Ein fast blindes Date

Erzählung zum Thema Begegnung

von  Epiklord

Die Haushälterin ließ mich herein. Ich sollte warten. Madame Fabienne würde sich gerade zurecht machen. Ich war gespannt, schaute mich schon mal in dem großzügigen Empfangsraum ihres Anwesens um. Ein wunderbarer Duft von Parfüm umströmte mich. In einem Separee war ein offener Kasten, an ihm ein Etikett „Hierin sind all die Männeraugen enthalten, die sie auf mich warfen“. Lustig und dekorativ. Die Dame hatte also Sinn für Humor. Und sexy würde sie bestimmt auch aussehen, bei der Augenmenge.

Zwei Stunden ließ Fabienne mich warten. Die Haushälterin führte mich in ein Kellergewölbe. Im Dämmerlicht sah ich ein großes Weinfass mit einem Etikett „ Hierin ist all mein Herzblut, was ich für die Männer vergoss“. Ich schmunzelte.

Dann eine gruftige Stimme. Fabienne, eine aufgetakelte hässliche Frau mit verbittertem Blick, begrüßte mich. Ich war angewidert. Da packte mich die Haushälterin hinterrücks und beide fesselten mich mit einem Kälberstrick, waren im Begriff, mir die Augen rauszuschälen. Ich konnte mich mit einem Indianertrick befreien, schnürte die Frauen.

Nun begab ich mich zu der Kiste mit den Männeraugen, von denen ich annahm, sie wären nicht echt, sondern aus Kunststoff. Eine Fehleinschätzung. Voller Wut trabte ich zurück in die Kellergruft zu den Damen, öffnete das große Weinfass. Nicht ein einziger Tropfen Blut von Madame befand sich darin. Kurzentschlossen ließ ich Fabienne zur Ader, legte eine Leitung von ihrer Halsarterie zum Fass. Doch zuvor schabte ich der Haushälterin die Augen aus. Dann ging ich.

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Kommentare zu diesem Text


 keinB (12.03.20)
Hahaha! Breites Grinsen, danke. Coole Idee.

Gruß
KB

 Epiklord meinte dazu am 12.03.20:
DANKE !

LG E.
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