Gibt es so etwas wie Besessenheit durch dämonische Geister?

Essay zum Thema Geister

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

Und sie kamen ans andre Ufer des Meeres in die Gegend der Gerasener. Und als er aus dem Boot stieg, lief ihm alsbald von den Gräbern her ein Mensch entgegen mit einem unreinen Geist. Der hatte seine Wohnung in den Grabhöhlen.
    Und niemand konnte ihn mehr binden, auch nicht mit einer Kette; denn er war oft mit Fesseln an den Füßen und mit Ketten gebunden gewesen und hatte die Ketten zerrissen und die Fesseln zerrieben; und niemand konnte ihn bändigen. Und er war allezeit, Tag und Nacht, in den Grabhöhlen und auf den Bergen, schrie und schlug sich mit Steinen.

Da er aber Jesus sah von ferne, lief er hinzu und fiel vor ihm nieder, schrie laut und sprach: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, du Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott: Quäle mich nicht! Denn er hatte zu ihm gesagt: Fahre aus, du unreiner Geist, von dem Menschen!
    Und er fragte ihn: Wie heißt du? Und er sprach zu ihm: Legion heiße ich; denn wir sind viele. Und er bat Jesus sehr, dass er sie nicht aus der Gegend vertreibe.

Es war aber dort am Berg eine große Herde Säue auf der Weide. Und die unreinen Geister baten ihn und sprachen: Lass uns in die Säue fahren!  Und er erlaubte es ihnen. Da fuhren sie aus und fuhren in die Säue, und die Herde stürmte den Abhang hinunter ins Meer, etwa zweitausend, und sie ersoffen im Meer (Markus 5)
Was ist von solch schauerlichen Wundergeschichten zu halten? Gibt es wirklich Menschen, die von (unreinen) Geistern besessen sind? Oder ist das vielleicht doch noch eine Umschreibung für eine schwere psychische Erkrankung, wie viele Psychiater und Psychologen meinen?
  Nun, sicherlich sollte man vorsichtig sein mit solchen Diagnosen. Auf jeden Fall erst einmal nach medizinisch-psychiatrischen Gründen und Erklärungen suchen.
  Dennoch aber gibt es solche Fälle, wo sich - aus meiner Sicht - der Verdacht einer tatsächlichen Besessenheit durchaus aufdrängt.
    Wennn beispielsweise wie  in dem biblischen Beispiel fremde  Stimmen aus einer Person sprechen und solche Kräfte entwickeln, dass sie nur mühsam oder gar nicht gebändigt werden können. 
 
Ein Bespiel aus jüngerer Zeit (1940) ist hierfür ist ein Insider-Bericht aus dem tibetischen Buddhismus: (aus „Der Weg der weißen Wolken“) 

Kurz vor Mittag hörten wir das Dröhnen von Kesselpauken ... und sahen eine Menschenmenge sich dem Eingang des Orakeltempels zu drängen. ... wir mischten uns unter die Menschenmenge. ... Bevor wir wußten, wie uns geschah, standen wir vor dem Thron des Großen Orakels ( S. 286/287 )
Auf dem Thron saß, prachtvoll gekleidet mit einer goldenen Tiara auf dem Haupte, der Orakelpriester von Dungkar Gompa. Es folgte nun eine öffentliche Anrufung der Schutzgötter Tibets durch einen Mönchschor ... :
"Die Menge stand wie versteinert im Bann dieses feierlichen Augenblicks. Alle Augen waren auf die majestätische Person auf dem goldenen Thron gerichtet. ... Plötzlich aber schien ein Vibrieren, vom Boden ausgehend, die Füsse und Beine (des Orakelpriesters) zu erfassen, ... , bis schließlich die ganze Person von konvulsivischen Zuckungen erschüttert wurde. ... Dieser Kampf zwischen dem menschlichen Körper und der unheimlichen Macht, die von ihm Besitz ergriff und ihn in ein dämonisches Wesen verwandelte, war ein beängstigender Anblick." (S.287)

Es trat dann ein Mönch vor den Thron und stellte ein Frage bezüglich  der Zukunft Tibets. Woraufhin der Orakelpriester sich erhob,  ein Schwert aus dem Waffenbehälter griff und damit in alle Richtungen Hiebe austeilte, mit unvorstellbarer Geschwindigkeit und Wucht, offensichtlich nicht mehr Herr seiner Sinne ... sechs kräftige Mönche versuchten ihn auf den Thron zurückzuziehen:
Der Priester schien sie aber überhaupt nicht zu bemerken und schüttelte sie ab wie eine Schar Kinder. ... er schließlich schwer atmend und völlig erschöpft in sich zusammensank. ... Der Schaum stand ihm vor dem Mund und er gab seltsame Laute von sich als versuchte er zu sprechen. (S.288)
Kurz darauf näherte sich ein Mönch mit einer Schreibtafel und schrieb die "sich auf den Lippen formende", wohl geflüsterte Botschaft des Orakelpriesters, als vorgeblicher Rat der Schutzgottheit, auf.
Vielleicht nur noch kurz die Reaktion der Menge:
... sie drängten wieder dem Throne zu und warfen sich dem Orakel zu Füßen ... auch wir fühlten, wie wir  aus unserem eigenen Bewusstsein herausgehoben und aufs tiefste ergriffen wurden, so dass wir uns wie alle anderen dem Orakel zu Füssen warfen, alles um uns vergessend, außer der Wirklichkeit einer Macht jenseits unseres Verstehens.(S.289)
Hier in diesem Beispiel handelt es sich um eine gewollte und temporäre Inbesitznahme durch einen Geist, dennoch sind da auch Parallelen zum biblischen Beispiele .... zum Beispiel die ungeheure Kraftentfaltung  der besessen Person..
    Ingesamt ein schwieriges und unangenehmes Thema, aber - aus meiner Sicht - weist es auf eine Wirklichkeit hin, die heutzutage gerne belächelt und verdrängt wird: Die Existenz dämonischer Geister!

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text

Serafina (36)
(20.03.20)
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 Bluebird meinte dazu am 20.03.20:
Hallo Serafina,
diese Frage beantworte ich dir gerne

1. spiele ich nicht andauernd diese "Platte"
2. schrieb ich ja schon im Text: "weist es auf eine Wirklichkeit hin, die heutzutage gerne belächelt und verdrängt wird:"

Ich halte es wirklich für wichtig diesen unangenehmen Teil der Wirklichkeit - ab und an - zu beleuchten!

3. Läuft das ganze unter dem Mehrteiler: "Paranormale Phänomene und Übernatürliches - von einem Christen unter die Lupe genommen" ... interessiert es mich das Thema persönlich natürlich aus meinem christlichen Glauben heraus

wer an diesem Thema kein Interesse hat, kann es ja einfach "links" liegen lassen ... hier herrscht ja nicht nur Rede- sondern auch Lesefreiheit

Antwort geändert am 20.03.2020 um 05:15 Uhr
Serafina (36) antwortete darauf am 20.03.20:
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 Regina (20.03.20)
Solche Phänomene gibt es sicherlich und manche laden mit ihren Riten diese Geister geradezu ein. Ob man das dann dem Bereich der Psychiatrie zuordnet, macht kaum Unterschied. LG Gina

 Bluebird schrieb daraufhin am 20.03.20:
Wir verstehen uns! :)
Serafina (36) äußerte darauf am 20.03.20:
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 loslosch (20.03.20)
ich rate allen, die dem thema sog. dämonen sich annähern wollen, den fundierten wiki-artikel "anneliese michel" zu studieren.

 hier.

im kv gastierte eine zeit lang ein nick "anneliese michel". eine große unverfrorenheit.

Kommentar geändert am 20.03.2020 um 08:40 Uhr

 Bluebird ergänzte dazu am 20.03.20:
Ich muss dir danken, loslosch, weil ich wirklich überlegt habe, ob ich den tragischen Fall der Anneliese Michel in den Artikel miteinbaue. Jetzt hast du die Sprache darauf gebracht ... gut so!

und ich muss sagen, dass für Wikipedia-Verhältnisse ( meist ist ein naturalistischer Ansatz deutlich erkennbar) die Darstellung doch recht "neutral" gehalten ist.

Antwort geändert am 20.03.2020 um 08:53 Uhr

 Judas (20.03.20)
Wenn es böse Geister gibt und Dämonen, gibt es dann auch Elfen, Feen und Einhörner? Oder Trolle? Gibt es dann auch andere Götter neben dem biblischen Gott? Die "alten Götter", wie Wotan/Odin zum Beispiel? Oder das Götterpantheon der Hinduisten?
Weil für all diese Sachen gibt es auch zich "Hinweise" und "Augenzeugenberichte".

Kommentar geändert am 20.03.2020 um 17:45 Uhr

Kommentar geändert am 20.03.2020 um 17:45 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 20.03.20:
In einem manichäischen Weltbild werden halt alle Berichte und Hinweise vorsortiert: was (z.B.) der Bibel entspricht, ist der wahre Glaube, alles andere teuflische Verblendung.
Dieses Weltbild ist garantiert wasserdicht, denn jeder Zweifel daran ist ... teuflische Verblendung.

Und da haben die Einhörner halt Pech, denn sie kommen nicht in der Bibel vor. Da nützen ihnen die schönsten Augenzeugenberichte nichts.

 Bluebird meinte dazu am 20.03.20:
Eine gute Frage, Judas! Die Graeculus schon teilweise beantwortet hat.... aus christlicher Sicht ordnen sich paranormale/übernatürliche Dinge im Wesentlichen unter Gott und Teufel

Natürlich muss man da im Einzelfall immer mal wieder etwas genauer hinschauen, vielleicht schlummern manchmal auch im Menschen ungeahnte Kräfte, aber grob gesehen -aus christlicher Sicht - : "Gott und Teufel!"

Antwort geändert am 20.03.2020 um 18:10 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 20.03.20:
Aber dieses Vorsortieren der Informationen ist keine Stärke, sondern die Schwäche eines Weltbildes. Man nennt es ein Vorurteil, das einer vorurteilsosen Prüfung der Informationen im Wege steht.

 Bluebird meinte dazu am 20.03.20:
Die Existenz von Gott und Teufel sind erst einmal eine biblische Grundannahme/Behauptung ... könnte stimmen, muss aber nicht stimmen!
Von dieser Grundannahme ausgehend betrachte ich nun persönliche Erlebnisse und die anderer Mesnchen mit verschiedensten weltanschaulichen Hintergünden ... und da muss ich sagen, dass - wenn auch nicht allen Fällen - aber so doch in recht vielen Fällen, das mit der Grundannahme durchaus passt - zumindest aus meiner Sicht

Antwort geändert am 20.03.2020 um 19:04 Uhr

 Judas meinte dazu am 20.03.20:
Erstaunlich. Diese Naivität.
Wenn ich dir jetzt erzähle, dass ich an Odin und Thor glaube. Oder an Manannán mac Lir, der als Kette um meinen Hals hängt. Würde ich nach deinem Ermessen a) wahnsinnig b) besessen oder c) fehlgeleitet sein?

 Bluebird meinte dazu am 20.03.20:
An Jesus als den Erlöser der Welt und einzigen Weg zu Gott zu glauben (Johannes 14,6) impliziert gewisse Folgerungen , ganz allgemein gesagt ... eben das andere Wege nicht dahin führen ...

aber ich habe persönlich auch kein Problem damit, wenn jemand nicht den christlichen Glauben hat, in einer gewissen Weise sucht man sich das nicht aus,
Sondern wer wir sind oder was wir glauben, hängt immer von unserer persönlichen Lebensgeschichte ab ... wenn ich 1985 nicht in so überwälrigender Weise die Gnade Gottes erlebt hätte  hier

 Judas meinte dazu am 20.03.20:
Dass man sich nicht aussuchen kann, woran man glaubt, ist wahr. Trotzdem - was du "böse Geister" nennst, nennt jemand anders "böse Fee". Was du "Teufel" nennst, nennt wer anders "Alt Erik". Nur weil es in der Bibel steht, ist es nicht automatisch wahr und nur weil es nicht in der Bibel steht, ist es nicht unwahr.
Die Edda bzw deren Inhalt ist letztlich wesentlich älter als die Bibel (der nordische Götterglaube ist älter als der christliche, niedergeschrieben wurde die Edda zugegeben aber erst im 13. Jhd.) und deiner Logik folgend bestätigt sie die Existenz der nordischen Götter, von Trollen, Eisriesen usw. Okay, keine Eisriesen mehr heutzutage - Odin hat ja versprochen, Midgard (aka die Welt) von den Eisriesen zu befreien und wie man sieht, ist ihm das auch gelungen.

 Bluebird meinte dazu am 20.03.20:
Wie gesagt ... die Überschrift meines Mehrteilers lautet: "Paranormale Phänomene und Übernatürliches - von einem Christen unter die Lupe genommen" ... .es darf natürlich jeder seine eigene Sicht auf die Dinge haben

Antwort geändert am 20.03.2020 um 22:16 Uhr
bleibronze (69) meinte dazu am 24.03.20:
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