sei insofern bestritten, dass Speichellecken durchaus als Mittel zum Zweck zu verstehen ist, aber evtl. habe ich ja auch diesen Satz von Dir missgedeutet, doch letztendlich geht es tatsächlich nur um die Balance, denn definiere ich den Raum als Körper und die Zeit als Gefühl und Verstand, bzw. Geist, so ist dieser Zustand und dessen Potential das "Schicksal" des Menschen, unabhängig von den tatsächlichen Begriffen zu Raum und Zeit oder kurz: "Jeder ist seines Glückes Schmied", wenn er sich das denn zu Gemüt führen kann, Glück und Zufriedenheit sind also eine Frage der Selbstbestimmung, ich hoffe daher, dass das "Gelingen" am Schluss des Gedichtes trotz der vorangehenden Negativierung positiv assoziiert wird und was den Klang und so angeht: Danke. :D

Ciao, Frank

Antwort geändert am 04.03.2020 um 15:51 Uhr

 AchterZwerg schrieb daraufhin am 04.03.20:
Selbstbestimmung und Schicksal stehen sich nicht zwangsläufig feindlich gegenüber. Auch der Glücks- oder Unglücksschmied trägt seinen Teil dazu bei.
Es kann aber Verknüpfungen geben, die den Schmied arbeitslos machen. Oder gar nicht erst an den Amboss lassen. Unglückselige Verkettungen ...
Und gerade das lässt sich aus meiner Sicht mit dem Begriff Schicksal verbinden, das ja ähnlich unberechenbar scheint wie die stete Zuwendung der Erato.

Ich mag Musen. :)

 FrankReich äußerte darauf am 04.03.20:
Ja, ich glaube auch, dass wir uns manchmal ausgezeichnet nebeneinander her verstehen und in Erato steckt ja auch ein nicht zu unterschätzender Anteil des Irrtums. Musen nämlich mag ich überhaupt nicht, sobald sie groß, rund und gelb sind sowie sauer oder gar bitter schmecken, Zwerge mit Sonnenbrille dagegen finde ich schon wieder .
Stelzie (55)
(04.03.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 FrankReich ergänzte dazu am 04.03.20:
Hi Kerstin,

an einen Wettstreit zwischen Raum und Zeit hatte ich eigentlich nicht gedacht, ohne Raum gäbe es meiner Meinung nach auch keine Zeit, da durch das Konkrete das Abstrakte erst eine Berechtigung erhält, mir geht es hier eher um eine Harmonisierung von beidem, das Tempo (Geschwindigkeitszeitmaß z. B. in der Musik) soll die Zeit (Gefühl und Verstand, bzw. Geist) im Raum (Sonett, ich hoffe, dass sich hier die Form einer Kellerassel, also eines biologischen Systems als Symbol für den Körper erkennen lässt), versinnbildlichen. Der lyrische Fachausdruck für Tempo dürfte Rhythmus sein, da würde ich mich allerdings auch eines Besseren belehren lassen, denn in der Musik sind das schließlich zwei unterschiedliche Paar Schuhe und Lyrik ist ja immerhin von der Lyra abgeleitet. Am Klang laboriere ich übrigens auch noch, momentan ist das mehr Fingerspitzengefühl als Erkenntnis, aber ich freue mich, dass er Dir gefällt, da Du in der Beziehung über viel mehr Einfühlungsvermögen verfügst.

Ciao, Frank

P.S.: Danke auch für Deine Empfehlung.

 DanceWith1Life (04.03.20)
das Teil ist so stimmig, dass mich der Titel etwas irritiert, denn er trifft es nicht ganz, wenn ich überlege warum ich das so empfinde, wird mir klar, es geht um den "Hoax" , das ist der kleine Bruder vom Hulk, sie nennen es work-out, und für die zeit ist alles was wir tun ein work-out, in verschiedene Richtungen, mit unterschiedlichen Prioritäten, willkommen auf diesem Planeten, sagte die Zeit, ....

Kommentar geändert am 04.03.2020 um 17:39 Uhr

 FrankReich meinte dazu am 04.03.20:
Danke für Deine Kritik und die Bewertung, die Titelauswahl ist mir diesmal tatsächlich etwas schwerer gefallen, ich hatte zunächst an "Stelldichein, Orientierung, Bindung, etc." gedacht, mit dem "Hoax" allerdings liegst Du schon richtig, denn schließlich habe ich mich dann doch für eine, allerdings nur scheinbare, Ente entschieden.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram