Ein Narrenwort für alle weisen Ohren!

Gedicht zum Thema Weisheit

von  Bluebird


Auch des Narren Mund
tut manchmal Wahrheit kund!
Der Weise in der Ferne,
sieht dies nun gar nicht gerne.

Und  er klagt empört mit lauter Stimm:
"Das ist ja wirklich schlimm!
Wie kann er´s wagen,
mein gelehrig Wort zu hinterfragen?

Schweigen wäre seine Pflicht,
aber das tut er nun mal nicht!
Soll ich´s etwa unterlassen,
ihn dafür ganz gemein zu hassen?"

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (07.03.20)
Da selbst Friedrich Nietzsche (in seiner Anti-Bibel Also sprach Zarathustra) geschrieben hat:
Lieber ein Narr sein auf eigene Faust, als ein Weiser nach fremdem Gutdünken!"
möchte ich Dir - bezogen jedenfalls auf diese Alternative - zustimmen.

 Bluebird meinte dazu am 07.03.20:
Ansonsten nicht ?

 Graeculus antwortete darauf am 07.03.20:
Man kann den Narren ja keinen Blancoscheck für tiefere Weisheit ausstellen: Du selber schreibst von "manchmal".
Mir fallen zwei Beispiele aus der Literatur ein:
- In dem Andersen-Märchen "Des Kaisers neue Kleider" ist es ein Kind, welches das entscheidende, erhellende Wort spricht.
- In Puschkins Drama "Boris Godunow" begeht ein 'heiliger Narr' (wie sie in Rußland hoch angesehen waren) einen schwerwiegenden Fehler in der Beurteilung eines Menschen, weil er sein Vorurteil nicht geprüft hat.

Antwort geändert am 07.03.2020 um 16:13 Uhr

 Bluebird schrieb daraufhin am 07.03.20:
In dem Gedicht geht es eigentlich darum, dass sich der "Weise" dem "Narren" gegenüber grundsätzlich überlegen fühlt und den Gedanken, dass der vielleicht auch mal Recht haben könnte, gar nicht groß in Betracht zieht oder zulassen kann.

Vielleicht weiß er sogar insgeheim, dass der Narr in der Sache eigentlich Recht hat, und hasst ihn dafür umso mehr!

 Graeculus äußerte darauf am 07.03.20:
Wenn ich sage, daß ich die Position des Narren grundsätzlich in Betracht ziehe (sogar für mich selbst als "Narr auf eigene Faust"), ihm jedoch keinen Blancoscheck für tiefere Weisheit ausstelle, habe ich mich doch dazu geäußert, oder?

Doch wie entscheidet man in concreto, was der Fall ist: Andersen (die unbefangene Sicht des Kindes) oder Puschkin (die Unfähigkeit, sich von einem Vorurteil zu distanzieren)?

 Bluebird ergänzte dazu am 07.03.20:
Das Problem hier ist, dass der "Weise" nicht auf das bessere Argument pocht, sondern auf seine vermeintliche "Kompetenz": :
"Das ist ja wirklich schlimm!
Wie kann er´s wagen,
mein gelehrig Wort zu hinterfragen?

Schweigen wäre seine Pflicht,
aber das tut er nun mal nicht!

Er erträgt den Widerspruch nicht von einem in seinen Augen "Inkompetenten" . Und verpasst so die Chance zu De- und Großmut ... und auch zur Umkehr, denn in diesem Gedicht irrt er ja tatsächlich

Antwort geändert am 07.03.2020 um 19:27 Uhr

 HerzDenker (07.10.21)
Also, die Weisen, die ich kenne, sind weise genug, von Kindern, Trinkern im Suff und Narren auch lernen zu wollen. Und zu können!
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